Der Krypto-Boom hielt in der Formel 1, wie auch überall sonst, nicht lange an. Für Mercedes sind die Folgen besonders schwerwiegend. Dort war man 2021 mit der Kryptobörse FTX eine langfristige Partnerschaft eingegangen. Jenem FTX, das Ende 2022 dann spektakulär kollabierte, und dessen Gründer Sam Bankman-Fried mittlerweile des Betrugs schuldig gesprochen wurde. Die Folgen davon haben jetzt auch das Formel-1-Team erreicht.
Am Montag wurde von Anwälten ehemaliger FTX-Investoren vor einem US-Bundesgericht in Miami mehrere Sammelklagen eingereicht. Neben Mercedes sind auch die US-Baseballliga MLB und Fußball-Legende Christiano Ronaldo Ziele. Alle wurden 2021 und 2022 von FTX oder dem sich ebenfalls in Schieflage befindlichen FTX-Rivalen Binance gesponsert.
Mercedes, und die anderen Beklagten, sind letzter Teil einer Sammelklage-Welle, welche auf über zwei Dutzend Prominente abzielt, die für FTX warben. Darunter unter anderem Ex-NFL-Spieler Tom Brady. Sie alle hätten durch ihre Werbung "helfend und begünstigend und/oder aktiv am gigantischen und globalen Multi-Milliarden-Dollar-Betrug der FTX-Gruppe mitgewirkt", zitiert das US-Medium 'Bloomberg' die Anwälte der Investoren.
In den bereits laufenden Klagen wehrten sich die Beschuldigten mit dem Argument, dass die Werbungen und Sponsor-Auftritte niemanden explizit zu Finanzgeschäften mit FTX ermutigt hätten. Außerdem habe man keine Rolle bei der Veruntreuung und dem Missmanagement von FTX gespielt. Mercedes selbst wollte am Montag keine Stellungnahme zu laufenden rechtlichen Verfahren abgeben.
Mercedes & FTX: Erst große Partner, dann schnelle Trennung
Auf den F1-Autos von Mercedes ist FTX schon seit 2022 nicht zu finden. Anfang November hatte das Team die Partnerschaft aufgelöst, als das Unternehmen kurz vor dem Brasilien-GP Insolvenz angemeldet hatte. Erst im September 2021 war das im Kryptoboom rapide aufsteigende Unternehmen vor dem Russland-GP an Bord gekommen.
Zusammen mit FTX bewarb Mercedes Anfang 2022 eine Serie von NFTs. Nach dem Miami-GP im Mai wurden NFTs zusammen mit den Heckflügeln beider Fahrer im Rennen exklusiv über FTX versteigert, der Erlös ging an Wohltätigkeitsinitiativen.
FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde im Dezember 2022 auf den Bahamas festgenommen, im November 2023 in sieben Anklagepunkten von einem US-Geschworenengericht schuldig gesprochen. Er soll acht Milliarden an Kundeneinlagen veruntreut haben, um riskante unbesicherte Investmentgeschäfte zu finanzieren. Eine jahrzehntelange Freiheitsstrafe droht, ein Berufungsverfahren wird erwartet.
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