Mercedes ist nach zwei schwierigen Formel-1-Jahren auf dem Papier vielversprechend in die Saison 2024 gestartet. Nach den Plätzen sieben und neun zum Auftakt des Trainingsdonnerstags folgte im zweiten freien Training von Bahrain die Bestzeit durch Lewis Hamilton - schon jetzt schneller als die Qualifying-Zeit des Rekordweltmeisters beim Auftakt 2023. Teamkollege George Russell auf Position zwei machte das rundum gelungene Ergebnis perfekt.

Doch daran, dass Mercedes Red Bull an diesem Wochenende wirklich gefährlich werden kann, hegen nicht wenige im Fahrerlager Zweifel. Allen voran Red Bull selbst geht davon aus, dass Mercedes schon mehr als andere Teams den Motor aufgedreht hat.

Mercedes-Fahrer George Russell
Hat Mercedes den Motor schon mehr als die Konkurrenz aufgedreht, Foto: LAT Images

Toto Wolff: Red Bull immer noch weit vorne

"Um die Lücke zu Platz eins mache ich mir keine Sorgen", gab sich Max Verstappen entspannt. Der dreimalige Weltmeister schloss das zweite Freie Training mit fast einer halben Sekunde Rückstand auf Platz sechs ab. Laut Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko hat Red Bull statt Mercedes eher Ferrari als Gegner im Blick. Vor allem im Renntrimm sieht Red Bull sich klar im Vorteil.

Auch Mercedes selbst ist der Ansicht, dass Red Bull nach wie vor der Favorit ist. "Wir wissen, dass wir noch mehr herausholen müssen, und unsere Long-Run-Pace kann noch nicht mit Red Bull mithalten", zeigte sich etwa Lewis Hamilton pessimistisch. Teamchef Toto Wolff schlug in dieselbe Kerbe: "Wir haben eine gute Grundlage, aber wir müssen realistisch sein. Da draußen ist ein Red Bull mit einem herausragenden Auto, mit Top-Fahrern und sie sind immer noch weit vorne."

Red Bull-Fahrer Max Verstappen in der Boxengasse
Red Bull sieht nach wie vor wie die stärkste Kraft im F1-Starterfeld aus, Foto: LAT Images

Hamilton: W15 erstmals wieder ein Rennauto

Dennoch zeigte sich Mercedes zufrieden mit den Fortschritten am W15. "Es ist ein Schock zu sehen, wo wir stehen", sagte Lewis Hamilton. "Insgesamt fühle ich mich im Auto viel wohler als im vergangenen Jahr. Meine Sitzposition ist endlich weiter in Richtung Heck und ich habe ein besseres Gefühl für das Auto bei der Anfahrt auf die Kurven."

Das Fazit des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters: "Es fühlt sich erstmals wieder wie ein Rennauto an." Auch George Russell zeigte sich zufrieden: "Unsere Qualifying-Pace sah stark aus." Zugleich deutete Russell aber an, dass bei Mercedes nach wie vor das Verständnis für das eigene Auto zu fehlen scheint, denn: "Wir müssen immer noch verstehen, warum es so gut war."

Sorgen bereitete Russell im Vorfeld des Wochenendes hingegen das Bouncing, dass laut dem 26-Jährigen bei den Testfahrten vergangene Woche wieder vermehrt aufgetreten war. Doch Toto Wolff bemühte sich um Beschwichtigung seines Piloten: "Das Bouncing war die letzten paar Saisons ein Merkmal unseres Autos, aber ich würde sagen, dass es eher diesen Regeln an sich innewohnt."

Mercedes-Fahrer George Russell im Paddock
George Russell macht sich Sorgen um das Bouncing, Foto: LAT Images

Denn Wolff zufolge könne auch bei anderen Autos nach wie vor das Bouncing beobachtet werden. "Der Ground Effect hat die Konsequenz, dass du die Autos so nah am Boden fahren willst, wie es geht und ein Effekt davon kann das Bouncing sein", erklärte Wolff.

Neben Mercedes zog auch Haas nach dem Trainingsdonnerstag ein positives Fazit. Was es damit genau auf sich hat, lest Ihr in diesem Artikel: