So schnell kann es gehen. Am Donnerstag holte sich Oliver Bearman in Saudi-Arabien noch die Pole Position in der Formel 2. Jetzt steht er vor seinem Formel-1-Debüt als bislang jüngster Ferrari-Fahrer der Geschichte. Der 18-Jährige ersetzt in Saudi-Arabien Carlos Sainz, der wegen einer Blinddarm-OP außer Gefecht ist. Was steckt hinter dem Teenager, der an diesem Wochenende eine einzigartige Chance bekommt?

Bearman ist 2024 eigentlich in der Formel 2 unterwegs. Dort steht er bei Prema unter Vertrag und ist der Teamkollege von Supertalent Andrea Kimi Antonelli, der als die Zukunft von Mercedes gehandelt wird. In Saudi-Arabien hatte sich Bearman schon die Pole Position gesichert, ehe er Freitagmittag von seiner Ersatztätigkeit für Ferrari erfuhr. Wegen seinem Start in der Königsklasse ist die Formel 2 dieses Wochenende für ihn gelaufen.

Der Werdegang des Ferrari-Juniors

Bearman ist erst 18 Jahre alt und wurde in Großbritannien geboren. Er startete seine Rennkarriere 2013 im Kartsport, wo er insgesamt fünf Meisterschaften feierte. Im Jahr 2020 gab er sein professionelles Motosportdebüt in der Deutschen und Italienischen Formel-4-Meisterschaft, wo er mehrere Podestplätze und jeweils einen Sieg einfuhr. Im folgenden Jahr gewann er gleich beide Meisterschaften und wurde in die Juniorakademie von Ferrari aufgenommen.

2022 stieg Bearman mit Prema in die Formel 3 auf, wo er um den Titel kämpfte und schlussendlich Dritter wurde. Mit einem Saisonsieg und mehreren Podestplätzen besiegte er seine beiden Teamkollegen Arthur Leclerc und Jak Crawford. Nach einer Saison in der Formel 2 stieg Bearman 2023 in die Formel 2 auf, wo er weiterhin bei Prema fuhr. Es reichte für P6 in der Gesamtwertung und den zweiten Platz in der Rookiewertung. In der aktuellen Saison folgt der zweite Anlauf in der Formel 2.

So viel Formel-1-Erfahrung hat Oliver Bearman

Die Formel 1 ist für den 18-Jährigen nicht gänzlich neu. 2023 ließ Ferrari Bearman erstmals in Fiorano in ein F1-Auto steigen. Später durfte der Ferrari-Junior beim Mexiko Grand Prix für Haas ein Training absolvieren und war dort der schnellste von fünf Rookies, die in dieser Session zum Einsatz kamen. Er beeindruckte damals mit seiner Leistung Ayao Komatsu, der seither zum Teamchef bei Haas aufgestiegen ist. Am Ende der Saison durfte Bearman in Abu Dhabi noch in einem weiteren Training und beim Young-Driver-Test ran.

Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman in der Box
In Saudi-Arabien fuhr Bearman für Sainz schon FP3, Foto: LAT Images

Für die Saison 2024 wurde der junge Brite offiziell zum Test- und Ersatzfahrer von Ferrari ernannt, weshalb er schon das FP3 in Saudi-Arabien für Sainz übernahm. Zudem darf er dieses Jahr gleich sechs F1-Freitagstrainings für Haas fahren. Es wird erwartet, dass Bearman 2025 beim US-Team den Aufstieg in die Formel 1 schaffen kann, da die Verträge der beiden Stammpiloten Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen mit 2024 auslaufen. Sein Debüt gibt Bearman schon an diesem Wochenende, deutlich schneller als gedacht. Er ist der erste F1-Pilot seit Arturo Merzario im Jahr 1972, der dieses gleich beim Spitzenteam Ferrari abliefert.