Von Singapur geht es für den Formel-1-Tross weiter ins fast unmittelbar benachbarte Malaysia. So nah Sepang und Marina Bay Street Circuit jedoch zusammen liegen, so unterschiedlich sind die Strecken. Zwar bleibt die südostasiatische Hitze, doch werden die Reifen im schnellen Malaysia weitaus mehr gefordert als auf dem engen, wenn auch rauen Straßenkurs von Singapur.

Entsprechend bringt Pirelli eine Nummer härtere Mischungen nach Kuala Lumpur: Medium, Soft und Supersoft lautet das Gebot der Stunde. Gute Nachrichten also für Mercedes. Die Silberpfeile kommen generell besser zurecht, je härter die Reifen werden. Das zeigt sich mustergültig an der nun von Pirelli veröffentlichen Reifenwahl der F1-Teams.

Malaysia: Mercedes setzt auf Soft-Stärke

Zwischen Mercedes und Ferrari fällt sofort ein deutlicher Unterschied ins Auge. Während die Scuderia die supersoften Reifen mit je neun Sätzen für Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel klar favorisiert, setzt Mercedes den Fokus anders. Nur sieben Satz Supersoft für Valtteri Bottas und Lewis Hamilton. Stattdessen viermal Soft für den Finnen, sogar fünfmal für Hamilton. Entsprechend erhält Bottas einen Medium-Reifensatz mehr.

Dass Mercedes somit den Soft von allen Teams am meisten - lediglich Sauber und Haas liegen zumindest auf demselben Niveau - priorisiert, kommt jedoch nicht von ungefähr. Nicht nur einmal hat der Mercedes besonders auf der soften Mischung von Pirelli besonders gut funktioniert. Insbesondere Lewis Hamilton vermochte mit dieser Mischung das Zeitendelta auf die weicheren Pneus oftmals deutlich geringer zu halten, als in den Prognosen Pirellis vorgesehen. Erst zuletzt in Singapur spulte der Brite am Freitag auf dem Soft - dort härteste Mischung überhaupt - einen extrem starken Longrun ab.

Ferrari & Red Bull nicht die Supersoft-Könige in Malaysia

Ferrari dagegen wählt den gewohnteren Ansatz, eher auf die schlicht theoretisch schnellsten Reifen zu setzen. Genauso Red Bull. Nur, dass hier zumindest Daniel Ricciardo um einen Supersoft abspeckt. Dies dürfte jedoch die üblichen Gründe in unterschiedlichen teaminternen Trainingsprogrammen haben.

Extrem aggressiv gehen allerdings weder Red Bull noch Ferrari nach Malaysia: Wiliams und McLaren haben mit sogar zehn supersoften Mischungen für jeweils beide Fahrer noch mehr der weichsten Pirelli im Gepäck.

Über die Pirelli-Reifenwahl in der F1-Saison 2017: Von insgesamt 13 verfügbaren Sätzen darf jedes Team zehn frei wählen, die übrigen werden von Pirelli festgelegt und umfassen einen Satz pro Mischung, die für Qualifikation (die weichste Mischung) und Rennen (je einen Satz der beiden härteren) vorgesehen sind. Somit bestehen für die Rennställe durchaus große Freiheiten. Einzig in den ersten Saisonrennen war die Reifenwahl von Pirelli vorgegeben worden. Hintergrund waren die völlig neuen Konstruktionen im Vergleich zur Vorsaison.