Als McLaren am 13. Februar des vergangenen Jahres den MCL60 präsentierte, da ahnten Teamchef Andrea Stella und CEO Zak Brown bereits, dass ihnen ein schwerer Saisonstart bevorstehen würde. Ein Jahr später sind die Vorzeichen komplett anders. Wenn McLaren am 14. Februar 2024 den MCL38 präsentieren wird, dürften Stella und Brown vor Zuversicht mit dem neuen Boliden um die Wette strahlen.

Einen ersten Eindruck davon gab das Duo bereits bei der Präsentation der neuen Lackierung. Die Lackierung selbst ist nur eine dezente Modifizierung aus der Vorsaison. Weiterhin ziert den McLaren viel Karbon-schwarz und Papaya-orange. Neu sind lediglich kleine Akzente wie die verchromten Startnummern von Lando Norris und Oscar Piastri.

Doch bei McLaren hat man sich über den Winter auf das Wesentliche konzentriert - die Performance. "Die Entwicklungskurve war ähnlich steil wie letztes Jahr. Das hat damals zu den Upgrades in Österreich und Singapur geführt. Am Ende der letzten Saison und über den Winter haben wir daran gearbeitet, diese Kurve beizubehalten und ich würde sagen, das haben wir geschafft", zeigt sich Stella zufrieden.

McLaren präsentiert die Lackierung für die Formel-1-Saison 2024 auf Renderings des 2023er MCL60.
Bei der Lackierung gibt es 2024 nur geringfügige Änderungen, Foto: McLaren

Nach dem Katastrophen-Start 2023 hatte McLaren früh ein größeres Update angekündigt. In Österreich stand plötzlich ein komplett neuer Bolide am Start. Von nun an war McLaren regelmäßig zweite Kraft hinter Red Bull. In diesen Schritten soll es seither weitergangen sein.

McLaren: 2024 überall besser

"Wir haben diese Entwicklungsgeschwindigkeit nicht nur bei der Aerodynamik gesehen, sondern auch bei der Radaufhängung und wie sie mit den Reifen interagiert", so Stella. "Wir sollten Schritte nach vorne gemacht haben." Wie immer in der Formel 1 sind die Schritte aber relativ. Relativ zu den Schritten der Konkurrenz. "Ich erwarte, dass Red Bull einen großen Schritt macht, denn sie haben ihr Auto über die Saison 2023 nicht entwickelt. Wenn wir um Siege kämpfen wollen, brauchen wir bei der Performance folglich einen großen Schritt", fürchtet Stella.

Doch die Vorzeichen sind gut. Einerseits macht die noch immer recht steile Entwicklungskurve Mut. Auf der anderen Seite sind es die Rahmenbedingungen, die Brown und Stella Zuversicht geben: Seit September wird der MCL38, wie der Nachfolger des Jubiläums-Models MCL60 heißt, im neuen McLaren-Windkanal entwickelt. In Ermangelung eines eigenen Windkanals musste man zuvor noch bei Toyota in Köln entwickeln. Zudem ist der MCL38 das erste Auto, das in der neuen Fertigungsanlage gebaut wird. Auch der neue Driver in the Loop Simulator ist inzwischen in Betrieb.

Rob Marshall besucht beim Post-Season Test in Abu Dhabi seinen zukünftigen Arbeitgeber McLaren.
Rob Marshall stattete McLaren beim Test in Abu Dhabi einen Besuch ab, Foto: Motorsport-Magazin.com

Aber die Infrastruktur ist nicht der einzige Grund für den zurückgewonnenen Optimismus. Seit Anfang Januar arbeiten zwei neue hochkarätige Ingenieure in Woking: Rob Marshall, der neue Technische Direktor für Engineering & Design kam von Red Bull. David Sanchez, Technischer Direktor für Fahrzeugkonzept und Performance kehrt nach mehr als zehn Jahren bei Ferrari wieder zu McLaren zurück.

Wann die personellen Verstärkungen Früchte tragen werden, bleibt abzuwarten. Rob Marshall besuchte das Team immer schon - zivil bekleidet - beim Test nach der Saison 2023 in Abu Dhabi. "Wir sind definitiv stärker aufgestellt als vor zwölf Monaten, jetzt müssen wir die Leistung auf den Boden bringen", fordert Stella.

McLaren kündigt erste Updates für 2024 an

Das Fahrzeug ist noch nicht präsentiert, da kündigt der Italiener schon die ersten Updates an: "Ich sehe, dass noch mehr Dampf im Kessel ist. Das führt schon zu Entwicklungen, die wir früh in der Saison bringen wollen."

Ähnlich früh hatte Stella auch 2023 Updates angekündigt - aber aus der Not heraus. Damals hatten die McLaren-Ingenieure erkannt, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. "Unser Performance-Tracker ging nach oben, hatte dann aber ein Plateau, bevor er wieder weiter nach oben ging. Die Zahlen hatten uns schon gezeigt, dass wir Probleme haben würden", erinnert er sich. "Jetzt ist unser Performance-Tracker linear. Wir sind in einer viel besseren Position."