Sergio Perez biegt nur etwas über drei Zehntelsekunden hinter Fernando Alonso auf die Zielgerade ein. Mithilfe des DRS und Windschatten saugt sich der Red Bull auf den letzten Metern des Rennens an den Aston Martin heran. Auf der Ziellinie ist es fast schon ein Foto-Finish. Nur 53 Tausendstelsekunden trennen die beiden Autos. Alonso behält die Oberhand, Perez muss ohne Podestplatz aus Brasilien abreisen, glücklich ist er dennoch.

Perez feiert fight mit Alonso: So kannst du nur mit wenigen Fahrern kämpfen!

Dabei war die knappe Zieleinfahrt nur der Gipfel eines rundenlangen Duells der beiden Veteranen. Perez machte mit dem schnellen RB19 in der Endphase des Brasilien Grand Prix immer mehr Meter auf den Aston Martin gut. In Runde 70 startete der Mexikaner die finale Attacke. Mit Überschuss saugte er sich an Alonso heran und geht auf der Start/Ziel Geraden vorbei.

Die Perez-Seite der Red-Bull-Garage war schon in Feierlaune, doch Alonso gab noch nicht auf. Auf dem Weg zur ersten Kurve der letzten Runde zuckte der Spanier etwas auf die Innenbahn. Das verleitete Perez dazu, diese zu verteidigen. Doch Alonso täuschte nur an, holte außen Schwung und kam so besser aus Kurve drei hinaus als Perez. Der Spanier nutzte den Überschuss und holte sich den dritten Platz zurück.

"Wir waren wirklich nah am Podium dran, aber Fernando hat es toll gemacht, es war faires und tolles Racing. Das ist etwas wirklich Gutes. Ich denke, so kannst du nur mit sehr wenigen Fahrern kämpfen", blickt Perez auf den engen Zweikampf zurück. "Er war wirklich schnell auf der Geraden, er war immer ein paar Zehntel weg. Ich denke, ich hätte nichts anders machen können", so Perez.

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist da jedoch anderer Meinung. "Im Nachhinein ist man gescheiter, der Fehler war, dass er aus der Kurve drei nicht gut rausgekommen ist", beschreibt der gebürtige Grazer die Situation. Das ermöglichte Alonso den Überschuss im Anflug auf Kurve vier. Trotzdem lobt Marko seinen Schützling.

Perez distanziert Hamilton in der Fahrer-Weltmeisterschaft

"Seit Mexiko und auch schon Austin hat das Tempo gestimmt, da war Pech mit dabei. Wir haben einen Vorsprung auf Hamilton von ungefähr 30 Punkten, das sollte sich eigentlich mit Platz zwei ausgehen", sagte Marko. Genau genommen sind es sogar 32 Punkte Vorsprung auf Rekordweltmeister Lewis Hamilton.

Mit 32 Punkten und einem widererstarkten Selbstbewusstsein dürfte Perez den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft wohl kaum noch hergeben. Rechnerisch müsste der Mexikaner in beiden verbleibenden Rennen ausfallen und Hamilton mindestens einmal zweiter und einmal dritter werden.

Zwei dritte Plätze inklusiver schnellster Rennrunden würden nicht ausreichen, denn bei Punktegleichstand würde der Mexikaner wegen seinen zwei Siegen trotzdem vorne bleiben. "Wir waren in den letzten Rennen schon schneller. Die Pace war da, nur haben wir es nicht zusammen bekommen. Ich wusste aber, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde."