Max Verstappen ist auch bei widrigen Umständen nicht zu schlagen. Der Weltmeister fuhr im einzigen Training zum Katar GP 2023 Bestzeit. Verstappen umrundete den 5,419 Kilometer langen Losail International Circuit in 1:27,428 Minuten. Damit geht der Red-Bull-Pilot einmal mehr als Favorit in die Qualifikation, die bereits am Freitagabend stattfindet. Am Samstag finden in Katar Shootout in Sprint statt.

Die Verstappen-Bestzeit war allerdings rund sieben Sekunden langsamer als die Pole-Zeit von 2021, als die Formel 1 zuletzt in Katar gastierte. Für den großen Zeitunterschied ist nicht nur eine neue Fahrzeuggeneration verantwortlich: Die Strecke wurde für das Comeback komplett neu gebaut, nur der Streckenverlauf blieb gleich. Starker Wind brachte zudem viel Sand auf den frischen Asphalt. Entsprechend rutschig war es vor allem zu Beginn der Session.

Das Ergebnis: Nicht alle Piloten trainierten auf Soft-Reifen für die Qualifikation. Mit Verstappen und dem Ferrari-Duo Carlos Sainz und Charles Leclerc setzten zumindest die Top-3 auf den weichen Pneu. Verstappen war darauf gut drei Zehntelsekunden schneller als Sainz auf Platz zwei, der wiederum anderthalb Zehntel schneller war als Teamkollege Leclerc.

Fernando Alonso sparte sich den Satz Soft-Reifen und landete auf Mediums mit einer halben Sekunden Rückstand auf Rang vier vor Sergio Perez (Soft) auf Platz fünf. Dahinter landeten Yuki Tsunoda und Nico Hülkenberg (beide Soft) vor George Russell und dem McLaren-Duo Oscar Piastri und Lando Norris (alle Medium).

Die Zwischenfälle: Alle Piloten hatten mit dem niedrigen Grip-Niveau zu kämpfen. Zu Beginn des Trainings waren die Rundenzeiten noch fast 10 Sekunden langsamer als am Ende. "Mein Vater wäre schnell bei diesen Bedingungen", funkte Carlos Sainz. Sein gleichnamiger Vater ist zweifacher Rallye-Weltmeister. Entsprechend oft fanden sich die Piloten in den asphaltierten Auslaufzonen wieder.

Für die spektakulärste Einlage sorgte dabei Lando Norris. Der McLaren-Pilot fuhr gegen eine Styroportafel und zerlegte sie in ihre Einzelteile. Das Auto nahm dabei aber keinen offensichtlichen Schaden. Wie alle anderen Ausritte blieb auch der Norris-Zwischenfall ohne Konsequenzen.

Max Verstappen hatte nicht nur mit dem Grip, sondern auch mit der Sicht zu kämpfen. Der Sonnenuntergang machte ihm zu schaffen. "Ich kann nichts sehen", funkte er. "Ich weiß nicht warum, aber mit der Sonne kann man nichts sehen." Das Problem erübrigten sich aber später von selbst, als die Sonne am Horizont verschwand.

Die Technik: Für den Katar GP hatten nur drei Teams Updates im Gepäck. Dabei handelte es sich um kleinere Teile. Alpine experimentierte im 1. Training mit größeren Luftauslässen. Den Rest des Wochenendes soll diese Konfiguration nicht im Einsatz sein, allerdings testete man die Elemente schon für den Mexiko GP. Dort wird es zwar nicht so heiß, durch die dünne Luft auf über 2.000 Meter Höhe braucht man aber eine bessere Kühlung.

Eine Schrecksekunde gab es für Charles Leclerc. Als der Ferrari-Pilot gegen Mitte der Session für Setupänderungen an die Box kam, befürchtete er Böses: "Oh, das hat sich nicht gut angehört. Was ist mit dem Motor passiert?" Kurz darauf konnte der Monegasse aber schon wieder auf die Strecke gehen.

Das Wetter: Das Training begann bei Tageslicht und endete unter Flutlicht. Entsprechend sank die Asphalttemperatur während der Session stark von rund 50 Grad Celsius auf 38 Grad ab. Die Umgebungstemperatur blieb konstant bei rund 34 Grad Celsius. Starker Wind machte den Piloten das Leben schwer.