Gegen Max Verstappen war beim Großen Preis von Brasilien an diesem Wochenende mal wieder kein Kraut gewachsen. Ohne, dass der Sieg jemals ernsthaft in Gefahr gewesen wäre, fuhr der Red-Bull-Pilot in Interlagos seinen 17. Sieg in dieser Saison ein. Lando Norris musste sich, wie im Sprint, mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Aber auch der McLaren-Pilot lief während des Rennens nie Gefahr, seinen siebten zweiten Platz in dieser Saison zu verlieren. Auf den Drittplatzierten Fernando Alonso hatte er am Ende fast eine halbe Minute Vorsprung.

Lando Norris' Geschichte als der ewige Zweite der Formel-1-Saison 2023 geht also auch in Sao Paulo weiter. Der Brite, der weiterhin auf seinen ersten Sieg in der Königklasse des Motorsports warten muss, hätte sich ohne Verstappen allein in dieser Saison bereits sechs Mal als Rennsieger feiern lassen dürfen. Dennoch verließ ein realistischer Norris die Strecke in der brasilianischen Hauptstadt mit einem guten Gefühl.

"Es hätte heute nicht viel besser laufen können", sagte er unmittelbar nach dem Rennen. "Wir hatten eine gute Pace im Vergleich zu gestern und einen viel besseren Start von P6 auf P2. Das war eine nette Überraschung. Der zweite Platz ist das Beste, was wir zurzeit holen können."

Brasilien: Norris lernt aus Debakel-Start vom Sprint

Im Sprintrennen am Samstag erlebte Norris noch einen horrenden Start. Bereits vor Kurve 1 musste der Polesetter die Führung an Max Verstappen abgeben und fiel sogar kurzzeitig auf den dritten Platz zurück. Aus dem Debakel-Start hat er aber gelernt. Vom sechsten Startplatz aus schoss der McLaren-Pilot an Hamilton, Alonso, Stroll und dem leeren Startplatz von Charles Leclerc vorbei und verließ das Senna-S direkt hinter Max Verstappen auf dem zweiten Platz. Der Restart nach der roten Flagge verlief zwar weniger positiv, aber immerhin konnte Norris diesmal seinen zweiten Platz vor Lewis Hamilton verteidigen.

McLaren-Fahrer Lando Norris im Parc Ferme
Bereits im Sprint holte Norris Platz 2, Foto: LAT Images

"Mein Start gestern war nicht so gut, also habe ich versucht, daran zu arbeiten, und es wurde besser", erklärte Norris, der dadurch vor allem einem Problem aus dem Weg ging: Dem Verkehr. Anstatt sich in den ersten Runden durch den Rest des Feldes pflügen zu müssen, konnte sich der McLaren-Pilot direkt auf die Jagd nach Verstappen machen. "Ich habe erwartet, und dafür haben wir auch geplant, dass ich etwa 20 Runden im Verkehr hängen, einige Überholmanöver zeigen, und etwas Spaß haben würde. Spaß hatte ich trotzdem, aber halt von Platz 2", erklärte ein grinsender Norris.

Verstappen wehrt Norris-Attacke ab, Reifenverschleiß entscheidet

Nach dem Sensationsstart war der McLaren-Pilot im Angriffsmodus und machte Jagd auf Spitzenreiter Max Verstappen. Dieser zeigte das erste Mal in dieser Saison etwas Nerven, ließ Norris in Runde 7 wieder in sein DRS-Fenster kommen und musste daraufhin etwas machen, was in dieser Saison selten von ihm verlangt wurde: Verteidigen. Norris setzte in Runde 8 vor dem Senna-S zur Attacke an, doch der Weltmeister verteidigte die Innenseite hart. Auch ein Konter in Kurve 4 blieb erfolglos.

"Vielleicht sieht es von außen ganz einfach aus, aber ich denke, dass Lando fast in jedem Stint mit meinen Rundenzeiten mithalten konnte", zeigte sich der Weltmeister beeindruckt, der daraufhin schnellste Runden wie am Fließband setzte, um einen Vorsprung herauszufahren. Das gelang ihm schlussendlich, vor allem wegen einem entscheidenden Vorteil. "Es waren immer die letzten fünf bis zehn Runden, in denen es so aussah, als hätten wir eine bessere Reifenabnutzung. Aber ja, zu Beginn eines jeden Stints musste ich mich definitiv sehr konzentrieren und konnte mir keine Fehler leisten."

Norris stimmte dem Weltmeister zu. "Ich denke, es war ähnlich wie gestern im Sprint. In den ersten 10-15, 17 Runden liege ich nicht weit zurück, aber in der Schlussphase lasse ich ein bisschen zu sehr nach", erklärte er. "Ich weiß nicht, ob es nur daran liegt, dass wir ein bisschen langsamer sind und ich ein bisschen mehr pushe, um mitzuhalten, und dann zahle ich den Preis dafür, oder ob es einfach daran liegt, dass unser Reifenabbau nicht ganz so gut ist." Bis dahin wird Norris wohl weiterhin auf seinen ersten Formel-1-Sieg warten müssen. Zumindest die schnellste Rennrunde blieb ihm in Brasilien vergönnt.