Die Formel 1 startete mit einer ereignisreichen Qualifying-Generalprobe in den zweiten Renntag beim Großen Preis von Saudi-Arabien in Dschidda. Während sich Weltmeister Max Verstappen (Red Bull Racing) seine zweite Bestzeit des Wochenendes sicherte, überschlugen sich bei Ferrari und Sauber die Ereignisse.

Fleißiger Ersatzmann: Bearman für Sainz im Ferrari

Der Ersatzmann: Die erste Überraschung des zweiten Rennwochenendes der Formel-1-Saison 2024 gab es bereits am Freitagmorgen: Carlos Sainz kann in Saudi-Arabien nicht starten! Nachdem er sich krank durch die zwei Freien Trainings am Donnerstag gekämpft hatte, kam über Nacht die Hiobsbotschaft: Blinddarmentzündung beim Spanier!

Sainz musste in der Nacht ins Krankenhaus und wird für den Rest des Wochenendes durch Ferrari Junior Oliver Bearman ersetzt. Der 18-Jährige trat am Donnerstag noch in der Formel 2 auf dem Jeddah Corniche Circuit an und fuhr die Pole Position heraus. Von dieser hat er nun nichts. Stattdessen saß er im 3. Freien Training der Königsklasse bereits im Ferrari von Carlos Sainz.

Bearman kann auf zwei Trainings-Einsätze und einen Testtag mit Haas zurückblicken. Zudem ist er Mitglied der Ferrari Driver Academy und genießt die Vorbereitungsmöglichkeiten der Scuderia mit Tests in alten Boliden und Simulatoreinsätzen. In Dschidda ging er im FP3 als einer der ersten Fahrer auf die Piste, um erste Erfahrung mit dem SF-24 zu sammeln. Mit 22 absolvierten Runden war der Ferrari-Debütant der fleißigste Pilot der Session, die er mit neun Zehnteln Rückstand auf P10 beendete. Mehr über den Ausfall von Carlos Sainz erfahrt ihr in unserem zugehörigen Artikel.

Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman
Oliver Bearman gibt in Jeddah sein F1-Debüt, Foto: LAT Images

Heftiger Crash von Zhou, Mauerkuss von Sargeant

Die Zwischenfälle: Der Jeddah Corniche Circuit stellt die 20 F1-Piloten vor einige Herausforderungen. Mit 6,174 km Streckenlänge ist der High-Speed-Stadtkurs die zweitlängste Strecke der Saison. Mit 27 Kurven weist der Saudi-Stadtkurs am Roten Meer zudem die meisten Turns aller Strecken im aktuellen Formel-1-Rennkalender auf. Und die Mauern, Zäune und kniffligen Kerbs sind allgegenwärtig.

Dennoch verlief ein Großteil des 3. Freien Trainings ohne Zwischenfälle. Max Verstappen beschwerte sich nach zwei Dritteln der Trainingszeit via Funk darüber, dass er ein Teil auf der Strecke überfahren habe. Das blieb für ihn jedoch ohne Folgen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst touchierte Logan Sargeant mit seinem linken Vorderrad die Mauer. Der Williams-Pilot kam jedoch aus eigener Kraft an die Box zurück, musste von dort aber zusehen, wie seine Mechaniker versuchten, das Auto zu reparieren, was aber nicht mehr rechtzeitig gelang. Er blieb ohne Rundenzeit.

Eine Viertelstunde vor Sessionende knallte es dann richtig! Zhou Guanyu flog in der Kurvenkombination 9 und 10 mit mehr als 200 km/h Geschwindigkeit in die Tecpro-Barrieren ab. Der Chinese blieb unverletzt, sein Auto nahm jedoch einiges an Schaden. Das Training wurde zwischenzeitlich unterbrochen.

Aber auch abseits der Rennstrecke gab einige Neuigkeiten - und das ebenfalls vom Team aus Hinwil: Audi verkündete während des 3. Freien Trainings die 100%ige Übernahme der Sauber Gruppe und die Ernennung von CEO Andreas Seidl zum Gesicht des Audi F1 Teams. Alle Infos dazu hat Christian für euch in unserem Audi-Artikel zusammengefasst. In unserer Galerie findet ihr zudem die besten Bilder vom Freitags-Training in Saudi-Arabien:

Verstappen mit bester Runde des Saudi-Wochenendes

Das Ergebnis: Max Verstappen ließ im letzten Freien Training vor dem Qualifying nichts anbrennen. In 1:28.412 Minuten erzielte der amtierende F1-Champion die bislang schnellste Rundenzeit des Rennwochenendes in Jeddah. Vier Zehntel schneller als die schnellste Zeit des Donnerstags von Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso. Der zweite Platz ging an Charles Leclerc mit zwei Zehnteln Rückstand auf Verstappen. Sergio Perez komplettierte die Top-3 mit einer knappen halben Sekunde Rückstand.

Noch ein paar Tausendstel mehr hinter dem Bestzeithalter reihte sich George Russell im Mercedes auf P4 ein. Die Silberpfeil-Fahrer hatten sich am Donnerstag noch über das Setup ihres W15 beschwert, vor allem Lewis Hamilton war mit dem Heck ganz und gar nicht zufrieden. Der siebenmalige Champion kam im FP3 mit achteinhalb Zehnteln Rückstand auf P9. Hamilton beklagte sich erneut über Bouncing.

Zwischen den beiden Mercedes-Fahrern rangierten sich Lando Norris, Fernando Alonso, Lance Stroll und Oscar Piastri auf den Positionen fünf bis acht ein. Der einzige Deutsche im Feld, Nico Hülkenberg, belegte mit 1,2 Sekunden Rückstand den 15. Platz.

Hier findest du das vollständige Ergebnis der Qualifying-Generalprobe mit allen Zeiten, Positionen und absolvierten Runden:

Das Wetter: Der Große Preis von Saudi-Arabien ist auch bei seiner vierten Austragung in diesem Jahr ein Nachtrennen. Somit finden das Qualifying sowie der Grand Prix in den Abendstunden statt. Die Folge: Das 1. und das 3. Freie Training werden bei nicht ganz repräsentativen Temperaturen und Streckenbedingungen abgehalten. Im FP3 lagen die Strecken- und Luft-Temperatur bei knapp 40 respektive 26 Grad. Der Wind war mit 15 km/h aus nordöstlicher Richtung erneut relativ stark. Die Windrichtung dreht sich in den Abendstunden jedoch. Zudem kann wie etwa in Abu Dhabi Sand auf die Strecke gewehrt werden.