Am kommenden Wochenende steht das erste von drei Überseerennen in Folge an. Für McLaren-Mercedes ist der Grand Prix von China die drittletzte Möglichkeit, in dieser Saison noch einen Sieg zu erzielen. Intensive Tests in den vergangenen Wochen in Silverstone und Monza lassen das Team hoffen, diesem Ziel einen Schritt nähergekommen zu sein. "Auch wenn wir diesmal in China nicht wie im vergangenen Jahr um die Meisterschaft kämpfen, werden wir doch hart dafür arbeiten, das Rennen zu gewinnen," sagt McLaren Geschäftsführer Martin Whitmarsh. "Die beiden bisherigen Grand Prix in China waren durch spannende Zweikämpfen gekennzeichnet. Zuletzt in Monza haben wir uns weiter gesteigert und auch die Testfahrten in Silverstone haben einiges an Verbesserungen gebracht. Das Rennen auf dem Schanghai International Circuit wird schwer, aber wir werden unser Bestes geben."

Kimi Räikkönen, der in den vergangenen beiden Jahren in Shanghai recht erfolgreich war, hat sich jedenfalls hohe Ziele gesteckt. "Die Strecke in Schanghai ist sehr breit und bietet mehrere Überholmöglichkeiten. In den langsamen Kurven ist vor allem ein guter mechanischer Grip gefragt." Besonders sei dieser Grip in Kurve 13 gefragt, die auf die über einen Kilometer lange Gegengerade führt. "An deren Ende, vor der Haarnadelkurve 14, bietet sich die beste Überholmöglichkeit. Bei einer Geschwindigkeit von fast 330 km/h kannst du dich im Windschatten deines Vordermannes ansaugen und dann beim Bremsen überholen. Dabei verzögert man auf etwa 85 km/h." Eine weitere Schlüsselstelle seien die Kurven vier und fünf, sagt der Finne, denn hier gewinne man mit einer präzisen Linie Zeit. "In den beiden ersten Rennen in China bin ich einmal Dritter und einmal Zweiter geworden, diesmal will ich Gewinnen," betont Räikönen abschließend.

Pedro de la Rosa, der bisher nur ein Mal am Freitag in Shanghai gefahren ist, freut sich darauf, dieses Jahr das ganze Wochenende im Einsatz zu sein. "Die Strecke gefällt mir und ich freue mich, diesmal das ganze Wochenende dabei zu sein. Der Kurs ist leicht zu lernen. Ich habe im letzten Jahr 50 Runden zurückgelegt, fast eine komplette Grand-Prix-Distanz, und kann deshalb von Anfang an ans Limit gehen," erklärt der Spanier. "Bei der Abstimmung brauchen wir einen guten Kompromiss zwischen wenig Abtrieb für maximalen Speed auf den zwei langen Geraden und genug Downforce, um auch in den langsamen bis mittelschnellen Kurven keine Zeit zu verlieren."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht im Grand Prix von China nicht nur die sportliche, sondern auch die wirtschaftliche Bedeutung für die Hersteller. "China ist nicht nur einer der wichtigsten Automobilmärkte weltweit, der Grand Prix dort hat für uns auch deshalb große Bedeutung, weil DaimlerChrysler seit Dezember 2005 in China Modelle der Mercedes-Benz E-Klasse fertigt und wir dort vor elf Tagen eine neue Fabrik eröffnet haben, die jährlich bis zu 25.000 Mercedes-Benz Fahrzeuge der E- und C-Klasse bauen kann," sagt Haug. "Wir wollen uns den interessierten chinesischen Zuschauern vor Ort oder am Fernseher in einem wettbewerbsintensiven Umfeld positiv präsentieren und haben uns intensiv auf den drittletzten WM-Lauf der Saison vorbereitet."