Das Press Release schlug ein wie eine Bombe: Robert Kubica ersetzt Jacques Villeneuve bei BMW Sauber. Die Gründe dafür lagen lange im Unklaren. Zunächst waren es Kopfschmerzen, die den Kanadier laut BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen an einer Teilnahme in Ungarn hinderten. Bereits am Montag nach dem Rennen gab man "einvernehmlich" die Trennung bekannt.

Vileneuve ist darüber nicht böse; im Gegenteil: Während er nach seinem unfreiwilligen Abschied bei British American Racing Ende 2003 absolut verärgert war und Teamchef David Richards einige unschöne Worte auf den Weg gab, war es diesmal seine eigene Entscheidung. BMW hatte dem Ex-Weltmeister angeboten nach einigen Rennen Pause, in denen das Team Kubica unter Rennbedingungen testen wollte, wieder fahren zu lassen. Das kam für den Kanadier aber nicht in Frage.

"Nach 10 Jahren in der Formel 1 und einer gewonnenen Weltmeisterschaft, auch wenn diese schon einige Jahre zurückliegt, war ich nicht bereit dazu einige Wochenenden zu Hause zu bleiben und einem anderen Fahrer zuzusehen", verriet Villeneuve gegenüber Autosport. Das lag aber nicht daran, dass er Angst vor dem jungen Polen gehabt hätte. "Wenn er schneller gewesen wäre, okay, so spielt das Leben. Es ist einfach so, dass jemand der schon Rennen gewonnen hat, so etwas nicht akzeptieren kann."

Villeneuve glaubt, dass er nach einer solchen Pause nicht mehr alles hätte geben können. "Ich hätte dann nicht wie ein Verrückter trainieren und alle Risiken auf mich nehmen können." Etwas traurig ist er über den Abschied aus Hinwil schon. "Ich wollte 2007 für BMW in der F1 fahren", sagte er schon vor einigen Wochen gegenüber dem F1 Racing Magazine. "Ich weiß, wie man Rennen anführt und gewinnt. Die Frage für nächste Saison war die: Braucht BMW jemanden der Rennen anführen und gewinnen kann? Wenn ja, hätten sie mich gebraucht. Wenn nicht, dann brauchen sie mich nicht. Es lag alles an ihren Ambitionen."

Kann BMW Sauber also im nächsten Jahr noch nicht um Siege fahren? "Aus meiner Sicht legten unsere Fortschritte in dieser Saison nahe, dass BMW 2007 jemanden braucht, der Rennen anführen und gewinnen kann." Damit müssen sich jetzt Nick Heidfeld und voraussichtlich Robert Kubica herumschlagen. Jacques blickt hingegen in Richtung Nordamerika. "Wenn ich noch einmal fahre, dann in der NASCAR-Serie."