Die Formel 1 entwickelt sich immer mehr zum Entertainment-Geschäft. Häufige rote Flaggen, Shows vor den Rennen und immer mehr Kurse in Großstädten wie Las Vegas sprechen dafür. Dazu lockt beispielsweise der Netflix-Hit Drive to Survive vor allem neue Fans aus den USA an. Vergrault die Königsklasse damit alte Fans und ruiniert sich schlussendlich selbst oder geht sie den richtigen Weg?

Mika Häkkinen: Formel 1 ist eine Show!

"Ich denke, die Show ist besser geworden", verrät Mika Häkkinen. Der Finne gewann zusammen mit McLaren zweimal die Fahrer-Weltmeisterschaft, daher ist ihm auch die Sicht der Piloten selbst bekannt. "Wenn du die Fahrer fragen würdest, würden sie dir vermutlich sagen, dass sie es nicht so gerne mögen", erzählte Häkkinen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

In den vergangenen Jahren saß Mika Häkkinen selbst im Formel-1-Cockpit, Foto: Sutton
In den vergangenen Jahren saß Mika Häkkinen selbst im Formel-1-Cockpit, Foto: Sutton

"Aber es ist eine Show", weiß auch der zweimalige Weltmeister. "Die Formel 1 ist nun mal ein Business, das zur Unterhaltung da ist. Die Leute müssen das genießen. Sie müssen ja schließlich zu den Grands Prix kommen wollen."

In den vergangenen Jahren stellte die Formel 1 auf mehreren Kursen Zuschauerrekord um Zuschauerrekord auf, auch die TV-Quoten stiegen stetig (zumindest außerhalb Deutschlands). "Die Fans müssen den Fernseher anschalten wollen - sie wollen fantastische Action sehen", betont Häkkinen.

Formel 1: Entertainment-Show oder Sport?

Doch ist der Unterhaltungsfaktor auch wichtiger als der Sport selbst? 2023 scheinen rote Flaggen angesagter denn je zu sein. Der Australien Grand Prix zeigte genau das. Die FIA unterbrach den Grand Prix kurz vor Rennende aufgrund von Trümmerteilen auf der Strecke. Ein Problem, das auch mithilfe eines Safety-Cars hätte behoben werden können.

Die Rennleitung entschied sich dagegen. Das Ergebnis: Ein von Unfällen geprägter Restart - und damit eine erneute rote Flagge. Insgesamt drei Rennunterbrechungen wies das Rennen in Down Under damit auf. Rekord in der Königsklasse.

"Ich denke, die roten Flaggen sind gut", findet Häkkinen. "Die Organisatoren der Formel 1 und die FIA machen einen unglaublichen Job. [...] Das Entertainment ist ein Schlüsselfaktor für Erfolg und eine Firma muss Umsatz erzielen und Geld verdienen. Sie machen einen brillanten Job und jeder profitiert von diesem Erfolg."

Eine Sache hat der zweifache Weltmeister aber doch auszusetzen: "Es ist für die Autos und Fahrer sehr anstrengend, denn du hast normalerweise Zeit, dich auf so einen Start vorzubereiten - und dann musst du auf einmal wieder starten. Dazu ist es sehr heiß und körperlich sehr anspruchsvoll", weiß Häkkinen aus seiner Zeit als aktiver Formel-1-Pilot. Vor Rennbeginn kapseln sich viele Piloten beispielsweise durch Musikhören von der Außenwelt ab, um sich auf den Rennstart zu fokussieren. Ein solches Prozedere entfällt völlig.

Soll die Formel 1 also zugunsten der Popularität oder der Fahrer entscheiden? "Die Formel 1 bewegt sich da in die richtige Richtung", ist Häkkinen von der Marschroute überzeugt. "Sie war nie so beliebt wie heute. Das ist unglaublich."

Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    19:30 Uhr - 20:30 Uhr: 1. Freies Training
    23:00 Uhr - 00:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    18:30 Uhr - 19:30 Uhr: 3. Freies Training
    22:00 Uhr - 23:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    20:00 Uhr: Rennen (70 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.