Keine Frage: Honda ist der Joker im diesjährigen Formel 1-Poker, den alle von Schumacher bis Alonso auf der Favoritenliste haben. Davon will der Honda-Pilot Jenson Button jetzt aber nichts mehr hören. "Es wurde dieses Jahr so viel darüber geredet, wer schnell ist und wer nicht", sagt er. "Jetzt lohnt sich dieses Gerede nicht mehr. Morgen und am Sonntag sehen wir die Wahrheit. Ob wir vor den Renault liegen oder nicht."

Sicher war der Brite nicht gerade getrübt, als der Honda-Testfahrer Anthony Davidson die schnellste Zeit am Freitag fuhr. "Diese Zeiten sagen jedoch noch nichts", sagt Button. "Aber immerhin konnte Anthony so viele Runden fahren, dass wir wissen, wie sich das Auto verhält, wenn man mehrere Runden am Stück fährt. Das wissen andere Topteams nicht." Weil ihnen der dritte Fahrer fehlt, der Honda nach dem sechsten Rang in der Kontrukteurs-WM; 2005 zusteht.

Anthony Davidson legte die erste Bestzeit vor., Foto: Sutton
Anthony Davidson legte die erste Bestzeit vor., Foto: Sutton

Button geht mit einem guten Gefühl ins Wochenende. "Es sieht sehr gut aus, denn wir konnten dank unserer Zuverlässigkeit das Auto im Winter ständig weiterentwickeln", sagt er. "Das ist sehr wichtig, und daher sind wir besser vorbereitet denn je zuvor. Auch besser als 2004." Damals sammelte Button ganze vier zweite und sechs dritte Plätze. Ein Sieg fehlt dem Engländer nach 100 Grand-Prix-Rennen aber immer noch.

Wohl deswegen haftet Button das Image vom ewigen Talent an. Da ist er mit seinem Teamkollegen Rubens Barrichello in bester Gesellschaft, denn auch er gehört zur Kategorie der Fahrer mit enttäuschten Hoffnungen. Barrichello will unbedingt Weltmeister werden, kündigte bei Ferrari auch alle Jahre wieder an, diesmal Michael Schumacher zu schlagen. Geklappt hat es noch nie.

Zumindest nicht bei Ferrari. Mit dem Honda könnte dieses Märchen tatsächlich wahr werden. Fragen dazu wiegelt der 33-jährige Brasilianer aber noch ab. "Das müssen wir noch abwarten", sagt er.

Ansonsten versprüht Barrichello reinsten Optimismus. "Es war die richtige Zeit, in dieses Team zu wechseln", sagt er. "Das Auto sah schon auf dem Papier sehr gut aus, und das hat sich auch noch auf der Strecke bestätigt. Für mich beginnt jetzt ein neues Leben, auf das ich mich sehr freue."

Natürlich lebt auch in ihm die Hoffnung, am Sonntag das Eröffnungsrennen zu gewinnen. "Wir waren hier schon testen, und das war das Beste, was wir tun konnten", meint er. "Es war zwar nicht so heiß wie jetzt, aber wir kennen hier alle weiteren Umstände der Strecke."