Pedro de La Rosa beendete nach der Saison 2012 seine Formel-1-Karriere. Die ganz großen Erfolge wie Siege oder Weltmeisterschaften konnte er nie feiern, dafür lernte er aber einige der ganz Großen der Königsklasse kennen. So beispielsweise auch Lewis Hamilton, den er im Rahmen seiner Testfahrerrolle für McLaren schon vor dessen Formel-1-Debüt erstmals traf. Was später Formel-1-Geschichte werden sollte, zeichnete sich schon vor dem ersten Formel-1-Rennen des Briten aus Stevenage ab. Der Spanier erkannte das Potenzial schon bei diversen Tests und Simulator-Sessions für McLaren.

De La Rosa: Habe McLaren gesagt, der Typ ist besonders!

Der besagte junge Brite mit Grenadischen Wurzeln sollte später zum gemeinsamen Rekordweltmeister aufsteigen, De la Rosa sah die Möglichkeiten schon früh. "Ich wusste, wie schnell er ist. Ich glaube, dass ich sogar vor 2007, als einer der wenigen abseits von Anthony [Hamilton] und denjenigen, gegen die er gefahren ist, wusste, wie besonders er war. Denn ich habe mit ihm getestet, war mit ihm im Simulator, ich kannte ihn schon viele Jahre vorher und ich habe McLaren immer gesagt, dieser Typ ist sehr besonders!"

Im Austausch: Hamilton und de la Rosa zusammen beim Japan GP 2011, Foto: Sutton
Im Austausch: Hamilton und de la Rosa zusammen beim Japan GP 2011, Foto: Sutton

Der Spanier hatte in den späten 2000er-Jahren als langjähriger Testfahrer mit vereinzelten Einsätzen noch eine kleine Chance auf ein McLaren-Cockpit 2007. Das besetzte dann aber Lewis Hamilton, der mittlerweile 51-Jährige hegt allerdings keinen Groll gegen den Briten, sondern hätte dieselbe Entscheidung getroffen. "Als sie mir gesagt haben, dass sie Lewis [Hamilton] und Fernando [Alonso] 2007 statt mir ins Cockpit setzen, habe ich gesagt: Puh, großartig, ich hätte an eurer Stelle dieselben Fahrer gewählt. Ich war immer sehr glücklich für sie."

Formel-1-Test mit Alonso und Hamilton besondere Erfahrung

"Eine der besten Erfahrungen, die ich in meiner Formel-1-Karriere gemacht habe, war in Bahrain mit Lewis und Fernando einen Test zu absolvieren, da sie testen wollten, wie sich das Auto in der Hitze verhält", berichtet der Spanier. "Sie haben mit zwei Autos getestet und ich sollte da sein, weil sie nicht wussten, wie viele Kilometer sie absolvieren wollen, wie weit sie nach 2-3 Tagen sein würden und wann sie eine Pause machen wollten."

Vor 15 Jahren in Bahrain: Pedro de la Rosa testet den Mclaren MP4-22, Foto: Hartley/Sutton
Vor 15 Jahren in Bahrain: Pedro de la Rosa testet den Mclaren MP4-22, Foto: Hartley/Sutton

"Und dann haben sie mir gesagt, ok, du wirst morgen früh das Auto neben Fernando testen und später wird Fernando mit Lewis tauschen und ich war dazu in der Lage, mich mit beiden zu vergleichen. Das war unglaublich, die Möglichkeit Long Runs zu fahren, die Telemetrie zu vergleichen und zu sehen, ob ich ihre Pace mitgehen konnte." Hamilton zu schlagen, war aber so oder so nie das erklärte Ziel des Ex-F1-Piloten. "Hätte ich Lewis geschlagen? Sicher nicht. Aber vielleicht war das meine Stärke, es war nicht mein Ziel, ihn zu schlagen. Weil ich wusste, wie schnell er ist."

Nicht alle Formel-1-Piloten sind besonders

Von Lewis Hamilton und Fernando Alonso auch auf alle anderen zu schließen, sei allerdings nicht möglich, meint der Spanier. "Ich wusste, dass sie besonders waren, und das sage ich auch heute noch. Nicht jeder neue Fahrer, der in die Formel 1 kommt, ist besonders. Es ist schwer herauszufinden, wer das ist, denn an einem gewissen Punkt in ihrer Karriere war vermutlich jeder irgendwann mal besonders, ob in der Formel 2, Formel 3 oder wo auch immer."

Die Spreu trennt sich also erst spät in der Karriere vom Weizen, das gilt auch in der Königsklasse des Motorsports. Das ist laut De la Rosa allerdings ein normaler Vorgang. "Aber dann holt einen die Realität ein, wenn du mit diesen Monstern in einem Auto gegeneinander fährst." Die beiden besagten Monster stehen heute mit insgesamt 9 Weltmeisterschaften und 135 Siegen an der absoluten Spitze der Nahrungskette des Motorsports und fahren immer noch auf dem höchsten Niveau. Allzu viel hat sich in den vergangenen 15 Jahren wohl doch nicht verändert.

Die Monster der Königsklasse, Lewis Hamilton und Fernando Alonso sind nicht aus der Formel 1 wegzudenken, Foto: Sutton
Die Monster der Königsklasse, Lewis Hamilton und Fernando Alonso sind nicht aus der Formel 1 wegzudenken, Foto: Sutton