Die Formel 1 spricht deutsch: Diese Überschrift findet man momentan allzu oft in der Presse. Dabei ist das gar nicht so falsch. Mit den Schumacher Brüdern, Nick Heidfeld Nico Rosberg und den MF1-Testern Markus Winkelhock sowie Adrian Sutil sind im Laufe dieser Saison sechs Deutsche in der Königsklasse aktiv. Hinzu kommen die deutschsprachigen Christian Klien, Alex wurz und Neel Jani.

Am zufriedensten stiegen am Freitagmittag Michael Schumacher und Nick Heidfeld aus ihren Boliden. "Wir sind sicher konkurrenzfähig, aber um abzuschätzen, ob es wirklich reicht, um ganz an die Spitze zu kommen, müssen wir abwarten, bis alle mit wenig Sprit und neuen Reifen unterwegs sind", versuchte der Ferrari-Star die zu erwartende Euphorie nach Platz 2 etwas zu dämpfen.

Ferrari legte einen guten Start hin., Foto: Sutton
Ferrari legte einen guten Start hin., Foto: Sutton

Seine schnelle Rundenzeit war Schumacher kurz vor Trainingsende mit einem neuen Satz Reifen gefahren. "Ich weiß nicht, wer das sonst noch gemacht hat, auf jeden Fall nicht alle - und das macht schon noch einen ziemlichen Unterschied." Dennoch habe Ferrari "generell erreicht, was wir erreichen wollten".

Die Bridgestone-Reifen seien auf jeden Fall besser geworden. "Wir haben sie ja auch lang genug getestet. Aber ob sie wirklich gut genug sind, das ist die Frage." Auf die Frage, ob Bahrain vielleicht auch eine Strecke sei, die Ferrari besonders liege, schließlich wäre man hier ja auch 2005 schnell gewesen, meinte der Ex-Champion: "Sicher, das ist ein Fakt, dass wir hier auch schnell waren, aber man muss jetzt wirklich erst einmal den direkten Vergleich abwarten, ehe man irgendwelche Schlüsse zieht."

Die gleiche Meinung vertritt auch der zweitschnellste Deutsche Nick Heidfeld. "Jetzt sind zwar alle mal gefahren, aber für eine echte Einschätzung ist es noch immer zu früh", betonte der Mönchengladbacher. Für das neue Qualifying wünscht er sich dennoch eine Position unter den "Top-Ten".

Sein erster GP-Freitag seit langer Zeit verlief hingegen "gut": "Die Autos haben technisch einwandfrei funktioniert, und das ist schon mal sehr wichtig. Im ersten Training am Vormittag bin ich nur eine Installationsrunde gefahren. Weil wir jetzt Robert als dritten Fahrer haben, können Jacques und ich unsere Motoren schonen. Dadurch hatte ich einen ziemlich langweiligen Vormittag, aber insgesamt ist das natürlich viel wert."

Nicht so viel wert ist die Rundenzeit vo Ralf Schumacher, der sich hinter Nico Rosberg auf dem 22. Platz wieder fand. "Wir fuhren in der ersten Session nicht sehr viel, da die Strecke sehr schmutzig war", erklärte Ralf. "Unsere Rundenzeiten waren nicht auf dem Level einiger Konkurrenten, aber wir lernen noch wie man unser Paket unter warmen Bedingungen am besten nutzt."

Nico musste sich derweil erst an ein neues Fahrerlebnis auf dem Bahrain International Circuit gewöhnen. "Auf der Strecke war es anders als in der GP2, besonders wenn es darum geht die Ideallinie und den richtigen Bremspunkt zu finden. Allerdings ist das nur eine Frage der Eingewöhnung."

Ralf Schumacher hinkte heute noch etwas hinterher., Foto: Sutton
Ralf Schumacher hinkte heute noch etwas hinterher., Foto: Sutton

Noch mehr Eingewöhnung benötigte Markus Winkelhock, der heute seinen ersten Tag als Freitagstester verlebte. "Beide Sessions verliefen gut. In der ersten Session musste ich die Strecke lernen, aber gegen Ende fühlte ich mich im Auto und auf der Strecke wohl", lautete sein positives Fazit. "Allerdings pushte ich nicht zu sehr. In der zweiten Session fühlte sich das Auto ziemlich gut an. Wir konnten einige merkliche Fortschritte erzielen. Am Ende hatte ich Pech: Ich ging auf neuen Reifen raus und konnte nicht viel daraus machen." Der Grund: Er drehte sich gleich zweimal.

Alex Wurz fabrizierte im Laufe der zwei Trainingsstunden nur einen Dreher. Und zwar den ersten der neuen Formel 1-Saison. Dazu war er auch der erste Fahrer auf der Strecke und der erste, der eine Rundenzeit erzielte. "Das war der erste Freitag einer neuen Saison und das mit einem neuen Team. Es gab also viel zu tun", beschrieb Alex seinen Freitag. "Wir sind mit unserer Arbeit zufrieden. Wir haben gute Arbeit geleistet und diese spiegelt sich in den Rundenzeiten wieder."

Im Gegensatz zu seinem Landsmann, der nur am Freitag fahren darf, musste Christian Klien seine Reifen und seinen Motor schonen. "Weil wir den Motor schonen wollten, waren wir heute nur dreimal kurz auf der Piste. Einmal während des ersten Trainings und in der zweiten Session zweimal für jeweils wenige Runden", ließ CK den Tag Revue passieren. "Das Auto fühlte sich gar nicht so übel an, aber das ist auf neuen Reifen oft der Fall. Erst wenn man längere Zeit unterwegs ist, können sich Probleme bemerkbar machen."

"Es ist ja kein Geheimnis, dass wir die Haltbarkeit nicht besonders intensiv testeten. Was ein, zwei Runden betrifft, scheint das Auto jedenfalls schnell zu sein." Jetzt hofft Klien am Sonntag auch die Renndistanz zu überstehen.

Der Achte im deutschsprachigen Bunde ist Toro Rosso Tester Neel Jani. "Das war also meine erste Freie Trainingssitzung an einem GP-Wochenende", blickte er zurück. "Ich habe es sehr genossen und viel gelernt, besonders über die Reifen. Hoffentlich wird meine Arbeit den Stammfahrern etwas nützen. Ich fühle mich im Auto wohl und das obwohl ich erst anderthalb Testtage damit absolviert habe."