Typisch britisches Wetter sieht anders aus, aber so richtig schön war es auch am zweiten Testtag in Silverstone nicht. Am Morgen präsentierte sich der Kurs noch Wolkenverhangen und kühl, am Nachmittag wichen die Wolken jedoch dem strahlenden Lächeln der Sonne. Für Lewis Hamilton bedeutete dies: Es ist endlich Formel 1-Time! Gestern durfte er wegen der nassen Streckenbedingungen nur einen Shakedown absolvieren, heute ging es erstmals richtig rund für den GP2-Champion!

Der GP2-Vizechampion debütierte hingegen bereits gestern - heute legte Nelson Piquet Jr nach: In 1:19.565 Minuten erzielte er in seinem Renault die schnellste Zeit des zweiten Testtages! Damit bestätigte er die Worte unseres Experten Sven Heidfeld, der über Nelsinho urteilte: "Wenn er ein schnelles Auto hat, kann er das Maximum herausholen und auch Bestzeit fahren." Das Hauptaugenmerk lag jedoch auch heute darauf sich an den R26 zu gewöhnen. "Das war ein weiterer lehrreicher Tag", resümierte der Brasilianer. "Umso mehr Runden ich fahre umso besser wird es. Ich habe das Gefühl, dass ich mit jeder Runde besser werde."

Hamilton fuhr erstmals richtig Formel 1., Foto: Sutton
Hamilton fuhr erstmals richtig Formel 1., Foto: Sutton

Sein Testprogramm bestand aus einer Mischung aus Long und Shorter Runs, wobei ihn am Morgen ein mechanisches Problem einige Zeit kostete. "Nelson fuhr am Morgen einige Ausdauer-Runs und wechselte dann zu Reifen- und Setuparbeiten", fasste Cheftestingenieur Christian Silk zusammen. "Seine Leistung war ermutigend." Genauso ermutigend fiel die Performance des nächstjährigen Stammfahrers Heikki Kovalainen aus. Der Finne fuhr die zweitschnellste Zeit und konzentrierte sich vor allem auf Reifentests für den Japan GP. "Die Reifen waren auf einer Runde sehr schnell und konstant auf Long Runs", freute er sich. Keinen Grund zur Freude lieferte hingegen Kovalainens Motorschaden am Morgen - schon letzte Woche flogen dem Team in Jerez einige Motoren um die Ohren.

Was war nun aber mit Lewis Hamilton? "Ich bin zufrieden mein echtes Testdebüt gegeben zu haben", strahlte er nach Platz 6. "Ich konzentrierte mich mehr auf die Systemchecks mit dem Auto als auf schnelle Zeiten. Es ist eine steile Lernkurve und ich möchte das Beste aus dieser Gelegenheit herausholen." Während Hamilton seine Eingewöhnungsphase fortsetzte, konzentrierte sich Pedro de la Rosa auf Reifentests für Suzuka und Setuparbeiten für die Rennen in China und Japan. Am Ende landete er hinter den beiden Renault auf dem dritten Platz.

Premat spulte Kilometer für seine Superlizenz ab., Foto: Sutton
Premat spulte Kilometer für seine Superlizenz ab., Foto: Sutton

Bei Toyota griff erneut Franck Montagny ins Lenkrad, der den abgereisten Ricardo Zonta ersetzte. Der Brasilianer fühlte sich unwohl. "Wir wollten am Morgen Reifentests fahren, aber dafür war es etwas zu kalt", fasste Montagny zusammen. "Das Auto scheint sehr sensibel auf Wetterveränderungen zu reagieren - das konnte ich im Vergleich zu gestern spüren." Abgesehen von einem Dreher aufgrund eines mechanischen Problems gab es aber keine Probleme. Ganz anders bei Ralf Schumacher, der den Test morgen mit Olivier Panis abschließen wird. "Am Morgen konnte ich gut fahren, aber dann hatten wir Motorenprobleme", gestand Ralf. "Das Team arbeitete daran und ich konnte wieder raus gehen, aber mein Test endete vorzeitig mit einem Motorschaden."

Besser lief es bei Williams, wo Alex Wurz zu Narain Karthikeyan stieß. Der Inder war erneut mit dem Williams-Toyota-Interimsauto unterwegs, konnte aber im Vergleich zu gestern 33 Runden mehr abspulen. Am Dienstag stoppte ihn schon nach wenigen Runden ein Getriebeproblem. Das Testfeld komplettierten die Spyker MF1-Debütanten Ronnie Quintarelli und Alex Premat sowie die beiden Super Aguri Fahrer Sakon Yamamoto und Takuma Sato. Während Yamamoto sein Aerodynamik-Programm abschloss, absolvierte Sato ein Reifenprogramm für Bridgestone.