David Richards und Jacques Villeneuve sind alles andere als Busenfreunde. Um diese Erkenntnis zu erlangen, benötigt man nur einige Aussagen der beiden Streithähne aus ihrer gemeinsamen Zeit bei British American Racing zu durchforsten.

Entsprechend verwunderte es nicht, dass David Richards nun bei einem F1-Rundumschlag auch gegen seinen Ex-Nummer 1 Piloten schoss: "Ganz offen gesagt: Villeneuve hat sein Ablaufdatum längst überschritten", sagte Richards knallhart. "In einem schwierigen Jahr, denn 2006 wird für BMW definitiv kein leichtes Jahr, ist jemand wie Jacques Villeneuve der Letzte, den man gebrauchen kann."

Damit widerspricht Richards zumindest Hans Joachim Stuck, der den Kanadier vor seiner Verpflichtung durch BMW im Gespräch mit motorsport-magazin.com als "genau den Richtigen für BMW" bezeichnete. "Jacques ist nach wie vor ein guter, schneller Mann, er ist schließlich ein ehemaliger Weltmeister", so Stuck. "Für das erste Jahr mit Sauber wird man kaum einen Besseren finden."

Erst enttäuschend, dann überraschend

Villeneuves neuer Teamkollege Nick Heidfeld freut sich ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit dem ihm privat noch wenig bekannten Ex-Champion. Dennoch war der Mönchengladbacher zu Saisonbeginn ebenso enttäuscht von der schwachen Vorstellung des Franko-Kanadiers wie David Richards.

"Er hat in den vergangenen Jahren keine allzu überzeugenden Leistungen gezeigt und ich war insbesondere zu Beginn dieser Saison von seiner Performance enttäuscht", verriet Quick Nick gegenüber motorsport-magazin.com. "Deshalb hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass er die Kurve noch bekommen würde. Für mich stand schon immer fest, dass man entweder den Speed hat oder eben nicht. Aus diesem Grund hat es mich zur Saisonmitte sehr verwundert, dass er zum Schluss an Felipe dran war. Und der ist nicht gerade langsam."

Als Altlast dürfe man Villeneuve demnach nicht bezeichnen: "Das sollte man auf keinen Fall machen", protestiert Nick. "Immerhin war er schon einmal Weltmeister. Und das ist ja nicht so schlecht."

Gemeinsam gegen Richards

Mit David Richards dürften Nick und Jacques zumindest schon einmal ein gemeinsames Thema gefunden haben. Denn der Ex-Teamboss ließ auch an Nick Heidfeld kaum ein gutes Haar: "Er ist einer von den Menschen, die immer im Hintergrund gesessen haben", beschrieb Herr Richards den Mönchengladbacher. "Sagen wir es so: Er ist jemand, den ich niemals seriös in Betracht gezogen hätte, als ich noch Teamchef bei British American Racing war. Zwischen dem Jetzt und dem Zeitpunkt seines Rücktritts, wann immer auch dieser stattfinden möge, wird Nick Heidfeld niemals diese Welt erleuchten können."

Starker Tobak, den Jacques Villeneuve gerne erwidert: "Als Richards kam und einen Privatkrieg mit Craig [Pollock] führte, ging alles den Bach runter", erinnert er sich an die gemeinsame Zeit zurück. "Danach entschied Richards, dass ich zur Craig-Situation gehörte und begann auch mich grundlos zu hassen. Richards war also auf einer Mission alles zu zerstören, was ich jemals erreicht habe. Deshalb war ich im letzten Jahr richtig glücklich, als er gefeuert wurde. Leider hatte ich nichts damit zu tun, aber es fühlte sich dennoch gut an. Rache ist immer süß."