Sebastian Vettels erste Ausfahrt des Jahres in einem Formel-1-Boliden verlief alles andere als planmäßig. Ferrari war für Tests mit Pirellis Regenpneus auf die hauseigene Teststrecke nach Fiorano gereist, wo der Deutsche am ersten der zwei angesetzten Testtage hinter dem Lenkrad des modifizierten SF15-T saß. Vettel jedoch zerstörte den Boliden auf der künstlich bewässerten Strecke bei einem heftigen Unfall. Wie am Freitagmorgen bekannt wurde, kann der zweite Testtag aufgrund der schweren Beschädigungen am Fahrzeug nicht stattfinden.

Vettel verlor am Donnerstag-Nachmittag vermutlich auf einer Out-Lap zwischen den Kurven fünf und sechs die Kontrolle über das Fahrzeug. Auf Twitter veröffentlichte Bilder zeigen, dass Vettel in dem leichten Linksknick von der Strecke abkam und auf der rechten Seite frontal in die Streckenbegrenzung einschlug. Die Aufnahmen lassen vermuten, dass Vettel nach einem Traktionsverlust ein Gegenpendler zum Verhängnis wurde.

Der viermalige Weltmeister konnte dem Wrack aus eigener Kraft entsteigen und blieb unverletzt. Der erste Testtag musste jedoch vorzeitig abgebrochen werden. Das Mule Car wurde nach dem Unfall im Werk in Maranello untersucht. Dort musste das Team jedoch feststellen, dass es für den Testträger, bei dem es sich um einen Prototypen handelt, nicht über ausreichend Ersatzteile verfügt. Der zweite Testtag wurde in Folge dessen abgesagt. Ursprünglich hätte Ferraris dritter Fahrer Antonio Giovinazzi die Testarbeit am Freitag übernehmen sollen.

Kalte Temperaturen erschwerten Test

Bei Vettels Unfall könnte möglicherweise die mit lediglich fünf Grad Celsius sehr geringe Außentemperatur eine Rolle gespielt haben. Pirellis ursprünglicher Plan für den ersten Regen-Test des Jahres war, das Aufwärmverhalten der Reifen zu verbessern. Die Regenreifen müssen gemäß Reglement ab 2017 auch auf stehende Starts bei nassen Bedingungen ausgelegt sein und dementsprechend schnell ihre Betriebstemperatur erreichen.

Pirelli-Tests 2017: Vettel mit breiten Regenreifen in Fiorano unterwegs: (00:36 Min.)

Neben Ferrari standen auch Mercedes und Red Bull, die 2016 ebenfalls ein Mule Car für die Pirellis Zwecke aufgebaut hatten, für den Test zur Auswahl - Pirelli entschied sich jedoch für die Italiener. Für die Scuderia war es nicht der erste Testtag in diesem Jahr: Bereits vor zwei Wochen hatte das Team mit Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi einen zweitägigen Test in Fiorano abgehalten, bei dem der nicht modifizierte SF15-T aus der Saison 2015 eingesetzt wurde. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Reifentest, sondern einen Test zwecks Korrelation zwischen Simulator und Rennstrecke.