In Monaco waren die Fragezeichen über den Köpfen in der Mercedes-Garage groß. Schließlich bietet das Fürstentum eine sehr spezielle Strecke mit wenig Aussagekraft bezüglich der neuen Updates. Nach dem Großen Preis von Spanien scheinen die Fragezeichen jedoch verschwunden zu sein - Platz zwei für Lewis Hamilton, Platz drei für George Russell. Erstmals im Jahr 2023 waren die Schwarzpfeile die klare zweite Kraft im Formel-1-Feld. Ist nun also die Jagd auf den Klassenprimus eröffnet?

Hamilton: Mercedes so gut wie lange nicht mehr

Für Lewis Hamilton im Speziellen war es ein erfreuliches Wochenende - schon im Qualifying zeigten sich dank des "W14B" Verbesserungen. Im Rennen setzte der siebenfache Weltmeister dann noch einen drauf. Platz zwei nur hinter WM-Führer Max Verstappen und weit vor der restlichen Konkurrenz. "Wir konnten nicht mit dem Red Bull von Max (Verstappen) mithalten, da sie in einer anderen Liga fahren, aber das ist trotzdem ein wirklich positives Ergebnis. Das ist definitiv das beste Auto in den letzten 1,5 Jahren", freute sich der Brite. "Es hat sich heute und gestern besser angefühlt als in den letzten 15 Monaten, das ist super motivierend."

Seit Beginn des neuen Formel-1-Reglements im Jahr 2022 taten sich die Silbernen schwer. Porpoising, Zero-Pods oder Konzept sind nur einige der Wörter, die Hamilton, als auch Teamchef Toto Wolff wohl aus ihrem Vokabular verbannt haben dürften. In Monaco ging der mit neuen Seitenkästen ausgestattete W14 erstmals an den Start, in Spanien zog das Team ein erstes positives Fazit auf einer permanenten Rennstrecke.

"Das Auto hat sich großartig angefühlt", so Hamilton. Und dass trotz Kollision in der ersten Kurve des Rennens. "Max und Carlos sind in Kurve 1 weit gegangen, also musste ich geduldig sein, dann habe ich einen Schlag von hinten bekommen", beschreibt der Brite die Berührung mit Lando Norris. Hamiltons Mercedes überstand die Kollision jedoch unbeschadet.

Dabei war der große Schritt nach den ersten Trainingssessions am Freitag wohl kaum zu erwarten. "Am Freitag war es schwierig, die Balance war komplett aus dem Fenster, das Auto war unvorhersehbar. Über Nacht haben wir dann Änderungen vorgenommen. Wir haben ein tolles Team mit Mick, der Freitag nachts im Simulator gesessen hat", lobt Hamilton auch Reservefahrer Mick Schumacher für seine Mithilfe. "Das hat uns am Samstag geholfen, in die richtige Spur zu finden."

Wird Mercedes noch 2023 zum Red Bull Konkurrent?

Trotzdem kennt auch ein überglücklicher Hamilton den noch immer großen Abstand zu Red Bull. Zwar konnte Mercedes die Konkurrenz rund um Ferrari und Aston Martin hinter sich lassen, zu Max Verstappen fehlten aber dennoch rund 24 Sekunden.

"Lewis kam ungefähr 5-6 Sekunden hinter Max raus, als er Carlos überholt hat. Wir sind viel näher im Vergleich zur Benchmark. Realistisch waren es eher 15 Sekunden zu Max als 20", relativiert Mercedes-Teamchef Toto Wolff den Abstand zwar etwas, aber dennoch: "Trotzdem wollen wir natürlich weiter vorne sein."

Wann Mercedes das ist, steht noch in den Sternen. "Mit dem aktuellen Auto, das wir haben, glaube ich nicht, dass wir irgendwo mit ihrer Performance mithalten können", vermutet Hamilton. "Wir arbeiten daran, das Auto weiter zu verbessern. Mit dem aktuellen Paket sind wir limitiert. Aber wir haben viele Verbesserungen, die hoffentlich kommen werden", verrät der Mercedes-Star.

Alte bekannte, Lewis Hamilton und Max Verstappen standen schon oft gemeinsam auf dem Podium, Foto: LAT Images
Alte bekannte, Lewis Hamilton und Max Verstappen standen schon oft gemeinsam auf dem Podium, Foto: LAT Images

Im Entwicklungsrennen zeigte Mercedes in den vergangenen Jahren stets, warum sie in den Jahren 2014-2020 die Königsklasse nach Belieben dominierten. Selbst im Seuchenjahr 2022 fingen die Silberpfeile mit großen Problemen an, näherten sich aber insbesondere Ferrari immer weiter. Kann dieses Kunststück 2023 auch gegen Klassenprimus Red Bull gelingen?

"Sie sind vielleicht eine halbe Sekunde pro Runde vor uns, aber ich weiß, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen", so der Brite. "Ich hoffe, dass wir sie gegen Ende des Jahres herausfordern können. Und desto mehr wir das Auto dieses Jahr pushen, desto mehr hilft uns das auch nächstes Jahr."

Formel 1 Barcelona 2023: Der Zeitplan

Freitag:
13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)

Samstag:
12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
16:00 Uhr - 17.00 Uhr: Qualifying (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)

Sonntag:
15:00 Uhr: Rennen (LIVE: Sky, Sky.de, Sky Youtube-Kanal, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)
19:00 Uhr - 20:00 Uhr: Highlights (Sport1)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen zur Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan