Mit insgesamt 49 Punkten bei den bisher drei Auftritten der Formel 1 in Russland, ist Williams hinter Mercedes in der Statistik das erfolgreichste Team auf dem Sochi Autodrom. Selbst 2016, als der Anschluss an die Top-3 abriss, war das britische Traditionsteam mittendrin im Kampf gegen Ferrari und Red Bull. Beim Trainingsauftakt für die 2017er Ausgabe des Grand Prix von Russland waren Felipe Massa und Lance Stroll gut unterwegs. Nach der großen Überraschung riecht es aber momentan noch nicht.

Nachdem am Vormittag beide Williams-Piloten in den Top-10 gelandet waren, schaffte es im 2. Freien Training nur Massa in die vordere Tabellenhälfte. Dafür schnappte sich der Routinier als Siebter aber gleich mal den ersten freien Platz, der nicht für Mercedes, Ferrari und Red Bull reserviert ist. "Das Auto hat sich gut angefühlt, sowohl vormittags als auch nachmittags. Short-Runs, Long-Runs, neue Reifen, alte Reifen", so ein sichtlich zufriedener Massa, dem der Großteil der Setup-Arbeit auferlegt wurde, während sein Teamkollege die Strecke lernte.

"Felipe hat ein konventionelles Programm abgespult, mit allen drei Reifenmischungen, viel und wenig Benzin sowie einigen Aerodynamik-Experimenten", erklärt Williams' Chief Technical Officer, Paddy Lowe. Mit knapp über zwei Sekunden auf Sebastian Vettels Bestzeit bewegte sich Massa in der zweiten Session im für Williams normalen Bereich. Auf den gleich vor ihm liegenden Daniel Ricciardo im Red Bull fehlte etwas weniger als eine halbe Sekunde.

Felipe Massa musste am Freitag in Russland viel für seine Ingenieure erledigen, Foto: Sutton
Felipe Massa musste am Freitag in Russland viel für seine Ingenieure erledigen, Foto: Sutton

Stroll findet Sochi 'okay'

Auf der anderen Seite der Garage war Rookie Lance Stroll damit beschäftigt, sich mit dem Sochi Autodrom vertraut zu machen. Der 18-jährige kommt in Russland erneut zu einer ihm unbekannten Rennstrecke, denn in der Formel 3 Europameisterschaft stand für Stroll nie ein Lauf in der Stadt am Schwarzen Meer an. Sein Fazit ließ aber an Begeisterung missen. "Die Strecke ist okay... aber nicht eine meiner Liebsten", so der Kanadier.

Ein Grund dafür könnte sein, dass der unbekannte Kurs seinen ganz eigenen Charakter hat - wie auch Stroll zugibt: "Ja, es ist hier nicht so einfach. Die Strecke bietet nur wenig Grip und der Abrieb ist gering. Es ist definitiv nicht wie auf einem normalen Kurs, wo du die eine schnelle Runde fährst und der Reifen dann abbaut. Hier ist es ein bisschen anders."

Mit der einen schnellen Runde brauchte sich Stroll bei seinem maßgeschneiderten Trainingsprogramm aber ohnehin nicht befassen. Die fuhr am Nachmittag Massa auf dem Ultrasoft-Reifen, während er stattdessen nur auf dem Supersoft seine Runden drehen durfte. "Für Lance lag der Fokus darauf die Strecke zu lernen, da es eine ist, auf die er noch nie unterwegs war. Er hat über den Tag hinweg gute Fortschritte gemacht", so Lowe.

Rookie Lance Stroll fährt zum ersten Mal auf dem Sochi Autodrom, Foto: Sutton
Rookie Lance Stroll fährt zum ersten Mal auf dem Sochi Autodrom, Foto: Sutton

Trainingsprogramm vollständig erfüllt

Letztendlich fehlten Stroll auf seiner schnellsten Runde anderthalb Sekunden auf den Teamkollegen. Ein Teil davon wird sicherlich der härteren Reifenmischung geschuldet sein, doch der Youngster glaubt nicht, dass ihm das alternative Programm zum Nachteil wird. "Ich denke, das gleicht sich aus. Ich fahre den Reifen halt morgen. Ob heute oder morgen, ist nicht so ein großer Unterschied", kündigt Stroll seinen Ultrasoft-Run für das 3. Freie Training an. Wie genau der aussehen wird, weiß er aber noch nicht: "Ich weiß noch nicht, ob wir einen Long- oder einen Quali-Run machen werden."

So oder so haben am Freitag aber beide Piloten das vom Team vorgesehene Pensum restlos abgespult. "Der Tag lief auf beiden Seiten der Garage gut. Wir hatten keine Probleme und haben die Programme wie geplant erledigt. Wir freuen uns darauf, morgen wieder stark unterwegs zu sein", sagt Lowe.

Stark unterwegs sein will Stroll dann vor allem mit etwas Hilfe des Sochi Autodroms: "Die Streckenverbesserungen sollten groß sein. Normalerweise ist es jedenfalls so und letztes Jahr war auch das Qualifying hier eine ganze Ecke schneller als das erste Training", hofft der Rookie.