Es war ein ausgesprochen souveräner Sieg, den Nico Rosberg bei der Premiere der Formel 1 in Aserbaidschan feierte. Der WM-Leader hatte schlussendlich 17 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Sebastian Vettel und sicherte sich dank Pole Position, schnellster Rennrunde und ununterbrochener Führung zum Drüberstreuen auch noch den sogenannten Grand Slam.

Ein perfektes Wochenende für den Mercedes-Piloten, zumal Lewis Hamilton, sein Teamkollege und schärfster Rivale um den Titel, nur Fünfter wurde, sodass Rosbergs Vorsprung wieder auf 24 Punkte anwuchs. "Ich habe mich heute eins mit meinem Auto gefühlt. Ich konnte pushen und wusste, dass es keine Gefahr für Fehler gibt. Das war ein tolles Gefühl", strahlte der 30-Jährige über das ganze Gesicht.

Doch ganz so entspannt, wie es von außen ausgesehen haben mag, war es für Rosberg nicht, den Sieg nach Hause zu fahren. Der Deutsche rechnete jederzeit damit, dass das Safety Car auf die Strecke geschickt werden würde, schließlich hatte im Vorfeld des Rennens - nicht zuletzt aufgrund des Chaos' bei der GP2 - jeder erwartet, dass es auf dem engen Baku City Circuit krachen würde - Rosberg inklusive.

Nico Rosberg hatte in Baku allen Grund zum Feiern, Foto: Sutton
Nico Rosberg hatte in Baku allen Grund zum Feiern, Foto: Sutton

Die Angst fährt beim Überrunden mit

"Ich bin überrascht, ich habe jeden Moment mit dem Safety Car gerechnet", gab Rosberg zu, um seinen komfortablen Vorsprung gebangt zu haben. Ein besonders mulmiges Gefühl hatte er bei den zahlreichen Überrundungen, die für ihn auf dem Programm standen. "Ich dachte mir: Jungs, bleibt locker", richtete er so manches Stoßgebet gen Himmel, nicht von einem Nachzügler abgeschossen zu werden. Letztlich ging aber alles gut, und auch der vor dem Rennen zurechtgelegte Plan für einen Restart konnte in der Schublade bleiben.

Rosberg fuhr seinen Gegnern auf uns davon, Foto: Sutton
Rosberg fuhr seinen Gegnern auf uns davon, Foto: Sutton

Von Langeweile war trotz der enormen Mercedes-Überlegenheit also keine Rede. "Man kann es sich nicht leisten, für eine Sekunde abzuschalten. Es gibt Kurven, bei denen man in den Mauern ist, wenn man fünf Meter zu spät bremst", führte Rosberg vor Augen, welch eine Herausforderung das Rennen auf der brandneuen Strecke im Herzen der Hauptstadt Aserbaidschans war.

Zukunft weiter offen

Nach wie vor offen ist, ob Rosberg auch im nächsten Jahr für Mercedes fahren wird. Entgegen anders lautender Medienberichte wurde noch kein neuer Vertrag unterschrieben. "Daran denke ich momentan nicht, das hat jetzt keine Priorität", wollte sich der Wahl-Monegasse im Stunde des Sieges aber auch gar nicht mit seiner Zukunft befassen. "Es gibt keinen Druck, ich fühle mich gut und ich möchte noch für viele Jahre hier sein. Es gibt keinen Grund für Eile."