Für Nick Heidfeld gab es am Freitag in Melbourne nicht viel zu lachen: Der Mönchengladbacher saß die meiste Zeit tatenlos am Kommandostand herum und musste dabei sogar mit ansehen, wie der Motor seines Teamkollegen Robert Kubica sich in Rauch auflöste. Für Nick ein nur allzu bekanntes Bild: Vor zwei Wochen schied er acht Runden vor Rennende mit einem Motorschaden aus.

"Ganz offen gesagt: Diese Freitage nerven mich. Ich komme kaum zum Fahren und stehe die meiste Zeit rum. Das ist langweilig", urteilte Nick im Gespräch mit motorsport-magazin.com über den Trainingsfreitag. "Im ersten Training bin ich gerade einmal eine Installationsrunde gefahren, und im zweiten waren es auch nur ein paar Runden. Für uns Stammfahrer ist der Freitag echt langweilig. Ich wünsche mir da irgendeine Änderung."

Sein F1.06 lief auf den wenigen Runden, die er im Einsatz war jedoch nicht schlecht. "Das Auto war nicht schlecht und auf jeden Fall besser als meine Rundenzeit vermuten lässt", sagte Nick. "Im zweiten Sektor hatte ich keine freie Fahrt, im dritten waren gelbe Flaggen draußen."

Die Gründe für seine wenigen Auftritt auf der Rennstrecke im Albert Park liegen jedoch keinesfalls in einer gewissen Faulheit begraben: "Zum einen sparen wir Reifen, weil wir für das gesamte Wochenende per Reglement nur sieben Sätze pro Fahrer zur Verfügung haben. Zum anderen ist es natürlich vernünftig, mit dem Rennmotor möglichst wenig zu fahren. Zumal in unserer Situation. Wir haben ja ganz offensichtlich ein Problem."

Das bewies der Motorschaden von Robert Kubica abermals und auch Jacques Villeneuve wird nach dem 3. Training am Samstag seinen BMW-V8 wechseln lassen. "Es waren zum Glück zwei Motoren mit der alten Spezifikation. Bei Robert kam der Motorschaden aber etwas unerwartet", gestand Nick ein. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals so früh einen Schaden hatten. Ich habe eine neue Spezifikation im Auto und die sollte auf jeden Fall besser sein und die beiden Rennen überdauern."

Nicks Teamboss Mario Theissen hat zur Motorenproblematik klar Stellung bezogen: "Der neue V8-Motor ist noch nicht ausgereift, die Entwicklungszeit war zu kurz", wiederholt Nick die Worte seines Chefs. "Trotzdem hatten die Motoren im Winter bei den Tests gehalten. Inzwischen hat man herausgefunden, dass in letzter Zeit bei der Herstellung Toleranzgrenzen überschritten wurden. Bis Imola sollten wir wieder akkurate Teile haben. Jetzt werden vorläufig die besten Teile handverlesen und eingebaut. Einen so aufgebauten Motor habe ich jetzt im Auto. Bis Imola sollten wir wieder besser aufgestellt sein. "