Nach dem Großen Preis von Katar war die Kritik der Fahrer groß. Zu heiße Bedingungen sorgten für einen Grand Prix, der nah an der Grenze zur Schädigung der Gesundheit lag. Nach und während dem Rennen kam es zu teilweise besorgniserregenden Bildern von völlig erschöpften Fahrern. Dabei war das Rennen in Katar nicht das heißeste in der langen Geschichte der extremen Wetterbedingungen in der Königsklasse des Motorsports. Motorsport-Magazin.com blickt auf drei der heißesten Rennen der Formel-1-Historie zurück.

Bahrain 2005: Der heißeste Grand Prix der Formel-1-Geschichte

Seit 2004 gastiert die Formel 1, mit Ausnahme im Jahr 2011, im heißen Wüstenstaat Bahrain. Doch erst seit der Saison 2014 findet das Rennen zu den deutlich kühleren Abendstunden statt. Bis dahin wurde selbst bei heißesten Temperaturen am Nachmittag gefahren. So auch bei der zweiten Austragung des Rennens im Jahr 2005. Die Bedingungen: Eine Lufttemperatur von 42,5 Grad, sowie eine Streckentemperatur von 56 Grad. Damit gilt der Große Preis von Bahrain aus dem Jahr 2005 bis heute als der heißeste Grand Prix der Formel-1-Geschichte.

Fernando Alonso bei der Zieleinfahrt vom Bahrain GP 2005
Fernando Alonso gewann den heißesten Grand Prix der Formel-1-Geschichte, Foto: LAT Images

Die Bedingungen waren nicht nur eine Herausforderung für die Fahrer, sondern auch für die Boliden. Insgesamt mussten acht Piloten das Rennen wegen mechanischen Problemen aufgeben. Von Motor- und Elektronikschäden, bis hin zu Problemen an den Getrieben war alles dabei. Das Rennen gewinnen konnte der spätere Weltmeister Fernando Alonso vor Jarno Trulli und Kimi Räikkönen.

Der Große Preis der USA 1984: Mansell schiebt sich in den Kollaps

Am 8. Juli 1984 reiste die Formel 1 für den Großen Preis der USA nach Dallas, Texas. Der US-Bundestaat ist aufgrund seiner geografischen Lage einer der heißesten der Vereinigten Staaten. Und genau zur Hochsommerzeit veranstaltete die Formel 1 den Großen Preis der USA auf dem Dallas Fair Park Grand Prix Circuit. Bei 40 Grad Lufttemperatur und 66 Grad Streckentemperatur ging es für die Piloten auf den Asphalt, der aufgrund der Hitze sogar an zahlreichen Stellen aufbrach.

Die fordernden Bedingungen resultierten in einer enorm hohen Zahl von Fahrfehlern. Von den 27 Fahrern beendeten lediglich acht Piloten das Rennen. Allein elf Fahrer mussten in Folge von Kollisionen das Rennen aufgeben - die Boliden der restlichen Fahrer fielen der Hitze zum Opfer. Die Erschöpfungserscheinungen gipfelten in einem bis heute legendären Vorfall von Nigel Mansell.

Nigel Mansell liegt neben seinem Lotus auf der Strecke
Nigel Mansell brach wenige Meter vor dem Ziel zusammen, Foto: LAT Images

Denn ausgerechnet in der letzten Runde erlitt der Lotus 95T des Briten einen Getriebeschaden und verlor seinen Vortrieb. In seiner Verzweiflung versuchte Mansell, seinen Boliden noch über die Ziellinie zu schieben, doch wenige Meter vor der Ziellinie gab sein Körper nach, und Mansell brach auf der Strecke zusammen. Nach kurzer medizinischer Versorgung kam der Lotus-Pilot unversehrt davon. Immerhin: Aufgrund seiner zurückgelegten Distanz wurde Mansell trotzdem als Sechster gewertet und staubte damit noch einen Punkt ab.

Der Große Preis von Argentinien 1955: Fangios "Kamel-Taktik"

Das Auftaktrennen der Automobil-Weltmeisterschaft, wie die Formel 1 damals noch bezeichnet wurde, fand in Argentinien, genauer gesagt auf dem Autódromo Juan y Oscar Alfredo Gálvez in Buenes Aires statt. Mit dabei waren die vier Topteams Mercedes, Ferrari, Maserati und Lancia, sowie das französische Team Gordini.

Juan Manuel Fangio bei dem Argentinien GP 1955
Juan Manuel Fangio konnte das Rennen in Argentinien durchfahren, Foto: LAT Images

Der Saisonauftakt entwickelte sich zu einem wahren Hitzekampf. 37 Grad im Schatten, sowie 50 Grad Streckentemperatur wurden an diesem Nachmittag an der Strecke in der argentinischen Hauptstadt gemessen. Trinkschläuche gab es damals noch nicht, die Fahrer mussten vor dem Rennen viel Wasser zu sich nehmen und sich mit Trinkpausen bei den Boxenstopps zufriedengeben. Wenn es trotzdem nicht mehr weiterging, wurden die Piloten während des Rennens sogar ausgetauscht, das war 1955 noch erlaubt. Weltmeister Juan Manuel Fangio hingegen kam ohne Fahrerwechsel aus.

Hitze-Albtraum in Katar: Formel-1-Fahrer fast ohnmächtig! (10:00 Min.)

Denn der Argentinier trainierte bereits Wochen vor dem Rennen, nur mit wenig Wasserzufuhr am Tag auszukommen - ähnlich wie Kamele. Das Training zahlte sich im Rennen aus. Während die anderen Teams mit zeitintensiven Fahrerwechseln und Trinkpausen beschäftigt waren, konnte Fangio seelenruhig vorneweg fahren. Am Ende gewann er das Rennen überlegen vor José Froilán González und Giuseppe Farina.