Bei zwei Rennen fuhr McLaren in dieser Saison in die Punkte. Einmal in Bahrain, zweimal in Russland. Dabei sind der Bahrain International Circuit und das Sochi Autodrom ausgerechnet Power-Strecken. So schlecht kann der Motor also nicht sein, auch wenn der Rennverlauf Jenson Button und Fernando Alonso natürlich in die Karten spielte.

Dabei wird McLaren weiterhin bei keiner Gelegenheit müde zu betonen, dass Motorenpartner Honda noch immer einem großen Rückstand hinterherläuft. Doch in China, wo das Chassis deutlich mehr zählt, lief es für McLaren überhaupt nicht. Was die Frage aufwirft: Wie gut oder schlecht ist der Honda-Antrieb?

Bei der Zuverlässigkeit gibt es bislang nichts zu bemängeln - eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren. Fernando Alonsos zweite Power Unit ist lediglich ein Resultat des Horror-Unfalls in Melbourne. Während Ferrari und Mercedes mit der Zuverlässigkeit zu kämpfen haben, geht Honda lieber auf Nummer sicher.

Aber auch bei der Leistung sieht es lange nicht mehr so aussichtslos wie im vergangenen Jahr aus. Im Qualifying zum Russland GP schaffte es Jenson Button mit 327,0 Stundenkilometern sogar auf Rang 13. Rio Haryanto mit Mercedes-Power und dem wenigsten Abtrieb im Feld schaffte 6,0 Stundenkilometer mehr - nicht wenig, aber auch nicht exorbitant viel.

McLaren-Topspeeds in Russland

Qualifying Rennen
2015 322,0 km/h 312,5 km/h
2016 330,7 km/h 331,5 km/h

Allerdings hat Honda im Rennen mehr Probleme als im Qualifying. "Eigentlich hatte ich mit den Startplätzen 12 und 14 für Sonntag nicht sehr viel erwartet", sagte Hondas Motorenchef Yusuke Hasegawa nach dem Rennen. Vor dem Qualifying-Run kann die Batterie komplett geladen werde, dann reicht die Elektro-Power auf jeden Fall für eine ganze Runde. Die Elektro-Energiebilanz im Qualifying ist bei allen Herstellern negativ. Im Rennen funktioniert das nicht, es kann nur die Energie verbraucht werden, die auch eingespeist wird.

"Im Rennen haben wir noch mehr Probleme", sagt Fernando Alonso zu Motorsport-Magazin.com. "Da setzt die MGU-K früher auf der Geraden aus." Heißt: Die Batterie ist leer. Das liegt aber nicht nur an der MGU-K, sondern auch an der MGU-H. Sie darf Energie in der Batterie speichern oder gleich direkt an die MGU-K abgeben. Das wiederum kostet Leistung am Verbrennungsmotor, weil der Abgasgegendruck steigt. Hier soll der große Vorteil von Mercedes liegen.

Aber auch im Rennen war McLaren nicht verloren. Jenson Button fuhr am Ende von Sektor zwei mit 331,5 Stundenkilometer sogar als Zweitschnellster in die Radarfalle. Windschatten, DRS, Reifenzustand, Benzinmenge und Motor-Modus verfälschen das Bild natürlich. Man kann sich einzelne Power-Runden energietechnisch auch erkaufen, wenn die nächsten Runden dafür umso mehr gespart wird.

Honda: Benzinverbrauch akzeptabel

Hondas Energie-Problem ist eine Folge des hohen Benzinverbrauchs. Sochi zählt zu den schwierigsten Orten im gesamten Formel-1-Kalender. Für Honda sind die neun Punkte aus Russland deshalb besonders schön. Hasgewa-san bleibt vorsichtig: "Die Tatsache, dass sich unsere Fahrer aus dem Ärger am Rennstart heraushalten konnten, ist der entscheidende Punkt."

Die Benzinproblematik wird aber laut dem Honda-Mann besser: "Mit dem Benzinverbrauch, obwohl er im Vergleich mit den anderen Teams nicht gut war, konnten wir die anderen herausfordern. Den Benzinverbrauch zu managen ist sehr schwierig. Aber es war nicht so schlecht, wie wir geglaubt hatten. Obwohl die Fahrer da vielleicht auch etwas anderes sagen, sie haben damit ganz schön gekämpft. Im Vergleich mit den anderen Teams war es aber akzeptabel."