Steht der Grand Prix in Silverstone vor dem Aus? Wie der Telegraph berichtet, benötigen die Streckenbetreiber des Traditionskurses dringend eine Bankbürgschaft, um die Durchführung des Rennens im kommenden Jahr zu sichern. So sollen die Gelder für die diesjährige Veranstaltung noch nicht bezahlt sein, da Bernie Ecclestone es ermöglicht haben soll, diese Zahlung verspätet zu leisten.

Der F1-Zampano bestätigt: "Sie bezahlen im kommenden Jahr für das diesjährige Rennen, denn ich habe es ihnen erlaubt, das zu tun. Andernfalls hätten sie vorher schon dicht machen können."

Keine Garantie zur Durchführung

Der Geschäftsleiter des Silverstone-Circuit, Patrick Allen, möchte kein Versprechen abgeben, dass die Veranstaltung auf jeden Fall stattfinden kann. "Kann ich für die Zukunft garantieren? Nein, kann ich nicht. Kann ich meine Hand auf's Herz legen und zu Herrn Ecclestone sagen: 'Machen Sie sich keine Sorgen, ihr Geld ist für die nächsten zehn Jahre sicher'? Nein, kann ich nicht", macht Allen keinen Hehl aus der angespannten finanziellen Situation.

Silverstone gehört zum Inventar der Formel 1. 1950 fand auf dem ehemaligen Flugplatz das allererste Rennen der damals neugeschaffenen Weltmeisterschaft statt. In den 1970er Jahren wurde der Großbritannien GP im jährlichen Wechsel mit Brands Hatch ausgetragen, seit 1987 ist Silverstone alleiniger Austragungsort. Bereits 2010 sollte das Rennen nach Donington vergeben werden, doch auch die dortigen Verantwortlichen hatten mit immensen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In Silverstone wurde seitdem sehr viel Geld in die Hand genommen, um die Strecke umzubauen und zu modernisieren. Diese Ausgaben belasten die Streckenbetreiber bis heute.

Auf der Strecke in Silverstone wurde das erste Formel-1-Rennen überhaupt ausgetragen, Foto: Sutton
Auf der Strecke in Silverstone wurde das erste Formel-1-Rennen überhaupt ausgetragen, Foto: Sutton

Bereits länger versucht man, durch hohe Ticketpreise Geld in die Kassen zu bekommen. So kostete im vergangenen Jahr ein Drei-Tages-Ticket über 230 Euro. Mehr geht nicht, wie Allen klarstellt. "Wenn man den Preis anhebt, verliert man Leute. Es wird jedes Jahr teurer und es gibt eine begrenzte Kapazität, die wir für die Strecke haben. Daher wird es zunehmend schwieriger", erklärt er.

Verkauf der Strecke als Ausweg

"Den Vertrag aufzuheben wäre traurig für Silverstone, für den Motorsport und ganz Großbritannien", so Allen, der als einzigen Ausweg den Verkauf der Strecke betrachtet. "Man braucht jemanden, der genug Geld hat, den Motorsport liebt, der Silverstone wirklich profitabel führen möchte, gleichzeitig aber auch das Kapital hat, um in das Geschäft zu investieren und somit die Bilanzen ausgleicht und das Risiko minimiert", erklärt Allen.