Die 2023 debütierende rein weibliche Nachwuchsserie F1 Academy erhält auch eine Frau auf dem Chefposten. Wie die Formel 1 am Mittwoch mitteilte, wird Susie Wolff die Serie als 'Managing Director' in Zusammenarbeit mit Organisator Bruno Michel, der auch für die Formel 2 & 3 verantwortlich ist, leiten. Die Gattin von Mercedes-Teamchef Toto Wolff übernimmt damit ihre erste offizielle Rolle innerhalb einer Rennserie. In ihrer aktiven Rennfahrerkarriere war die Schottin DTM-Pilotin und testete auch Formel-1-Autos für Williams. Später war sie Teamchefin des Formel-E-Teams von Venturi.

Nun wird Wolff sich mit der F1-Academy der Förderung von Nachwuchsrennfahrerinnen widmen. Bereits 2016 hatte sie die Aktion 'Dare to be Different' ins Leben gerufen, welche Frauen zu Karrieren im Motorsport ermutigen soll. Nun kann sie dieses Ziel also mit der Unterstützung der Formel 1 weiterführen.

Susie Wolff fuhr Freitagstrainings für Williams, Foto: Sutton
Susie Wolff fuhr Freitagstrainings für Williams, Foto: Sutton

Wolff will eigene Erfahrungen als Rennfahrerin einbringen

Wolff betonte den Handlungsbedarf und die Chancen in ihrer neuen Rolle gleichermaßen: "Die F1 Academy bietet die Gelegenheit, einen echten Wandel in unserer Branche herbeizuführen, indem sie die bestmögliche Struktur schafft, um weibliche Talente auf ihrem Weg in die Spitzenklasse des Motorsports zu finden und zu fördern, sowohl auf als auch neben der Rennstrecke. Es gibt noch viel zu tun, aber es gibt auch eine klare Entschlossenheit, dies richtig zu machen."

Dabei möchte die 40-Jährige ihre eigenen Erlebnisse als Rennfahrerin zur Unterstützung der Fahrerinnen einbringen: "Dies ist auch der Beginn eines wichtigen neuen Kapitels in meiner Karriere, in dem ich meine bisherigen Erfahrungen mit meiner Leidenschaft für Vielfalt und Empowerment verbinden kann. Ich möchte Stefano [Domenicali, Anm. d. Red.] dafür danken, dass er mir eine Aufgabe anvertraut hat, die mir persönlich ebenso viel bedeutet wie beruflich."

F1-Boss Stefano Domenicali zeigte sich fest von der F1-Academy und ihrer neuen Chefin überzeugt: "Es ist eine fantastische Nachricht, dass Susie Wolff der F1 Academy als Managing Director beitritt. Susie ist eine unglaubliche Person, die versteht, was es braucht, um die höchsten Ebenen des Motorsports zu erreichen, sowohl als Fahrerin als auch als Teamchefin. Sie verfügt über eine Fülle von Erfahrungen und Kenntnissen aus erster Hand, die für uns alle und die Fahrerinnen, die auf dem Weg sind, in der Rennpyramide aufzusteigen, von großem Nutzen sein werden. Wir sind bestrebt, die Möglichkeiten in unserem Sport zu maximieren, damit jeder sein wahres Potenzial ausschöpfen und seine Träume verwirklichen kann, und wir glauben, dass die F1 Academy ein sehr wichtiger Teil unserer Pläne ist, einen vielfältigeren und integrativeren Sport zu schaffen."

Michel nennt Ziel für F1 Academy: In drei Jahren Aufstieg in F3 & F2 ermöglichen

Bruno Michel, der als 'General Manager' der F1 Academy geführt wird, freute sich auf die Zusammenarbeit mit Wolff: "Es ist eine großartige Nachricht für die F1 Academy, dass Susie noch vor dem Start unserer ersten Saison zu uns stößt. Sie wird für mich und mein Team sowie für alle Fahrer von unschätzbarem Wert sein." Im Gegensatz zu Wolff und Domenicali sprach Michel aber auch eine konkrete Erwartungshaltung an die Academy aus: "Unser Ziel ist es, die Fahrerinnen, die in die Akademie kommen, darauf vorzubereiten, innerhalb der nächsten drei Jahre in die nächste Kategorie aufzusteigen, und wir hoffen, dass ihr Können und ihre Tatkraft andere dazu inspirieren werden, diesen Weg zu gehen." Ein Blick auf die anderen Nachwuchsserien im Rahmen der Königsklasse zeigt den Nachholbedarf: In der Formel 2 fährt 2023 keine Frau, in der Formel 3 ist mit Sophia Flörsch nur eine aus 30 Startern weiblich.