Die ersten Punkte auf der Power-Strecke in Sochi? Das hatte sich Renault wohl nicht erwartet. Von Rang 17 gestartet, schaffte Kevin Magnussen den ersten kleinen Erfolgsmoment für den französischen Hersteller, mit Platz sieben beim Großen Preis von Russland.

Ein Erfolg, bei dem der Däne zwar auch von den beiden Startkollisionen zwischen Vettel und Kvyat sowie Hülkenberg und Gutierrez profitierte, aber dennoch mit soliden Rundenzeiten in beiden Stints überzeugte. "Es fühlt sich gut an, die ersten Punkte für das Team zu holen", sagte Magnussen danach. Und erhielt prompt darauf auch noch eine Belohnung von den Formel-1-Fans - sie wählten ihn zum besten Fahrer des Tages. "Fantastisch", freute sich Magnussen über diese Auszeichnung.

Rückblick: Saisonstart-Desaster

Grand Prix Fahrer Platzierung Rückstand
Australien GPJolyon Palmer11.+1:23.399
Kevin Magnussen12.+1:25.606
Bahrain GPKevin Magnussen11.+1 Runde
Jolyon PalmerNicht gestartet-
China GPKevin Magnussen17.+1 Runde
Jolyon Palmer22.+1 Runde
Russland GPJolyon Palmer13.+1 Runde
Kevin Magnussen7.+1 Runde

Ein Erfolg, der für das Comeback-Team wohl bitter nötig war. Denn die französische Werksmannschaft fuhr bisher den eigenen Ansprüchen weit hinterher und präsentierte sich in den ersten drei Saisonläufen alles andere als konkurrenzfähig. In Australien und Bahrain kratzten Magnussen und Teamkollege Jolyon Palmer knapp an den Top-10, in China folgte das Debakel: Palmer wurde Letzter, Magnussen holte sich Platz 17. "Das war vielleicht das schlechteste Wochenende meiner Karriere", sagte Palmer danach.

Das Renault-Comeback verlief bisher nicht wie erwartet, Foto: Sutton
Das Renault-Comeback verlief bisher nicht wie erwartet, Foto: Sutton

Bringen die ersten Punkte die Wende?

Wie es für die Franzosen nun weiter geht, hängt wohl vor allem an der Entwicklung des Boliden. Fakt ist, Renault hat aufgrund der späten Übernahme von Lotus einen gewaltigen Entwicklungsrückstand. Vor allem das Chassis weist große Defizite auf.

Ob sich aber eine Investition in die aktuelle Saison lohnt, wagt Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport, zu bezweifeln. "Wir müssen noch entscheiden, wie viel wir 2016 verbessern werden. Die Verbesserungen, die kommen, müssen jedenfalls auch hinsichtlich 2017 helfen." In der kommenden Saison wird ein neues Sportliches Reglement mit grundlegend veränderter Aerodynamik in Kraft treten.

Eine finale Entscheidung hinsichtlich des Entwicklungsplans ist jedenfalls noch nicht getroffen worden. "Innerhalb des Teams gibt es unterschiedliche Meinungen, weil es Sinn macht, das aktuelle Auto weiterzuentwickeln", so Abiteboul. Schreiben die Franzosen nämlich das Jahr komplett ab, könnte in der Konstrukteurs-Wertung der letzte Platz drohen - was Einbußen in Millionenhöhe bei den Preisgeldern zur Folge hätte.

Aktuell auf Platz neun platziert, stellt sich für Renault aber auch die Frage, was in dieser Saison überhaupt möglich ist. Sauber und Manor scheinen die Franzosen im Griff zu haben, alle anderen Teams hingegen stärker aufgestellt. Renault-Chef Carlos Ghosn hatte bereits bei der Team-Präsentation angekündigt, dass Podiumsplätze erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten seien. Letztendlich ist diese Entscheidung eine Kostenfrage - wie viel will Geld kann man investieren, und wieviel gewinnen? Für das kommende Rennen in Barcelona hat Renault jedenfalls noch ein großes Updatepaket ankündigt. Wie es danach weiter geht, wird sich weisen.

Renault bringt Motoren-Update im Juni

Die Entwicklung des Motors bleibt von den Entscheidungen jedoch unberührt. Für den Großen Preis von Kanada wurde ein großes Update angekündigt. "Ich kann nicht sagen, wie viele zusätzliche Pferdestärken der neue Motor haben wird, aber wir denken, dass der aktuelle Abstand zu Mercedes halbiert wird", so Abiteboul.