Obwohl Lando Norris und Oscar Piastri im Wetter-Chaos zum Großen Preis von Monaco Punkte abstauben konnten, sind die beiden McLaren-Piloten nach dem Formel-1-Rennen im Fürstentum nicht komplett zufrieden. Während sich Norris über die falsche Reifenwahl ärgerte, bemängelte Teamkollege Piastri trotz solider Leistung im Rennen noch die Trainingssessions.

Déjà-vu: Reifenwahl erinnert Norris an Russland GP 2021

Norris sicherte sich beim Monaco GP den neunten Platz, Foto: LAT Images
Norris sicherte sich beim Monaco GP den neunten Platz, Foto: LAT Images

Knapp 28 Runden vor Rennende zog die von vielen Fans ersehnte Schlechtwetterfront über das Fürstentum. Norris der zu diesem Zeitpunkt 50 Runden auf den Medium-Reifen absolviert hatte, kam an die Box und wechselte überraschenderweise auf frische Hards. Denn zum gleichen Zeitpunkt diskutierten die Ingenieure der anderen Teams mit ihren Fahrern über Intermediates. Wenige Runden später bewahrheitete sich die Vorhersage und der Monaco Grand Prix wurde zu einer regelrechten Rutschpartie.

Damit musste Norris einen zweiten Boxenstopp einlegen. Den Grund für die fehlenden Wetter-Informationen kannte der Brite nach dem Rennen nicht. "Das ist etwas, das wir überprüfen müssen. Ich fahre natürlich mit den Informationen, die ich bekomme", so der McLaren-Pilot gegenüber F1 TV. Regen hatte der McLaren-Kommandostand anscheinend nicht auf dem Radar. "Und die Info war, dass es nicht mehr regnen würde. In den ersten Runden waren nur die Kurven sechs bis neun betroffen. Es regnete dort nur ein bisschen und der Rest war komplett trocken."

Doch zu seinem Nachteil wurde der Regen immer stärker. Die nasse Fahrbahn und die aufgezogenen Slicks weckten bei Norris schlechte Erinnerungen. "Es hat mich an Russland erinnert", scherzte er. 2021 verlor der Brite den Sieg in Sotchi, nachdem er nicht für Intermediates zum Boxenstopp kommen wollte. Diesmal ging es beim McLaren-Piloten aber nur um den Einzug in die Punkteränge.

"Ich musste meine Position gegen de Vries verteidigen und es gab die Chance, Yuki [Tsunoda] zu überholen", versucht Norris, die Entscheidung seines Teams zu verteidigen. "Hätte ich es infrage stellen sollen? Hätten wir noch zwei Runden warten sollen, um zu sehen, ob es schlimmer wird?" Es sei nicht einfach, die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen. "Im Nachhinein war es die falsche Entscheidung", gibt Norris zu.

Norris von McLaren-Pace überrascht

Trotz der verpatzten Reifenwahl bei Norris war das Wochenende für McLaren keinesfalls schlecht. Zur Überraschung des britischen Teams: Der MCL60 blühte im Leitplankendschungel vor allem im zweiten Stint auf. "Die Pace im zweiten Stint war unglaublich. Ich habe etwa 10 Sekunden auf Max [Verstappen] aufgeholt. Ich weiß nicht warum", so Norris. Der Niederländer hatte ihn zuvor überrundet, überholen wollte er ihn deshalb nicht. "Die Pace war gut, aber ich wollte nicht versuchen, Max zu überholen. Ich würde es lieben, er würde es hassen!", scherzt er. Schlussendlich brachte der Brite zwei Punkte nach Hause.

Punkt reicht nicht aus: Piastri strebt nach Höherem

Piastri erzielte in Monaco den zehnten Platz, Foto: LAT Images
Piastri erzielte in Monaco den zehnten Platz, Foto: LAT Images

Auch Oscar Piastri konnte am Sonntagnachmittag einen weiteren WM-Punkt für sich und sein Team einfahren. Komplett zufrieden war der Rookie mit seiner Leistung aber nicht. Denn nach dem Rennen war der Australier gedanklich noch im Training. Obwohl er im Qualifying und Rennen mit seinem Teamkollegen auf Augenhöhe war, bemängelte er vor allem seine Sessions am Freitag und Samstagmittag. "Ich war nach all den Trainings nicht wirklich zufrieden mit meinem Fahrstil. Ich lag ständig sechs Zehntel zurück. Das war kein wirklich gutes Gefühl", gibt der Australier zu.

Trotzdem zieht der McLaren-Pilot etwas Positives aus dem Rennwochenende im Fürstentum: "Dass ich mich dann im Qualifying stark verbessert habe und heute einen Punkt holen konnte, ist ein sehr positiver Schritt nach vorn. Das Rennen selbst war wahrscheinlich auch das schwierigste des Jahres." Der Stadtkurs ist für die Piloten keinesfalls ein Kinderspiel - insbesondere im Regen. "Aber das sind die Wochenenden, an denen man am meisten lernt. Man versucht, den Sprung vom Training zur Quali zu schaffen, und ich glaube nicht, dass es nicht schwieriger werden könnte als Monaco im Regen und auf Slicks. Damit bin ich sehr zufrieden."

Nun will der Australier zusammen mit seinen Ingenieuren das Trainings-Problem lösen. "Für mich und meine Ingenieure ist es sehr wichtig, dass wir uns anschauen, warum ich im Training nicht schneller sein konnte. Natürlich ist es kein schönes Gefühl, mit einem solchen Rückstand ins Qualifying zu gehen. Es macht mir das Leben ein wenig schwerer", sagt Piastri.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (144 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (93 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (69 Punkte)
  • 5. George Russell (50 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (48 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (42 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (21 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (14 Punkte)
  • 11. Lando Norris (12 Punkte)
  • 12. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 14. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (249 Punkte)
  • 2. Aston Martin (120 Punkte)
  • 3. Mercedes (119 Punkte)
  • 4. Ferrari (90 Punkte)
  • 5. Alpine (35 Punkte)
  • 5. McLaren (17 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkt)