Seine Formel-1-Karriere neigt sich dem Ende entgegen, doch mit dem Motorsport aufzuhören, kommt für Felipe Massa nicht in Frage. Schon bei der Ankündigung seines Rücktritts zum Saisonende hatte der Williams-Pilot angekündigt, auch zukünftig Rennen fahren zu wollen. Dieses Vorhaben bekräftigte Massa am Rande des Singapur-Wochenendes. Schon jetzt ist klar: Der Brasilianer sieht seine Zukunft in den Top-Rennserien der Motorsportwelt.

"Ich glaube nicht, dass ich Stock Cars oder IndyCars fahren werde", sagte Massa an diesem Donnerstag. "Vielleicht wird es DTM, WEC oder Formel E - eines dieser drei, denke ich. Aber alles ist offen. Natürlich gibt es Leute, die an mich herantreten. Aber ich brauche noch ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken, was das Beste ist."

Was könnte Felipe Massa nach seiner F1-Karriere machen? Dank seiner vergangenen Erfolge und der Prominenz eines Formel-1-Fahrers dürften ihm viele Türen offenstehen. Motorsport-Magazin.com zeigt die interessantesten Möglichkeiten auf.

1. - Massa in die DTM

Mika Häkkinen, David Coulthard, Vitaly Petrov, Jean Alesi oder Timo Glock: Ehemalige Formel-1-Piloten waren in der DTM früher stets gern gesehene Gäste - nicht zuletzt aus Marketing-Gründen. Der Trend hat in den letzten Jahren allerdings etwas abgenommen, nachdem sich der Erfolg dieser Fahrer meist in Grenzen hielt. Ein Auto mit Dach ist eben doch eine größere Herausforderung als häufig erwartet. Was auch Audi, BMW und Mercedes auffiel und für einen Rückgang des Name-Dropping sorgte.

Bei Massa sähe die Sache vielleicht etwas anders aus. Nicht zum ersten Mal liebäugelt er mit einem DTM-Einstieg. 2014 besuchte er das Rennwochenende auf dem Norisring und verriet, dass die DTM eine Option gewesen sei, als seine F1-Zukunft unsicher war. Einer wie Massa würde jedem Hersteller gut zu Gesichte stehen. Was nur wenige wissen: Massa ist sogar schon einmal Tourenwagen-Rennen gefahren! 2001 ging er bei vier Rennen in der ETCC an den Start.

Problem an der DTM: Vermutlich werden die Hersteller für 2017 abspecken und jeweils zwei Autos reduzieren. Dafür müssen erst einmal Plätze geschaffen werden, bevor neue Leute geholt werden. Ganz billig wäre Massa sicherlich auch nicht - und stünde damit im Gegensatz zum Sparkurs, den die Protagonisten in der DTM noch rigoroser verfolgen wollen. Und: Neben der DTM gibt es inzwischen einige Serien, die aus internationalem Blickwinkel attraktiver sein könnten für Ex-F1-Fahrer - das war bei Häkkinen, Alesi und Co. damals nicht der Fall.

DTM-Wahrscheinlichkeit: Hängt eher von den Herstellern ab

2014 war Massa zu Gast am Norisring - hier mit Lucas di Grassi, Foto: Audi
2014 war Massa zu Gast am Norisring - hier mit Lucas di Grassi, Foto: Audi

2. - Massa in die WEC

Erst Webber, jetzt Massa? Die Sportwagen-Weltmeisterschaft erlebte besonders bei ihrer Wiederbelebung einen ziemlichen Hype. Der Einstieg von Mark Webber sowie der Le-Mans-Sieg von Nico Hülkenberg samt Porsche-Kollegen half dabei. Auch Fernando Alonso und Jenson Button liebäugelten immer wieder mit den schnellen LMP1-Autos. Gründe dafür gibt es einige. Die Boliden von Audi, Toyota und Porsche kommen Formel-1-Autos aus Performance-Sicht am nächsten. Von der reinen Power sind sie ebenbürtig - Stichwort: 1.000 PS - nur Gewicht und Abtrieb können nicht mit der Königsklasse mithalten.

Dafür ist Massa mit den komplexen technischen Abläufen bestens vertraut. Eine Masse an Schaltern und Knöpfen kommt in der WEC genauso zum Einsatz wie in der F1. Nicht zu vernachlässigen: Die WEC gastiert auf ähnlichen Strecken wie die Formel 1. Suzuka oder Interlagos stehen auch im Sportwagen-Kalender. Massa wäre für die Hersteller allein aus Prestige-Gründen eine Verstärkung - wie es schon bei Webber der Fall war. Für Fahrer aus den jeweiligen Kader-Pools ist es häufig schwierig, ins LMP-Programm zu wechseln. Ein Promi wie Massa dürfte es da einfacher haben.

WEC-Wahrscheinlichkeit: Sehr gut vorstellbar

Die WEC hat schon Mark Webber in ihren Bann gezogen, Foto: Adrenal Media
Die WEC hat schon Mark Webber in ihren Bann gezogen, Foto: Adrenal Media

3. - Massa in die Formel E

Wer in der Formel E seine Zukunft sieht, sollte so schnell wie möglich den Einstieg probieren. So sagte Debütant Felix Rosenqvist kürzlich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "In unserer Zeit ist Formel E noch ziemlich neu. In jedem Jahr, in dem du nicht dort fährst, verlierst du etwas, das du für die Zukunft lernen kannst. In Zukunft wird Rennfahren immer mehr wie in der Formel E."

Für Massa könnte die Formel E eine attraktive Option sein. Die Serie fährt an den schönsten Orten der Welt und der Aufwand aus Fahrersicht ist bei weitem nicht so hoch wie in der Formel 1. Die Formel E hat zudem inzwischen bewiesen, dass sie viel mehr ist als eine Marketing-Serie. Der Wettbewerb ist mit Fahrern wie Lucas di Grassi oder Sebastien Buemi absolut gegeben.

Was konkret für Massa spricht: Seit dem Beginn der Formel E liefert Williams Advanced Engineering die Batterie-Systeme. Damit wären die passenden Kontakte in die Formel-E-Szene das geringste Problem. Aber: Die neue Saison beginnt in drei Wochen und Top-Teams wie Renault e.dams oder Abt haben ihre Fahreraufgebote bereits bekanntgegeben. Ein kurzfristiger Einstieg könnte für Massa also schwierig werden, ganz zu schweigen von der komplett fehlenden Erfahrung.

Formel-E-Wahrscheinlichkeit: Eher in der übernächsten Saison

Die Formel E wird immer interessanter - jetzt auch mit Jaguar, Foto: FIA Formula E
Die Formel E wird immer interessanter - jetzt auch mit Jaguar, Foto: FIA Formula E

4. - Massa in die WRX

Die neue Lieblings-Serie für Piloten im Herbst ihrer Karriere. 600 PS, Dreck und Vollkontakt - die Rallycross-Weltmeisterschaft klingt fast wie ein Spielplatz für erwachsene Rennfahrer. Allerdings fehlt der relativ jungen Serie noch die nötige Akzeptanz einer Spitzensportart. Ob Massa es reichen würde, sich diesem Wettbewerb zu stellen?

Berühmte Fahrer sorgen mit Gast-Starts immer mal wieder für das besondere Flair, eine komplette Saison ist aber noch keiner gefahren. Ausnahme ist Mattias Ekström, der ein eigenes Team in der WRX leitet. Bekannte Gaststarter in der Vergangenheit waren Jacques Villeneuve und Rallye-Legende Sebastien Loeb. Für Massa wäre die WRX vermutlich genauso mehr Zeitvertreib als vollwertiger Wettbewerb.

WRX-Wahrscheinlichkeit: Kaum denkbar

Rallycross sieht nach purem Spaß aus - die nötige Akzeptanz fehlt aber noch, Foto: FIA World Rallycross
Rallycross sieht nach purem Spaß aus - die nötige Akzeptanz fehlt aber noch, Foto: FIA World Rallycross

Habt ihr noch weitere Vorschläge, wo Felipe Massa 2017 fahren könnte? Wo würdet ihr ihn am liebsten fahren sehen? Schreibt es uns in den Kommentaren - wir sind gespannt auf eure Meinung!