Haas war eines der Überraschungsteams des Formel-1-Saisonbeginns. Kevin Magnussen landete in Bahrain auf P5 und sammelte auch in Saudi Arabien und Imola fleißig Punkte. Doch seitdem ging es für die Nachzügler-Mannschaft der Vorsaison wieder nach hinten im Feld, da die Amerikaner im Gegensatz zur Konkurrenz auf große Upgrades verzichteten. Bevor letztes Wochenende in Silverstone P8 und 10 erreicht wurde, gab es bei fünf Grands Prix in Serie keinen einzigen Punkt.

Das lange ersehnte Update-Paket für Magnussen und Mick Schumacher kommt beim Großen Preis von Ungarn Ende Juli, wie Teamchef Günther Steiner am Rande des Formel-1-Wochenedes in Spielberg unterstrich. Der Südtiroler sagte, dass es sich früher unter keinen Umständen ausgeht. "Ich denke, wir haben keine Chance, es schon für Frankreich zu bringen", so Steiner.

Nach Ungarn-Upgrade: Fokus auf 2023

Doch der Haas-Teamboss überraschte mit einer Ansage: Es soll nämlich gleichzeitig auch das letzte Upgrade-Paket in dieser Saison sein. Anschließend will man bereits alles auf das kommende Jahr setzen.

Steiner erklärte: "Wir bringen diese Upgrades jetzt für Ungarn und dann hören wir (mit der Entwicklung) auf. Denn wir müssen anfangen, uns auf nächstes Jahr zu fokussieren. Auf diese Art können wir mehr aufholen, anstatt dass wir weiter Geld in dieses Jahr investieren". Angesichts des langen Wartens, bis man 2022 Entwicklungen brachte, überrascht diese Herangehensweise. Vor allem, da man bereits im Vorjahr voll auf die Saison 2022 gesetzt hatte, in der man nun erneut als wohl erstes Team die Entwicklung einstellt.

Magnussen: Gute Balance, zu wenig Leistung

Doch bevor der Upgrade-Stopp kommt, steht noch die Weiterentwicklung für Ungarn an. Magnussen, der 16 der 20 Haas-Punkte in dieser Saison einfuhr, erklärte vor dem Österreich-GP, wo es am VF-22 in den vergangenen Rennen haperte. Die Balance sei gut, aber an der absoluten Performance mangle es noch. "Wir bemühen uns um mehr Downforce und weniger Luftwiderstand, also insgesamt um mehr Performance", so der Däne.

"Wir haben keine Balance-Probleme, die uns irgendwie zurückhalten. Es ist ein gutes Auto, wir brauchen nur etwas mehr davon." Als Beweis dafür führte er an, dass der Bolide trotz des Verzichts auf Upgrades immer noch konkurrenzfähig ist. "Wir sind immer noch im Spiel um Punkte und das so spät in der Saison mit demselben Auto, mit dem wir die Winter-Testfahrten bestritten haben, während andere Teams ein bis zwei Upgrade-Pakete gebracht haben", freute sich Magnussen. "Wir können uns immer noch dranhalten, auch wenn es jetzt mit letzter Kraft ist", so der WM-Zwölfte.

Haas verfolgte schon das ganze Jahr bewusst die Strategie, anstelle von Weiterentwicklungen auf Autoverständnis zu setzen und erst dann neue Teile anzubringen, sobald man die Leistungslimits des Boliden ausgelotet hat. In der Formel-1-Saison 2018 verzockte man sich nach einem guten Ursprungspaket lange Zeit mit Upgrades, die aufgrund von Aero-Problemen nicht wirklich Verbesserungen zeigten. Am Ende des Jahres kehrte Haas wieder zu einer ähnlichen Konfiguration wie zu Saisonanfang zurück. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.