Monaco. Heimat des Schrotts. Jedes Jahr sorgen zahlreiche Unfälle im Fürstentum für Kopfzerbrechen bei den Mechanikern. In den Trainings des diesjährigen Monaco Grand Prix trieben es die Fahrer besonders wild. Fast das halbe Starterfeld schaffte es, ein Auto in eine der engen Mauern zu bugsieren. Dabei kristallisierten sich am Donnerstag einige beliebte Hotspots entlang des Stadtkurses heraus. Motorsport-Magazin.com zeigt die 5 Gefahrenstellen in Monte Carlo.

Gefahrenstelle 1: Sainte Devote

In Kurve 1 schepperte es am Donnerstag gleich mehrfach. Felipe flog morgens in Sainte Devote ab und beschädigte sich die linke Seite seines Williams-Boliden. Die Stelle kennt der Brasilianer nur zu gut. 2013 landete er an gleicher Stelle gleich zweimal in der Streckenbegrenzung. Sebastian Vettel war das zweite prominente Opfer in Kurve 1. Im 2. Training berührte er mit seinem Ferrari dort die Leitplanke und zerstörte dabei eine Felge. "Klar war es nicht meine Absicht, anzustoßen", sagte Vettel. "Aber man probiert eben alles und dann geht es auch mal schief."

Felipe Nasr entging einem Einschlag in Sainte Devote ebenso knapp wie Esteban Gutierrez. "Da ist eine Bodenwelle", erklärte der Haas-Pilot. "Ich bin da auch drüber gefahren, habe die Kontrolle verloren und die Mauer auf mich zukommen sehen. Ich dachte nur: ‚Verdammte Hölle!‘ Ich hatte nur die Option, die Bremse zu lösen. Das habe ich gemacht, und so konnte ich weiterfahren. Da hatte ich schon Respekt!"

Einen kuriosen Zwischenfall erlebten unterdessen Nico Rosberg und Jenson Button in der Sainte Devote. Rosberg fuhr über einen der Kanaldeckel, von dem sich infolgedessen eine Wartungsklappe löste. Das Teil machte sich selbstständig und erwischte den folgenden Jenson Button. Der Frontflügel seines McLaren wurde durch den Aufschlag zerstört. "So etwas darf nicht passieren", kritisierte später Niki Lauda im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Die FIA ist nun dabei, tendenziell unsichere Kanaldeckel noch einmal zu überprüfen.

Gefahrenstelle 2: Mirabeau

Im ikonischen Kurvengeschlängel zwischen Kurve 5 und 7 erwischte es Sebastian Vettel. Es war sein zweiter Einschlag an diesem Tag. In Turn 5 drehte sich der Ferrari-Pilot und knallte mit dem Heck voran in die Leitplanke. Zwar konnte er seine Fahrt fortsetzen, beschädigte sich beim Einschlag aber den Heckflügel. "Wichtig ist, dass man hier sauber durchkommt, und das ist mir nicht gelungen", räumte Vettel ein. "Ein paar Mal angeeckt - das ist nicht optimal." Im Gegensatz zur Konkurrenz war der vierfache Weltmeister häufiger auf Supersofts und Softs unterwegs, was dem Gripniveau offenbar nicht gerade zuträglich war.

Gefahrenstelle 3: Nouvelle Chicane

Schon fast ein Crash-Klassiker in Monaco. Im Bereich ausgangs des Tunnels krachten mehrere Piloten am Donnerstag in die Leitplanke. Besonders heftig erwischte es Rio Haryanto. Der Formel-1-Rookie donnerte bei seinem ersten Run auf den Ultrasoft-Reifen in die Streckenbegrenzung, nachdem er das Heck verloren hatte. "Immerhin haben wir einen Extra-Tag, um das Auto aufzubauen", sagte Haryanto. "Das nimmt den Jungs ein bisschen Druck."

Romain Grosjean erging es hinter dem Tunnel nicht viel besser. Der Haas-Pilot erwischte die rechte Leitplanke und zerstörte dabei seinen Frontflügel sowie den rechten Vorderreifen. "Ich habe das Heck verloren, die Räder haben blockiert und dann habe ich die Mauer getroffen", berichtete der Franzose. "Die Strecke könnte etwas welliger sein als in den vergangenen Jahren. Zum Glück war der Schaden an meinem Auto nicht allzu groß."

Rio Haryanto verlor die Kontrolle in der Schikane, Foto: Sutton
Rio Haryanto verlor die Kontrolle in der Schikane, Foto: Sutton

Gefahrenstelle 4: Tabac-Kurve

Dem schnellen Linksknick nach der Schikane fiel diesmal Jolyon Palmer zum Opfer. Der Renault-Rookie berührte rechts die Leitplanke und musste seinen Boliden anschließend abstellen. Der Crash ereignete sich auf seiner ersten Runde mit den ultraweichen Reifen. Palmer geriet ins Übersteuern und konnte den Einschlag nicht mehr verhindern. Dabei beschädigte er die Aufhängung seines Renault. "Es war kein harter Einschlag, aber die Session war vorbei", sagte Palmer. "Das war dann schon ziemlich frustrierend."

Gefahrenstelle 5: Letzte Kurve

So viele Kurven in Monaco, aber Kevin Magnussen wollte ausgerechnet bis zur letzten warten. Auf dem Weg in Richtung Start/Ziel erwischte es KMag. Der Däne krachte in die Mauer und hatte anschließend eine gute Erklärung parat: "Das Auto hat einfach in die Mauer untersteuert. Ich habe eingelenkt und hatte keinen Grip. Wir haben in die Daten geschaut und ich war nicht schneller als in der Runde zuvor." Am Ende litt lediglich der Frontflügel des Dänen, der anfügte: "Wir haben hier nicht das Auto, das wir erwartet hatten."