Wer Brasilianer ist und in den kommenden Tagen zufällig näheren Kontakt mit dem B·A·R-Honda-Team zu pflegen gedenkt, sollte sich rechtzeitig um eine Geheimnummer umsehen - denn ansonsten drohen gnadenlose Telefonattacken eines brasilianischen Landsmanns, der über die Grenzen des Landes hinaus unter dem Namen "Rubinho" bekannt ist...

Rubens Barrichello als Telefonterrorist? Nicht wirklich. Des Rätsels Lösung: Tony Kanaan, der IRL-Champion des Vorjahres, durfte in dieser Woche einen B·A·R-Honda 007 testen und verriet den Kollegen von Autosport-Atlas, dass sein Landsmann Rubens Barrichello enormes Interesse an dem Team und dessen Gepflogenheiten hegt.

Und das ist kein Wunder, denn die langjährige Ferrari-"Nr.1b" wechselt im kommenden Jahr zu den Weißen. Kanaan berichtet: "Ich habe mit Rubens gesprochen, bevor ich nach Jerez kam. Rubens hat mich in der Nacht vor dem Test, dann ein weiteres Mal am Morgen vor und schließlich am Abend nach dem Test angerufen. Er wollte natürlich auch wissen, wie ich vorangekommen bin und er gab mir auch einige wirklich nützliche Tipps - doch es ging ihm auch darum, mehr über das B·A·R-Team zu erfahren, da ich schließlich den Wagen vor ihm gefahren bin."

Wer also glaubt, das Feuer in Rubens Barrichello sei erloschen oder auch nur ansatzweise abgekühlt, wird durch die kleine Anekdote eines Besseren belehrt. Tony Kanaan: "Nach sechs Jahren braucht Rubens einen Tapetenwechsel - und B·A·R wird eine große Herausforderung für ihn darstellen. Die Leute im Team arbeiten sehr hart, und das ist auch bei Rubens nicht anders. Er wird dem Team sehr viel geben können - nach all dem, was er bei Ferrari gelernt hat. Aber auch das Team wird ihm umgekehrt viel geben können." Der IRL-Crack fügte hinzu, dass er glaube, bei dem Test genug gesehen zu haben, um sagen zu können, dass Rubens Barrichello "sehr gut zu B·A·R-Honda passen" werde...

Kryptisch erklärte Kanaan zudem: "Rubens und Jenson werden bei B·A·R auch gleichwertiges Material erhalten - was in einem anderen Teil der Boxengasse nicht der Fall war..." Sein eigener Formel 1-Test sei lediglich ein "One-Off-Thing" gewesen, er hege keinerlei Wechselambitionen: "Mein IRL-Team braucht mich."