Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel platzierten sich im zweiten Freien Training in China klar vor den beiden Mercedes-Piloten an der Spitze. Räikkönen knackte als Einziger die 1:37er-Marke und war mehr als vier Zehntel schneller als Lewis Hamilton. Von einer Wachablösung an der Spitze wollte der 'Iceman' allerdings nichts wissen. Vielmehr trat er gewaltig auf die Euphoriebremse.

"Es war ein ziemlich kniffliger Tag", gab er zu Protokoll und rätselte: "Ich weiß nicht, ob es die Bedingungen sind oder der Wind oder sonst etwas, aber ich bin viel herumgerutscht und das fühlt sich natürlich nicht sehr schön an."

Wie wenig ihm das Fahrverhalten seiner roten Göttin gefiel, machte Räikkönen - berühmt für markige Sprüche via Funk - gegenüber dem Kommandostand klar. Die Zensur verhinderte allerdings, dass seine offenbar deftige Äußerung im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Stattdessen gab es nur einen Piepser zu hören.

Mangelnder Grip auf Medium und Soft

Neben dem Wind machte Räikkönen auch die Reifen für seine Unzufriedenheit verantwortlich. "Sobald wir die superweichen Reifen aufziehen, haben wir mehr Grip und das hilft. Aus irgendeinem Grund hatten wir abgesehen vom superweichen Reifen zu kämpfen. Unser Auto ist gut, aber es sind einfach die anderen Reifen, bei denen es schwierig ist, Grip zu bekommen", erläuterte der Ferrari-Pilot. "Aber ich hatte eine ziemlich gute Runde und der Longrun auf den superweichen Reifen war okay."

Der mangelnde Grip mit den Mediums und den weichen Pneus ist der Grund, warum Räikkönen trotz seiner Bestzeit nicht in Euphorie verfällt. Denn diese beiden Mischungen hat Pirelli für das Rennen nominiert, mindestens eine von ihnen muss gefahren werden. Räikkönen hat für China sechs superweiche, vier weiche und drei Medium-Reifen geordert.

Mercedes ließ sich von den Ferrari-Zeiten nicht allzu sehr beeindrucken, hat die Roten jedoch auf dem Schirm. "Es sieht so aus, als ob wir hier wieder schnell wären. Aber am Nachmittag war Ferrari ebenfalls sehr schnell. Wir müssen definitiv auf sie achten", sagte Nico Rosberg, der im ersten Training die Bestzeit erzielt hatte. Hinter ihm hatte sich Hamilton als Zweiter eingereiht.

Nach einer Doppelspitze für Mercedes im ersten Training und einer Doppelspitze für Ferrari im zweiten gibt es eine Patt-Situation. Diese verspricht laut Mercedes-Technikdirektor Paddy Lowe Spannung. "Unsere Pace und die von Ferrari liegen auf einer Runde und auf Long Runs mit allen drei Reifenmischungen sehr eng beisammen. Uns scheint ein spannendes Wochenende zu erwarten", sagte er.