Wie steht es um Ihre Motoren?

Mario Theissen: Wir haben mit der Zuverlässigkeit des neuen V8-Motors noch Probleme. Unsere gesamte Aufmerksamkeit gilt diesem Thema. Wir sind insbesondere in der Produktion von Motoren noch nicht stabil. Wir haben den Fehler inzwischen einkreisen können. Im Winter konnten wir problemlos mit den Motoren über die gesamte Laufleistung fahren. In den letzten Wochen wurden nun offensichtlich bei einem Zulieferteil die Toleranzgrenzen überschritten. Die Abmessungen haben sich sukzessive verändert. Aus diesem Grund bauen wir mit Teilen aus dem Lagerbestand neue Motoren auf - und zwar mit solchen Teilen, die den Sollabmessungen am nächsten kommen. Das ist seit Malaysia passiert. Wir haben zwei solche Motoren hier. Einen für Nick und einen für Jacques. Bei Nick ist er bereits im Auto und bei Jacques kommt er morgen nach dem dritten Training ins Auto. Diese Entscheidung haben wir, trotz der Strafversetzung, bereits vor dem Wochenende in München getroffen, weil wir sicherstellen wollten, dass Jacques mit einem dieser Motoren fahren kann.

Um welches Teil handelt es sich?

Mario Theissen: Es ist ein Zulieferteil im Kurbeltrieb. Nähere Angaben kann ich nicht machen.

Nick ist heute nicht viel gefahren, ist das Vertrauen in die Motoren also doch noch nicht so groß?

Mario Theissen: Es ist eine kurzfristige Abhilfemaßnahme. Die neuen Teile anzufertigen dauert mehr als eine Woche. Deshalb mussten wir auf Lagerteile zurückgreifen. Diese Motoren werden wir hier und in Imola einsetzen. Für den Nürburgring haben wir die Chance neue Teile in neue Motoren zu verbauen.

Wird es auch eine Reduktion bei den Drehzahlen geben?

Mario Theissen: Nein, nicht notwendigerweise. Der Fehler ist nicht direkt Drehzahlbezogen.

Ein ganz anderes Thema: Wie schätzen Sie die Leistungen von Robert Kubica bislang ein?

Mario Theissen: Sehr erfreulich. Er hat zum dritten Mal das Freitagstraining absolviert und zum dritten Mal ein umfangreiches Programm abgespult. Er war schnell und wie bei den ersten beiden Rennen fehlerfrei. Er hat die Strecken schnell gelernt und liefert sehr gute Daten. Die Abstimmung der beiden Einsatzautos stützt sich auf seine Aussagen.

Das sind alles Qualitäten, die man als Stammfahrer braucht. Wann sehen Sie ihn in einem Einsatzcockpit?

Mario Theissen: Für einen jungen Fahrer ist es sehr wertvoll eine Saison zu testen und sich in der F1 zu etablieren. Dabei geht es um ein Gesamtverständnis der Formel 1 und das ist sehr komplex. Auf den Fahrer kommen viele Aufgaben zu und bei uns erhält er die Gelegenheit sich all das sukzessive anzueignen. Ich gehe davon aus, dass er am Ende der Saison rennreif ist.

Heute sind Robert und Jacques viel gefahren. Wie konkurrenzfähig ist das Auto?

Mario Theissen: Wir sind ordentlich sortiert. Ich bin mit den Zeiten zufrieden. Wenn das Wetter mitspielt, sollten wir gut dabei sein. Wir haben sechs, sieben Teams, die im Qualifying um die Top10 kämpfen und die Tagesform wird entscheiden, wer reinrutscht und wer nicht.

Am Pressegespräch nahm für motorsport-magazin.com Karin Sturm teil.