Die britische Motorenschmiede Cosworth wird sich nicht an der Ausschreibung des von der FIA ab 2017 geplanten Alternativmotors beteiligen. Bis 23. November haben interessierte Hersteller Zeit, um die entsprechenden Unterlagen anzufordern und sich für den Vergabeprozess anzumelden. Cosworth, das sich Ende 2013 als Folge des Wechsel zur Hybridtechnik aus der Formel 1 zurückzog, wird diesem Aufruf allerdings nicht nachkommen.

Der Grund für die Absage ist - wenig überraschend - finanzieller Natur. Im Gegensatz zu den anderen Interessenten, Ilmor und Advanced Engine Research (AER), die in der IndyCar Serie beziehungsweise LMP1 tätig sind, verfügt Cosworth über keinerlei Erfahrungen mit der aktuell in der Formel 1 eingesetzten Technik, sodass man hinsichtlich des Baus eines V6-Motors für die Königsklasse bei null beginnen müsste.

"Wir haben es uns angesehen und geschaut, wer die potenziellen Kunden wären. Und die Antwort ist Red Bull, weil sie keinen langfristigen Motorenvertrag haben", sagte Kevin Kalkhoven, Mitbesitzer von Cosworth Engineering, dem britischen F1-Journalisten Adam Cooper. "Dann haben wir uns die Kosten für die Entwicklung eines Motors von Grund auf angesehen, was wir tun hätten müssen."

Kalkhoven zufolge würde die Entwicklung eines neuen Motors rund 20 Millionen Pfund (28 Millionen Euro) kosten, hinzu käme noch die Unterstützung der Kunden an der Rennstrecke. Außerdem sei die Zeit bis 2017 ziemlich knapp bemessen. "Wir könnten es tun, aber das Unternehmen ist momentan sehr beschäftigt, und ein spekulatives Investment ohne den Gewinn, den unsere anderen Projekte bringen, macht geschäftlich keinen Sinn", so Kalkhoven. "Deshalb haben wir die Möglichkeit Geld zu verlieren höflich abgelehnt."

Cosworth rüstete bis 2013 Marussia aus, Foto: Sutton
Cosworth rüstete bis 2013 Marussia aus, Foto: Sutton

AER ist bereit

Ganz andere Töne sind hingegen von AER zu vernehmen. "Die Tatsache, dass ein Motor gesucht wird, den wir eigentlich haben, ist extrem interessant für uns", erklärte Geschäftsführer Mike Lancester gegenüber Autosport. AER ist seit vielen Jahren auf dem Sportwagensektor aktiv und engagiert sich unter anderem in der American Le Mans Series gemeinsam mit LMP1-Privatteams. "Wir haben einen Motor gebaut, der exakt dem entspricht, was sie suchen: Ein sehr starker, moderner, spritsparender Rennmotor", so Lancester.

AER rüstet zudem seit 2013 die GP3 Serie aus, und seit dieser Saison gehört auch die Indy Lights Series zu den Kunden. Dennoch ist Lancaster überzeugt, dass sein Unternehmen genug Kapazitäten hätte, um den F1-Motor zu bauen. "Wir können sehr schnell einen Motor haben, der am Prüfstand läuft, und alle Parameter demonstrieren, die die FIA verlangt", sagte der Geschäftsführer, der noch einmal darauf verwies, dass das vom Weltverband gesuchte Aggregat ohnehin bereits so gut wie vorhanden sei. "Wenn sie etwas ab 2017 einführen wollen, ist es, aus einer physischen Sicht der Dinge, komplett verfügbar."