Yuki Tsunoda geht 2024 mit AlphaTauri in seine vierte Formel-1-Saison. Der Japaner hat immer noch die Hoffnung, sich mit entsprechenden Leistungen für den Platz neben Max Verstappen bei Red Bull zu empfehlen. Doch ausgerechnet seine Verbindung zu den langjährigen Förderern von Honda könnte ihm bei dieser Mission zum Verhängnis werden. Die Japaner treten ab 2026 mit Aston Martin in der F1 an. Tsunoda kann sich allerdings kaum vorstellen, dass Honda ihm die Chance zum Aufstieg ins Top-Team seiner Träume verbauen würde.

"Das Entscheidende ist, dass ich nicht will, dass Red Bull etwas missversteht, zum Beispiel, dass ich mich jetzt auf Aston Martin fokussiere oder so", sagt Tsunoda im Vorfeld des 17. Saisonrennens in Katar. Der 23-Jährige wurde erst vor zwei Wochen im Rahmen seines Heimrennens in Suzuka von AlphaTauri als Stammfahrer an der Seite von Daniel Ricciardo für 2024 bestätigt. Mit der Zukunft im Schwesterteam von Red Bull unter Dach und Fach, hat er seine Augen fest auf den Platz von Red-Bull-Wackelkandidat Sergio Perez gerichtet.

"Ich bin jetzt bei AlphaTauri und gehöre seit ich 18 Jahre alt bin zu Red Bull. Ich konzentriere mich einzig und allein darauf, für Red Bull zu performen und nicht für Aston Martin", beteuert der Japaner. Im Jahr 2021 wurde er nach nur jeweils einer Saison Formel 3 und Formel 2 nicht nur durch starke Leistungen auf der Karriereleiter, sondern auch dank seiner Verbindungen zu Red-Bull-Motorenlieferant Honda in die Königsklasse befördert.

Tsunoda will Red Bull mit Leistung überzeugen

Dort stieg Honda zur Saison 2022 überraschend mit der vollen Werksunterstützung aus, zeichnet aber in Kooperation mit Red Bull seitdem weiter für die Power Units des Teams verantwortlich. Ab 2026 wird damit endgültig Schluss sein. Aston Martin wird mit dem Beginn der neuen Zeitrechnung das neue Werksteam des japanischen Herstellers, während Red Bull mit Ford einen neuen Partner in der Motorenentwicklung haben wird.

"Auf Social Media wird schon darüber spekuliert, dass Red Bull denkt, dass ich schon auf dem Weg dorthin bin, und dass sie mich deshalb nicht in einen Red Bull setzen werden", erklärt Tsunoda, dass die Gerüchteküche um seine Person bereits aktiv ist. Er hofft, dass ihm aus derartigen Spekulationen keine Nachteile entstehen.

"Hoffentlich verstehen sie diese Dinge nicht falsch und ziehen mich für die Zukunft ernsthaft in Erwägung. Wenn ich mich besser als die anderen Fahrer anstelle, beachten sie mich hoffentlich mehr. Wenn nicht, verstehe ich das. Aber wenn ich in der Lage bin, zu zeigen, was ich kann, hätte ich auch gerne die entsprechende Aufmerksamkeit", erklärt Tsunoda, der trotz der sich abzeichnenden Trennung zwischen Red Bull und Honda an das Gewicht des Leistungsprinzips glaubt: "Ich muss ihnen einfach zeigen, dass ich Red-Bull-Material sein kann."

Tsunoda fühlt sich nicht an Honda gebunden

Andererseits ist er als einziger Japaner in der Formel 1 ein wichtiges Aushängeschild für Honda. In der Geschichte der Königsklasse war die Loyalität zwischen dem japanischen Hersteller und seinen Fahrern stets über jeden Zweifel erhaben. Satoru Nakajima war 1987 der erste Landsmann, den Honda in die Formel 1 hievte. Dort wechselte der Hersteller ihm 1991 mit einem Jahr Verspätung zu Tyrrell hinterher.

Im Jahr 2002 brachte Honda mit Takuma Sato seinen bisher erfolgreichsten Fahrer in die Formel 1 und stampfte 2006 mit Super Aguri sogar in letzter Minute ein Team aus dem Boden, um seine F1-Karriere fortzusetzen, welche dann 2008 mit dem Ende von Super Aguri ebenfalls vorbei war. Dafür ist Sato bis heute in der IndyCar mit Honda unterwegs.

"Ich weiß nicht, welche Gespräche mit Honda geführt werden, weil sie ja noch die Motoren liefern. Aber ich denke, Honda geht es nur darum, dass irgendwann ein japanischer Fahrer in der Formel 1 erfolgreich ist und es kümmert sie dabei scheinbar nicht, wohin ich gehe", erklärt Tsunoda, dass er sich ohne weiteres von Honda abnabeln könne. Planungen für einen Transfer zu Aston Martin gibt es dementsprechend keine.

"Sie wollen, dass ein japanischer Fahrer Erfolg hat und natürlich wäre es ein Glück, wenn wir dabei zusammenarbeiten, aber am Ende ist es ihnen egal. Das gefällt mir auch so an Honda. Sie interessiert nicht, für welches Team du fährst, weshalb ich auch nicht denke, dass sie sich mit mir auf Aston Martin konzentrieren. Sie sind nur auf den Fahrer Yuki Tsunoda fokussiert und darauf, mich zu einem erfolgreichen Fahrer zu machen", so Tsunoda.

Tsunoda wünscht sich Verstappen-Herausforderung

Den Platz des strauchelnden Sergio Perez einzunehmen, wäre für ihn eine interessante Standortbestimmung. "Ich würde gerne im gleichen Auto fahren. Es ist einfach, zu sagen, dass er gut ist, aber andererseits sind wir nie zusammen gefahren und die Autos waren immer unterschiedlich", sagt Tsunoda über Weltmeister Max Verstappen. "Ich denke, das Beeindruckendste an ihm ist seine Konstanz und wie er unter allen Bedingungen abliefert. Egal ob Mischbedingungen oder Regen, er ist immer sofort am Limit."

Nach fast drei vollen Saisons sieht er allerdings das Potential, sich mit Red Bulls Wunderkind messen zu können: "In diesen Bereichen gibt es Unterschiede zwischen uns und ich muss daran arbeiten, um bei Red Bull zu landen. Aber was die Performance im Trockenen und im Qualifying angeht, sind die Unterschiede nicht so groß."