Mit den Startplätzen 9 und 15 hatten Jenson Button und Pascal Wehrlein in der Qualifikation am Samstag sämtliche Zielvorgaben ihrer Teams mindestens erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. Nach dem Start-Chaos des Grand Prix von Belgien hätten sich für beide Fahrer gute Möglichkeiten ergeben können - hätten sie stattdessen nicht selbst zum Chaos beigetragen.

Obwohl beide die Start-Kollision an der Spitze unbeschadet überstanden, war wenige Meter später in Les Combes am Ende der langen Kemmel-Geraden für den Routinier und den Rookie der Sonntag beendet. "Mir ist irgendein Verrückter hinten draufgefahren und hat dabei das Heck des Autos beschädigt. Ich weiß nicht, was kaputt gegangen ist, aber es ist ein großer Schaden. Das hieß dann Game Over", so Button in seiner ersten Reaktion.

Der 'Verrückte' war Wehrlein, dessen Rennen mit diesem Unfall auch sein Ende fand. Der Youngster sah die Szene allerdings anders: "Vor mir haben zwei Autos gekämpft und sind in Kurve 5 zu weit herausgekommen." Gemeint ist damit ein misslungenes Überholmanöver eines Renaults gegen Button, in dessen Folge beide Autos an Momentum verloren.

Für Wehrlein war dies die Einladung für ein Überholmanöver. "Ich wollte dann in Kurve 6 außen vorbei, aber dann sind beide wieder zurück auf die Ideallinie gekommen. Ich habe versucht, nach innen auszuweichen, aber ich konnte den Unfall nicht verhindern und bin Button hinten draufgefahren", so der Manor-Pilot weiter.

Button schaffte es nach der Kollision mit Wehrlein nur noch zurück an die Box, Foto: Sutton
Button schaffte es nach der Kollision mit Wehrlein nur noch zurück an die Box, Foto: Sutton

Am Start war die Welt noch in Ordnung

Wenige Sekunden zuvor lief vor allem für Button noch alles rund. Der Brite hatte laut eigenen Aussagen einen sehr ermutigenden Start in den Grand Prix: "Ich war schon vorbei an Bottas. Einen Red Bull hatte ich auch schon kassiert und war dann neben Hülkenberg."Dass er sich danach überhaupt in Wehrleins Nähe wiederfinden würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten.

"Aber dann ging es in Kurve 1 drunter und drüber. Da ist das totale Chaos ausgebrochen und ich war leider auf der Außenbahn und musste dann von der Strecke runterfahren", begründet Button den Positionsverlust.

Der Start lief für Button noch wie am Schnürchen, Foto: Sutton
Der Start lief für Button noch wie am Schnürchen, Foto: Sutton

Button sieht's gelassen, Wehrlein trauert Chance nach

Altmeister Button sah den Vorfall im Nachhinein weniger tragisch, obwohl die Pace seines McLarens an diesem Wochenende wahrscheinlich auf ihrem bisherigen Höhepunkt in dieser Saison war. "Solche Dinge passieren. Ich bin lange genug hier, um das zu wissen. Aber gut, dann kann ich halt früher Duschen gehen...", scherzte der Weltmeister von 2009.

Für Wehrlein war der Ausfall eine bittere Pille, nachdem er sein Auto am Samstag zum zweiten Mal in dieser Saison ins Q2 gebracht hatte. "Spa wäre sicherlich das beste Rennen für uns gewesen dieses Jahr", gab er enttäuscht zu Protokoll.

Die Kollision mit Button hat für Wehrlein durchaus eine Bedeutung, Foto: Sutton
Die Kollision mit Button hat für Wehrlein durchaus eine Bedeutung, Foto: Sutton

Wehrlein: Preis für den Fortschritt

Gerade der Rennverlauf hätte ihm durchaus in die Karten spielen können. "Die vielen Ausfälle hatten uns schon einige Möglichkeiten eröffnet", ist Wehrlein überzeugt. Andererseits beweist die Kollision mit einem McLaren für ihn auch etwas: "Ich bin zwar sehr unglücklich darüber, aber diese Dinge können in der ersten Runde passieren, wenn du im Mittelfeld startest."

Dementsprechend kann der 21-Jährige der Nullnummer von Spa auch etwas Positives abgewinnen. "Das ist etwas, über das ich mich also nicht beschweren kann - denn im Mittelfeld wollen wir sein, so wie auch nächste Woche in Monza", so Wehrlein, der damit für den 14. Saisonlauf am kommenden Wochenende Wiedergutmachung ankündigt.