Die Weichen für Sprintrennen als Qualifying-Ersatz in der Formel 1 wurden Mitte Februar bei einem Treffen der F1-Kommision der FIA gestellt. Toto Wolff befürwortet die Idee, allerdings nur unter der Bedingung, dass damit nicht die sportliche Integrität der Formel 1 gefährdet wird.

Toto Wolff befürwortet Experiment

In der Vergangenheit hatte sich Wolff in der Diskussion um Reverse-Grid-Rennen stets gegen Experimente am Rennformat der Königsklasse gesträubt. Doch bezüglich eines Qualifikation-Rennens brachte der Mercedes-Boss keine Einwände. Ganz im Gegenteil. "Sprintrennen sind meiner Meinung nach, ein interessantes Experiment, das wir versuchen sollten", sagte Wolff.

Als Grund für seine Zustimmung nannte Toto Wolff andere Serien, die ihr Format auf zwei Rennen an einem Wochenende umgestellt haben. "Wir haben es in anderen Rennserien, wie in der DTM gesehen, dass sich die Zuschauerzahlen fast verdoppelt haben, sobald sie ein Samstags- und ein Sonntags-Rennen eingeführt haben", argumentierte der Mercedes-Boss.

Hierzu muss erwähnt werden, dass der Vergleich mit der DTM ein wenig hinkt. Denn obwohl die DTM 2015 ein Wochenend-Format mit zwei Rennen einführte, blieben die Zahlen am Samstag in der Regel deutlich unter jenen des Sonntags-Rennens und das, obwohl die beiden Läufe einen gleichwertigen Status in der Meisterschafts-Wertung einnehmen.

Wolff: Resultat gefällt uns vielleicht nicht

Wolff thematisierte allerdings auch die Risiken, welche ein Samstags-Rennen mit sich bringt. So könnte ein Rennen am Vortag des eigentlichen Grand Prix etwa eine höhere Zahl an Unfällen zur Folge haben. "Ich bin mir nicht sicher, ob uns das Resultat gefällt. Denn Sprintrennen bringen immer das Risiko von teuren Schäden mit sich und können so einen großen Einfluss auf die Startaufstellung am Sonntag haben", zweifelte Wolff.

Wichtig ist dem Österreicher aber in erster Linie, dass die Glaubwürdigkeit des Sports durch die Sprintrennen keinen Schaden nimmt. "Wir müssen das ohne irgendwelche Einflüsse machen, die nur dem Zweck dienen, eine Fake-Show zu kreieren", mahnt Wolff an.

In diesem Zusammenhang erneuerte Wolff auch seine Kritik an möglichen Reverse-Grid-Versuchen, welche in der Formel 1 im Laufe der letzten Saison mehrmals diskutiert wurden, jetzt allerdings wieder vom Tisch sind. "Wir sind zwar Entertainment, aber wir dürfen keine Entscheidungen treffen, welche die Formel 1 in eine Hollywood-Show verwandeln. Es muss in der Formel 1 immer eine Balance zwischen dem unverfälschten Sport, in dem der Beste gewinnt, und dem Entertainment-Faktor geben", so Wolff.

Unter den Fahrern wurde die Idee von Sprintrennen in den letzten Wochen heiß debattiert. Die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz wie auch Daniel Ricciardo befürchteten eine Entwertung des Grand Prix durch ein zweites Rennen pro Wochenende, während Max Verstappen die Ansicht äußerte, dass man das Spannungs-Problem nur durch ein engeres Feld lösen könne und nicht über Sprintrennen.