Perfekter Tag für Lewis Hamilton in Sochi: Der Weltmeister gewann den Großen Preis am Sonntag überlegen. Wegen des Ausfalls seines Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg steuert Hamilton geradeweg in Richtung Titelverteidigung zu.

Nach seinem neunten Saisonsieg hat Hamilton jetzt 302 Punkte auf dem Konto. Sein Vorsprung auf den engsten Verfolger Sebastian Vettel beträgt 66 Zähler. Bei noch 100 zu vergebenen Punkten in dieser Saison könnte Hamilton den vorzeitigen Gewinn der Weltmeisterschaft schon beim nächsten Rennen in Austin, Texas klarmachen.

Nach Rosbergs frühem Ausscheiden hatte Hamilton überhaupt keine Probleme, den Sieg sicher über die Ziellinie zu bringen. Zwischenzeitlich hatte er mehr als 12 Sekunden Vorsprung auf den Rest des Feldes. Beim Zieleinlauf betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Vettel 5,9 Sekunden. "Für das Team ist es schade, dass wir ein Auto verloren haben", sagte Hamilton. "Am Anfang hatten wir einen kleinen Kampf. Als Sebastian dann hintendran war, dachte ich, es wäre schöner, wenn er näher für einen Kampf dran wäre."

So feiert der angehende Weltmeister in Russland, Foto: Sutton
So feiert der angehende Weltmeister in Russland, Foto: Sutton

Sieg für die Geschichtsbücher

Der Russland-Sieg dürfte Hamilton auch mit Blick auf die ewige Bestenliste noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Brite hat nun insgesamt 42 Siege in der Formel 1 erzielt. Damit überholte er sein großes Vorbild Ayrton Senna und schloss gleichzeitig zu Vettel auf. Die beiden Piloten teilen sich den dritten Platz hinter Michael Schumacher (91 Siege) und Alain Prost (51). "Es ist ein spezieller Moment für mich, Ayrton überholt zu haben", sagte Hamilton auf dem Podium.

Einziger Wermutstropfen: Sollte Kimi Räikkönen für seinen Unfall mit Valtteri Bottas in der letzten Runde keine Strafe erhalten, muss Mercedes weiter auf den vorzeitigen Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft warten. Teamplayer Hamilton: Noch auf der Auslaufrunde erkundigte er sich per Funk beim Team, ob es schon geklappt hat. Später bedankte er sich: "Ich könnte das alles nicht machen ohne das Team. Ich habe schon am Funk gesagt, dass es unglaublich ist, das zu erleben."

Hamilton feiert seinen 42. F1-Sieg in Sochi, Foto: Sutton
Hamilton feiert seinen 42. F1-Sieg in Sochi, Foto: Sutton

Sorge wegen losem Flügel

Hamiltons Sieg war ungefährdet. Nur gegen Rennende wurde es kurzzeitig etwas heikel, als das Team ihn anwies, auf den Einsatz des DRS-Flügels zu verzichten - nicht, dass er ihn gebraucht hätte. "Das war eine kleine Sorge, weil der Heckflügel etwas lose war", erklärte Hamilton. "Ich habe versucht, nicht über die Kerbs zu fahren und das Auto nicht zu beschädigen."

Damit gar nicht erst der Anschein aufkam, Hamilton habe ein lockeres Rennen bestritten, sagte er: "Selbst wenn du vorne liegst, ist es ein hartes Rennen. Du musst fokussiert und in der Zone bleiben. Es gibt so viele Möglichkeiten, um einen Fehler zu begehen. Bei einem Einstopp-Rennen musst du aufpassen, dass nichts blockiert."

Hamilton bedankt sich artig bei seinem Mercedes-Silberpfeil, Foto: Sutton
Hamilton bedankt sich artig bei seinem Mercedes-Silberpfeil, Foto: Sutton

Vettel als riesige Herausforderung

Am ehesten hätte Vettel dem angehenden Titelverteidiger gefährlich werden können. Das Mercedes-Team tat sein Möglichstes, um den Abstand zum Ferrari möglichst gut zu kontrollieren. "Die haben so viele Schalter für mich, die ich jedes Mal ändern musste, wenn Sebastian seine Pace erhöhte", sagte Hamilton. "Ich musste sicherstellen, dass ich darauf reagieren kann. Ich empfand das als riesige Herausforderung während des Rennens."

Am Ende lief auf Silberpfeil-Seite alles reibungslos. Hamilton über die Schlussphase des Rennens: "Die letzten fünf Runden habe ich einfach nur genossen. Ich weiß nicht, wie oft ich wieder einmal in einer solchen Position befinden werde."