Lance Stroll saß am Freitag beim Training des Bahrain GPs seit seinem Fahrradunfall zum ersten Mal wieder im Auto. Trotz solider Zeiten und zwei sechsten Plätzen in beiden Freien Trainings waren ihm die Schwierigkeiten, mit denen der Kanadier aufgrund seiner Verletzung zu kämpfen hat, klar anzusehen. So musste dem Aston Martin-Pilot am Freitagabend aus dem Auto geholfen werden. Stroll möchte aber an seinem Plan festhalten und denkt nicht daran, an diesem Wochenende doch noch das Handtuch zu werfen.

Wegen Handgelenk: Stroll kämpft mit Kurve eins

"Es sind erst 13 Tage seit meinem Unfall vergangen, und zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob ich so schnell wieder in einem F1-Auto sitzen würde", erklärte Lance Stroll am Freitag nach dem zweiten Freien Training. Stroll wurde nach dem Unfall operiert und fährt daher mit zwei Schrauben im rechten Handgelenk.

Doch dass er noch nicht ganz bei 100 Prozent ist, war deutlich zu erkennen. In Kurve eins hielt er beide Hände nicht in derselben Position, sondern drückte mit seiner linken Hand das Lenkrad zusätzlich nach rechts. Am Boxenfunk wurde er darauf hingewiesen, die ersten beiden Kurven anders zu durchfahren, der Kanadier wies aber darauf hin, dass er aufgrund seiner Hand nicht dazu in der Lage wäre. Nach der Session halfen ihm seine Mechaniker sogar dabei, wieder aus dem Auto zu kommen.

Auf die Frage, ob es aufgrund dieser Probleme in Kurve eins Zweifel gibt, eine Renndistanz zu schaffen, fand Stroll aber eine klare Antwort: "Nein. Ich habe es [das Handgelenk] nur beschützt. Das hat sich so besser angefühlt. Ich denke, dass ich fahren kann, das ist kein Problem!" Er fühle sich in Ordnung, betonte er.

Nach starkem Training: Folgt der Kampf um die Pole?

Dennoch konnte Stroll am Freitag auf Anhieb solide Zeiten fahren. Und dass, obwohl der 24-Jährige die kompletten Testfahrten verpasst hat. "Er hatte unfassbar wenig Zeit in dem Auto. Er ist aber ein unglaublich talentierter Fahrer, er weiß also, wie er ein Auto richtig fährt, wenn er sich hineinsetzt", zeigte sich etwa Dan Fallows, Technikchef bei Aston Martin, beeindruckt.

Das erste und zweite Freie Training beendete der Kanadier in der Zeitentabelle jeweils auf dem sechsten Platz. In beiden Sessions fehlte ihm aber noch deutlich Zeit auf Teamkollege Fernando Alonso, der die letzte Session sogar für sich entscheiden konnte.

Auch wenn Stroll nun versuchen wird, die verlorengegangene Zeit wettzumachen, unterstreicht es die überraschend starke Pace von Aston Martin einmal mehr. Das Team versucht zwar am Boden zu bleiben, doch Stroll hört sich da schon deutlich optimistischer an. Eine grüne erste Startreihe? Stroll gibt sich mit einem Lächeln angriffslustig: "Das wäre großartig, wir werden es versuchen!"