Die Bestzeit im 1. Freien Training zum Großen Preis von Belgien in Spa ging an Carlos Sainz. Bei teilweise heftigem Regen umrundete der Ferrari-Pilot die längste Strecke im Formel-1-Kalender in 2:03,207 Minuten. Weil die Bedingungen während der Session immer schlechter wurden, bekamen die Fans kaum fahrende Autos zu Gesicht - obwohl schon am Nachmittag die Qualifikation für den GP am Sonntag stattfindet, weil das Spa-Wochenende im Sprint-Format ausgetragen wird.

Vor der Session hatte die FIA die Teams darüber informiert, dass das Ergebnis des Trainings nicht maßgeblich für die Startaufstellung wäre, sollte die Qualifikation aufgrund der Bedingungen nicht stattfinden können. Stattdessen würde der Belgien GP am Sonntag in der Reihenfolge der Weltmeisterschaft gestartet. Dadurch wollte die FIA den Fahrern die Möglichkeit einräumen, sich in Ruhe an die Bedingungen gewöhnen. Der Anreiz, kostbare Reifensätze zu opfern und das Auto zu riskieren, hielt sich im Training deshalb in Grenzen.

Das Ergebnis: Das Klassement des Trainings war zweitranging. Bei unterschiedlichen Bedingungen waren die wenigen Runden, die gedreht wurden, kaum miteinander zu vergleichen. Hinter dem Trainingsschnellsten Carlos Sainz (Intermediates) landete mit sechs Zehntelsekunden Rückstand Oscar Piastri (Intermediates). McLaren-Teamkollege Lando Norris (Intermediates) sortierte sich mit 1,2 Sekunden Rückstand auf Sainz direkt dahinter ein.

Leclerc, der seine Bestzeit auf den Regenreifen fuhr, landete mit fünf Sekunden Rückstand auf Rang vier. Sergio Perez, ebenfalls auf Full Wets, war eine Zehntelsekunde langsamer als Leclerc. Alexander Albon (Intermediates) reihte sich auf Rang sechs vor Kevin Magnussen (Full Wets) und Daniel Ricciardo (Full Wets) ein. Nico Hülkenberg (Full Wets) wurde Zehnter. Weltmeister Max Verstappen fuhr nur zweimal um die Strecke und verzichtete auf eine gezeitete Runde.

Die Zwischenfälle: Als der Regen in den Anfangsminuten zunahm, rutschte Alexander Albon auf seinen Intermediate-Reifen in der Bus-Stop-Schikane geradeaus in die asphaltierte Auslaufzone. Später tat es ihm Pierre Gasly gleich. Beide kamen ohne Probleme wieder zurück auf die Strecke.

Nach rund 30 Minuten nahm der Regen erneut zu. Guanyu Zhou untersteuerte in der Brüssel-Kurve ins Kiesbett. Dabei touchierte er am Notausgang mit der Frontflügel-Endplatte die Reifenstapel, konnte aber aus eigener Kraft wieder zurück an die Box fahren.

Kurz darauf musste die Session mit Rot unterbrochen werden, weil Logan Sargeant mit seinem Williams am Ende der Kemmel-Geraden abgeflogen war. Beim Anbremsen für Le Combes blockierten beim US-Amerikaner die Vorderräder, er verlor die Kontrolle und schlug mit der linken Fahrzeugseite leicht an der Streckenbegrenzung ein. Sargeant musste seinen Williams auf der Strecke abstellen.

"Etwas ist kaputt gegangen", funkte Sargeant noch aus dem Cockpit. Teamkollege Alexander Albon hatte kurz zuvor an gleicher Stelle ähnliche Probleme, konnte den Williams aber noch durch die Schikane lenken. Zehn Minuten war das Training unterbrochen, ehe die Rennleitung die Strecke wieder freigab.

Die Technik: Auf der Power-Strecke von Spa Francorchamps bekamen alle Mercedes-Piloten bis auf George Russell neue Motoren. Der Brite hatte sein drittes von vier erlaubten Aggregaten schon zuvor erhalten. Als einziger Nicht-Mercedes-Pilot erhielt Kevin Magnussen ebenfalls einen neuen Motor.

Interessanter war allerdings der Blick auf die neuen Getriebe. Red Bull will bei Max Verstappen Getriebe Nummer fünf in dieser Saison verbauen - vier sind allerdings nur erlaubt. Im 1. Training war allerdings noch ein gebrauchtes Getriebe an den Honda-V6 geflanscht. Erfolgt der Getriebewechsel vor der Qualifikation heute Nachmittag, muss Verstappen am Sonntag in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten.

Daneben gab es zahlreiche Spa-spezifische Technik-Updates. Ob die Low-Downforce-Konfigurationen aber wirklich zum Einsatz kommen, ist fraglich. Das ganze Wochenende über ist Regen vorhergesagt. Für Aufsehen sorgte Mercedes mit einem neuen Seitenkasten.