McLarens Motorsport-CEO Zak Brown sorgte in den Tagen zwischen den Formel-1-Rennen von Barcelona und Monaco mit einigen Statements für Aufmerksamkeit. Es gab doch deutliche Worte der Kritik an Daniel Ricciardo, den McLaren für viel Geld für drei Jahre angeworben hat, der vom Start der Partnerschaft weg schwache Leistungen zeigte und auch 2022 fast an jedem Wochenende hinter seinem Teamkollegen Lando Norris die Nummer zwei spielt.

Zwar hat Ricciardo in der letzten Saison in Monza einen Sieg gefeiert, aber das war es eigentlich. Was Brown gegenüber 'Sky UK' nun offen aussprach: "Abgesehen von Monza und von ein paar Rennen hat er grundsätzlich nicht seine oder unsere Erwartungen erfüllt." Mit dem muss Ricciardo sich in der Pressekonferenz von Monaco auseinandersetzen. Erst recht, nachdem er in Barcelona selbst gegen einen kranken Lando Norris im Rennen deutlich verlor.

Ricciardo akzeptiert McLaren-Aussagen: Bin mein ärgster Kritiker

"Wir würden natürlich Daniel lieber viel näher an Lando dran sehen", so Brown. Ricciardo selbst kommt nicht umhin, nach diesen Aussagen festzustellen: "Es ist nicht falsch. Es ist ziemlich wahr. Erst einmal nehme ich diese Kommentare nicht persönlich. Meine Haut hat nicht nur einen wundervollen Teint, sondern ist auch dick."

"Niemand kritisiert mich härter als ich selbst", meint Ricciardo. "Ich will nicht um die Plätze zehn und elf herumfahren. Ich glaube auch noch immer, dass ich vorne mitfahren kann und dort auch hingehöre. Es war zeitweise ein bisschen schwierig, das zu maximieren, was im Auto steckt, aber wir arbeiten gemeinsam hart daran. Das Team will es, ich will es, wir kämpfen uns durch."

Die McLaren-Bilanz zwischen Norris und Ricciardo sieht 2022 düster aus, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Die McLaren-Bilanz zwischen Norris und Ricciardo sieht 2022 düster aus, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Worte, die man zugegebenermaßen von Ricciardo seit inzwischen mehr als zwölf Monaten kennt. Trotz aller harter Arbeit war er letztes Wochenende in Barcelona wieder im Nirgendwo und nach dem Rennen planlos, warum er verglichen mit Lando Norris keine Pace hatte.

Er hoffe bloß, ein Problem zu finden, sagte Ricciardo nach dem Rennen. Genau das habe McLaren in den letzten Tagen auch getan, versichert er: "Ja, wir haben ein paar Probleme, die wir im Rennen haben, verstanden. Ich freue mich schon darauf, hier rauszufahren, hier ist es komplett anders." Die Probleme will er zwar nicht näher ausführen, aber er versichert: "Sie sind gelöst." Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Live-Ticker.

Ricciardo will McLaren-Vertrag bis 2023 erfüllen

Fundamental tut sich Ricciardo trotzdem auch nach über einem Jahr noch immer mit der Art und Weise, mit der McLaren F1-Autos baut, schwer: "Ich denke, es gibt noch immer mehr, dass ich rausholen will. Manchmal sehe ich es genau, an anderen Tagen ist es weniger deutlich. Außerdem sind ein paar Dinge nicht gut gelaufen, ein paar Sessions mussten wir aussitzen. Es ist eine Kombination an Dingen, aber selbst ohne die ist es für mich etwas schwieriger, mich hundertprozentig wohlzufühlen und diese spektakulären Runden aus dem Auto zu holen."

Zweifel daran, ob er denn seinen eigentlich als Dreijahresvertrag kommunizierten McLaren-Deal wirklich erfüllen wird, will Ricciardo trotz all der Probleme nicht aufkommen lassen. "Es ist ganz klar, ich habe einen Vertrag bis zum Ende von 2023", stellt er in Monaco klar, nachdem er in Barcelona etwas verwirrend von nötigen Gesprächen zum Jahresende gesprochen hatte. "Covid hat mich verwirrt mit den Jahren." Es sei auch kein Zweijahres-Deal mit einer Option auf drei, sondern geradewegs ein Dreijahres-Vertrag.