An das Jahr 2015 wird sich Nico Hülkenberg bis in alle Ewigkeit erinnern. Im Juni gewann der F1-Pilot gleich bei seinem ersten Versuch gemeinsam mit den beiden anderen Rookies Earl Bamber und Nick Tandy die 24 Stunden von Le Mans. "Das war sehr geil, das Größte in Le Mans dabei zu sein - ein Wahnsinnserlebnis, das Highlight meiner Karriere. Wir drei Rookies haben das Ding da wirklich gerockt. Das war eine gigantische Erfahrung und hat unheimlich viel Spaß gemacht. Jeder Zeit wieder", sagt Hülkenberg bei der ADAC SportGala 2015.

Dort war Hülkenberg als ADAC Motorsportler des Jahres ausgezeichnet worden - nicht zuletzt dank seiner Leistungen in Le Mans. "Jetzt ADAC Motorsportler des Jahres zu sein, macht mich sehr stolz. Dass die Leistungen meiner Formel-1-Karriere und auch in Le Mans dieses Jahr wahrgenommen und anerkannt werden, freut mich sehr", sagt Hülkenberg per Video aus Brasilien zugeschaltet.

Bitter für Hülkenberg: Le Mans 2016 kollidiert mit F1-Kalender

Umso bitterer für den oft als 'König von Le Mans' betitelten Emmericher, dass er bei der 2016er Ausgabe des Langstreckenklassikers seinen Titel mit großen Wahrscheinlichkeit nicht verteidigen darf. Aktuell kollidiert der Termin mit dem Rennwochenende der Formel 1 in Baku. Nur die letzte Sitzung des Motorsportweltrats der FIA im Dezember könnte noch einmal an der Terminkollision rütteln.

"Dass ich als Champion nicht zurückkehren kann, um meinen Titel zu verteidigen, ist natürlich enttäuschend. Das liegt nicht in meinen Händen, sondern außerhalb meiner Kontrolle. Ich muss muss mich an den Kalender halten und auf meine nächste Chance warten", sagt Hülkenberg am Rande des Race of Champions 2015 zähneknirschend. Dort schnappte er sich gemeinsam mit Sebastian Vettel für das Team Deutschland den Vize-Titel im Nations Cup.

Bei dem Event im ehemaligen Londoner Olympiastadion treffen sich traditionell die Größen der internationalen Motorsportszene und tauschen sich neben den sportlichen Duellen fleißig aus. Auch über Le Mans. Spätestens seit dem Sieg Hülkenberg ist innerhalb des F1-Fahrerlagers ein gewisser Hunger auf Sportwagen geweckt worden. "Das Interesse, einmal in die Langstreckenszene hinein zu schnuppern, insbesondere in Le Mans, ist bei vielen sehr groß", bestätigt Hülkenberg.

Hülkenberg schwärt von Le Mans: Gigantisch, unbeschreiblich!

Warum? Für Hülkenberg keine Frage. "Das sind gigantische Gefühle, sehr emotional. Im ersten Moment kann man das alles noch gar nicht fassen, greifen und realisieren. Ich weiß noch, dass ich über die Ziellinie gerollt bin und das ganze Team hing über der Boxenmauer und die ganzen Fans haben mir zugejubelt. Dann ist das eine riesen Auslaufrunde in Le Mans und die durften wir komplett fahren, mit Tür offen und so während die Zuschauer einem zugewinkt haben. Das ist im ersten Moment erst einmal surreal", erinnert sich Hülkenberg am Rand der Gala des ADAC.

"Es hat wirklich ein paar Tage gedauert, bis man das so begreift, was man da erreicht hat und was geleistet worden ist. Auch mit Porsche, weil ich wirklich sechs Monate mit erlebt hat, wie das Team und die Marke darauf hingearbeitet haben. Wie wirklich alle da kompromisslos 100 Prozent gegeben haben - und dann wirklich das Ding einzutüten mit meinem Auto, meinen Kollegen, meinen Jungs. Das ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl", sagt Hülkenberg.

Magnussen, Evans, Turvey oder Montoya - Porsche-Casting zur Nachfolge von Nico Hülkenberg?

Doch wer sind realistische Erben für den Deutschen? Mitch Evans, Oliver Turvey und der ehemalige McLaren-Pilot Kevin Magnussen. Sie alle bestritten Anfang des Monats eine Testfahrt mit Porsche in Barcelona. Offiziell kein Probearbeiten für eine mögliche Hülkenberg-Nachfolge im dritten Werksboliden für Le Mans, vielerorts aber eindeutig als Shootout wahrgenommen.

Noch dazu setzte Porsche nach dem WEC-Saisonfinale in Bahrain Evans erneut für einen Rookie-Test ins Cockpit - genauso wie Juan Pablo Montoya. Der 40-jährige doppelte Indy-500-Sieger und ehemalige F1-Pilot schwärmte wie vor ihm schon Magnussen in den höchsten Tönen vom Porsche 919 Hybrid. Es handele sich klar um das fortschrittlichste Rennauto der Welt. Zumindest Montoya wird 2016 jedoch sicher nicht starten. Der Kolumbianer ist vertraglich und terminlich an Peske in der Indycar Series gebunden.