Das Formel-1-Rennen in Monaco förderte in Form von Esteban Ocon ein überraschendes Premierenpodium von Alpine in dieser Saison zutage. Doch eigentlich war der Franzose drauf und dran aufgrund der etwas konservativeren Strategie seines Rennstalles den dritten Platz noch an George Russell zu verlieren. Denn der Mercedes-Pilot verzichtete vor dem Wetterumschwung im Fürstentum auf einen zweiten Satz Trockenreifen.

Als der Regen die Strecke erwischte, bog Russell zum ersten Mal im Rennen an die Boxengasse ab, während die direkten Konkurrenten bereits ihren zweiten Stopp einlegten. Eigentlich ein Jackpot für den Briten, der damit boxenstopp-bereinigt auf Kurs zum Podium war. Doch daraus wurde nichts. "Ich mache mir wirklich Vorwürfe. Platz 3 war fast garantiert, nachdem ich nicht gestoppt hatte", ärgerte sich Russell nach dem Rennen.

Russell imitiert Stroll: Konzentrationsfehler

Denn es war der 25-Jährige selbst, der das sicher geglaubte Podium noch aus der Hand gab. Auf der Outlap aus der Boxengasse unterlief Russell in Mirabeau ein folgenschwerer Patzer. Auf der rutschigsten Stelle des Kurses schlitterte er mit den frisch aufgesteckten Intermediates geradeaus. Anstatt in die scharfe Kurve nach rechts einzubiegen, blieb ihm nichts anderes übrig, als links in die Auslauftasche zu lenken. Genauso wie es wenige Sekunden vorher auch Lance Stroll getan hatte.

"Als ich auf die Strecke kam, gab es an der Stelle eine gelbe Flagge, deshalb ging ich vom Gas. Sobald ich die Bremsen berührte, blockierten die Reifen und ich folgte Stroll in die Auslaufzone", erklärte Russell den Fehler. Er nahm den Patzer auf seine Kappe und machte mangelnde Konzentration dafür verantwortlich: "Das ist die Lehre, die ich daraus ziehe: Wenn man nicht fokussiert ist, dann macht man diese Fehler."

"Wäre an dieser Stelle nicht die gelbe Flagge gewesen, hätte ich mich besser konzentriert und ich wäre nicht von der Strecke geraten. Ich ärgere mich für das Team, denn es wäre ein komfortabler dritter Platz gewesen", ergänzte der ehemalige Formel-2-Champion. Trotz eines ziemlich langen Boxenstopps von fast neun Sekunden lag Russell nach seinem Reifenwechsel drei Sekunden vor Esteban Ocon. Ein Vorsprung, der sich vor allem in Monaco relativ leicht kontrollieren lässt.

Zeitstrafe für Russell: Platz 5 in Gefahr

Sogar Teamchef Toto Wolff musste sich nach dem Zwischenfall am Boxenfunk einschalten, um den auf sich selbst wütenden Russell zu beruhigen. Durch seinen Fehler verlor Russell nicht nur die dritte Position an Ocon, sondern auch gleich Platz 4 an seinen Teamkollege. Auf dem Weg ins Ziel musste Russell sogar noch um Rang 5 zittern. Denn aufgrund einer unsicheren Rückkehr auf die Strecke, bei der er eine Berührung mit Sergio Perez verursachte, kam noch eine Zeitstrafe von fünf Sekunden zu seinem Rennergebnis dazu.

Ein Schaden, den er nach der Kollision mit Perez hatte, machte zusätzlich Sorgen. Russell sagte: "Ich hatte definitiv mein Auto ein bisschen beschädigt. Deshalb war ich nicht sicher, ob ich weiterfahren kann. Aber das Problem hat sich von selbst etwas gelöst, als es weiterging. Es hat sich im Auto unangenehm angefühlt".

In dieser Rennphase unterbreitete Russell seinem Team sogar den Vorschlag, die Positionen mit Hamilton zu tauschen, damit er sich genügend Vorsprung auf den auf Rang 6 liegenden Charles Leclerc sichern könne. Ein Vorschlag, der abgelehnt wurde. Russell konnte auch so ausreichend Abstand zu dem Ferrari-Fahrer halten und P5 ins Ziel bringen.

Lewis Hamilton: Langweiliges Rennen endet mit Platz 4

Trotz des Ausrutschers von Russell konnte Mercedes satte Punkte aus Monaco mitnehmen. Das lag auch daran, dass Lewis Hamilton still und heimlich ein makelloses Wochenende hinlegte und nicht nur aus dem Fehler seines Teamkollegen, sondern auch von der verwachsten Ferrari-Strategie profitierte und so am Ende auf Rang 4 landete.

Sein Fazit zum Rennen: "Es war ein gutes Resultat insgesamt. Das Team hat einen Schritt vorwärts gemacht. In solch kniffligen Bedingungen Platz 4 und 5 zu holen. Es ist ein gutes Resultat, denn das Team hat es hinbekommen mit der Strategie die Ferraris zu bezwingen."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (144 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (93 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (69 Punkte)
  • 5. George Russell (50 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (48 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (42 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (21 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (14 Punkte)
  • 11. Lando Norris (12 Punkte)
  • 12. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 14. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (249 Punkte)
  • 2. Aston Martin (120 Punkte)
  • 3. Mercedes (119 Punkte)
  • 4. Ferrari (90 Punkte)
  • 5. Alpine (35 Punkte)
  • 5. McLaren (17 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkt)