Der Große Preis von Abu Dhabi 2022 war das vorerst letzte Formel-1-Rennen von Mick Schumacher. Nachdem er bei Haas durch seinen Landsmann Nico Hülkenberg ersetzt wurde, fand der Deutsche kein Stammcockpit mehr für die F1-Saison 2023. Stattdessen sah er sich nach anderen Möglichkeiten um, wie er in der Königsklasse des Motorsports vertreten bleiben konnte - und wurde beim Serienweltmeister-Team der Hybrid-Ära fündig: Mercedes.

Am Donnerstag verkündete das Mercedes Werksteam, dass es Schumacher als Ersatzfahrer für das Jahr 2023 unter Vertrag genommen hat. Mick Schumacher wird bei allen Grands Prix als Reservepilot sowie für Marketingaufgaben vor Ort an der Rennstrecke sein und im Notfall einspringen, falls Lewis Hamilton oder George Russell nicht antreten können. Zudem soll er mit einem umfangreichen Simulator-Programm die Weiterentwicklung des Silberpfeils vorantreiben.

Zuvor gab die Scuderia Ferrari bekannt, dass sich das Team und Schumacher darauf geeignet haben, ihre Zusammenarbeit nach vier Jahren zu beenden.

Mick Schumacher: Über Mercedes zurück in die Formel 1? (01:00 Min.)

Mick Schumacher: Formel-1-Neuanfang bei Mercedes

"Ich freue mich sehr darüber, als Reservefahrer für 2023 ein Teil des Mercedes-AMG PETRONAS F1 Teams zu sein, und ich werde alles geben, um in diesem sehr wettbewerbsintensiven und professionellen Umfeld zur Performance des Teams beizutragen", sagte Schumacher im Rahmen der Bekanntgabe. "Ich betrachte dies als eine Art Neuanfang und bin Toto und allen Beteiligten sehr dankbar für das Vertrauen, das sie in mich setzen. Die Formel 1 ist eine faszinierende Welt, in der man nie aufhört zu lernen. Ich freue mich darauf, noch mehr Wissen aufzusaugen und alles zum Wohle des Mercedes-Teams zu geben."

Schumacher kann auf die Erfahrung aus 43 GP-Starts zurückblicken. In der zurückliegenden Saison erzielte er mit einem achten Platz in Silverstone seine erste Punkteplatzierung mit Haas. Sein bislang bestes Rennergebnis ist Platz 6 aus Österreich.

"Mick ist ein talentierter junger Fahrer, und wir freuen uns, ihn im Team zu haben", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Er ist ein harter Arbeiter, hat eine ruhige und methodische Herangehensweise und ist immer noch hungrig, zu lernen und sich als Fahrer zu verbessern. Das sind alles wichtige Eigenschaften, und wir freuen uns darauf, dass er uns bei der Weiterentwicklung des W14 helfen wird."

Mick Schumacher tauscht Ferrari gegen Mercedes aus, Foto: Mercedes AMG F1
Mick Schumacher tauscht Ferrari gegen Mercedes aus, Foto: Mercedes AMG F1

Mick Schumacher: Mercedes zurück in den Titelkampf helfen

Für die kommende Formel-1-Saison hat sich Schumacher vorgenommen, mit seiner Arbeit im Simulator dazu beizutragen, das Team wieder an die Spitze zurückzuführen. "Hoffentlich kann ich ein bisschen mithelfen, um das Auto auf den richtigen Kurs zu setzen und hoffentlich, um die Meisterschaft zu kämpfen", betont Schumacher.

Dabei soll seine Erfahrung aus den vergangenen Formel-1-Jahren mit Haas helfen: "Es gibt nicht viele Leute, die diese neuen Autos schon gefahren sind, speziell die neuen Reifen, also hoffe ich, dass ich da viel mithelfen kann, auch um an den Rennstrecken zu sehen, was die Fahrer machen, um da auch mithelfen zu können oder die Erfahrung, die ich gesammelt habe, beizutragen, um die Entwicklung so zu steuern, dass sie für die Fahrer, aber auch fürs Team in die richtige Richtung geht."

Mercedes legte einen schwachen Start in die Saison 2022 hin, verbesserte das Auto im Laufe des Jahres jedoch stark weiter. Entsprechend gespannt ist Schumacher auf die Zusammenarbeit mit dem Weltmeister-Team. "Ich habe die Entwicklung des W13 in diesem Jahr verfolgt und gesehen, welche Schritte das Team damit gemacht hat - von einem schwierigen Beginn zu einem Auto, das ein Rennen gewonnen hat", sagt er. "Deshalb bin ich gespannt auf das nächste Jahr, um zu sehen, was möglich ist und auch meinen Teil dazu beizutragen, damit wir am Ende des Jahres um die WM-Titel mitkämpfen können."

Mick Schumacher war schon vorher in der Mercedes-Fabrik in Brackley, Foto: Mercedes AMG F1
Mick Schumacher war schon vorher in der Mercedes-Fabrik in Brackley, Foto: Mercedes AMG F1

Schumacher: Geheimtest im Mercedes-Simulator 2014

Der Name Schumacher ist in Brackley natürlich kein Unbekannter. "Es bedeutet mir natürlich sehr viel", sagt Schumacher. "Es ist ein Riesen-Team, aber auch einfach die Tatsache, dass mein Papa hier von 2010 bis 2012 gefahren ist, macht die ganze Sache noch spezieller. Ich habe natürlich einen speziellen Draht zu Toto und dementsprechend freue ich mich einfach, mit allen hier zusammenzuarbeiten und hoffentlich können wir was Gutes daraus machen und in der Meisterschaft was reißen."

Schumacher fuhr in der Formel 3 bereits mit Mercedes-Motoren und war damals sogar schon zu Besuch beim Formel-1-Team in England. "Die Entwicklung, die ich, seitdem ich das letzte Mal hier war, sehe, ist natürlich immens", verrät er. "Das letzte Mal als ich hierhergekommen bin, war 2014, wo ich einen geheimen Simulator-Test gemacht habe, von daher ist die Entwicklung des Teams und der ganzen Factory natürlich riesig."