Sebastian Vettel wird das Formel-1-Wochenende in Abu Dhabi wohl für immer in Erinnerung behalten. Schließlich ist es sein letzter Grand Prix in der Königsklasse. Da ist es nur passend, dass der Aston-Martin-Pilot zum Abschied im Qualifying noch einmal zeigte, was in ihm steckt.

Vettel schaffte in der Qualifikation auf dem Yas Marina Circuit ohne Mühe den Einzug in Q3. Eine Leistung, die Aston Martin mit dem bekanntermaßen auf eine Runde schwachen AMR22 in diesem Jahr nur zu selten gelang. Es war im 21. Saisonrennen erst Vettels fünfter Einzug in Q3.

Vettel: Emotionen abgeschaltet

Die Leistung des 35-Jährigen ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, wie emotionsgeladen er in sein 300. Formel-1-Qualifying ging. "Bevor ich in das Auto ging, fühlte ich mich ein bisschen emotional", gab der Vettel zu. "Vor dem Qualifying dachte ich viel an Menschen, die nicht hier sein können, weil sie nicht mehr unter uns weilen oder weil sie es nicht geschafft haben", erklärte er.

"Aber es sind auch viele Menschen hier, das macht es sehr speziell. Es war eine so lange Zeit und es ist ein komisches Gefühl, das muss ich zugeben", so Vettel. Doch diese emotionalen Gedanken schüttelte er in dem Moment ab, in welchem er den Helm aufsetzte: "Sobald ich im Auto war galten war ich mit allen Gedanken im Qualifying und auf meinen Runden."

Und diese Runden waren auch ziemlich schnell: Im ersten Qualifying-Segment reihte er sich vor den beiden Mercedes-Piloten auf der sechsten Position ein. Der Q2-Aufstieg war damit nur noch Formsache. Im zweiten Segment entzauberte Mercedes die Aston-Martin-Pace ein bisschen. Doch P8 reichte immer noch für den Aufstieg in Q3.

Dort hatte Vettel mit dem Handicap zu kämpfen, dass nur noch ein frischer Reifensatz übrig war. Mit diesem reichte es immerhin noch zu P9. Damit stellte er sein bestes Qualifying-Ergebnis in dieser Formel-1-Saison ein. Sein Fazit zum Zeitentraining fiel kurz aus: "Ich denke es war eine gute Session, ich bin glücklich darüber wie sie verlaufen ist."

Aston Martin gegen Alfa Romeo: Geht da noch was?

Während Vettel am Sonntag seinen Formel-1-Abschied feiert, geht es für sein Team noch um Millionenbeträge. Aston Martin befindet sich nämlich in einem Zweikampf mit Alfa Romeo um P6 in der Konstrukteurs-WM. Fünf Punkte Rückstand sind für den Rennstall von Lawrence Stroll allerdings schon eine hohe Hürde. Nur zweimal sammelte das Team aus Silverstone in der F1-Saison 2022 mehr Zähler in einem Rennen.

Das Tiebreak steht zugunsten von Alfa-Sauber, deshalb müssen mindestens sechs Punkte her. Da sich Lance Stroll nur auf P14 qualifizierte, liegt es beim Saisonfinale der Formel 1 wohl an dem Heppenheimer die Big Points einzufahren. Vettel war nach dem guten Qualifying-Auftritt jedenfalls optimistisch: "Wir werden alles versuchen und dann sehen wir was rauskommt. Ich habe das Gefühl, dass wir noch die richtigen Reifen vorrätig haben. Es sollte also ein gutes Rennen werden."