Insgesamt 105 Startplätze kassierten die beiden McLaren-Piloten für ihre mehrfachen Motorenwechsel - theoretisch zumindest. Im Rennen am Sonntag sieht die Strafe dennoch "nur" die Rückversetzung in die letzte Startreihe vor. Kein großes Desaster für Jenson Button und Fernando Alonso, denn die Leistungsfähigkeit ihrer Boliden hätte ohnehin nur für die Plätze 17 und 18 gereicht.

Überraschend kam dieses Resultat nicht, zog McLaren in Absprache mit Honda doch bewusst für den Belgien GP die Strafversetzung, da aufgrund der Streckencharakteristik bereits vorher niemand mit einem großartigen Sprung nach vorne gerechnet hatte. Und so kam es dann auch. Allerdings zeigten sich die Fahrer zufrieden mit der Balance ihrer Autos. Besonders Button fand seine Runde sehr gut. "Ich habe es heute genossen, zu fahren", schwärmte der Brite nahezu. "Das ganze Wochenende war ziemlich schwierig, aber die Qualifikation war besser", ergänzte er. Immerhin eine halbe Sekunde nahm er seinem Teamkollegen ab.

Nachdem er im Vormittagstraining noch mit etwas weniger Abtrieb gefahren ist, änderten seine Mechaniker das Auto für das Qualifying um. Ein Schritt in die richtige Richtung. Doch auf dem Zeitenmonitor war es kaum ersichtlich. "Es ist wirklich verrückt, wenn man die Linie überquert und denkt, es hätte für weiter vorne gereicht. Die Runde war so schnell wie meine Polezeit vor drei Jahren...", konnte Button den Abstand zur Konkurrenz kaum glauben. Eine ganze Sekunde fehlte auf den vor ihm platzierten Sauber von Felipe Nasr. "Das Problem ist, dass Sauber, ein Team, gegen das wir eigentlich fahren, plötzlich ein Upgrade bekommen hat, das gewaltig ist. Das macht es schlimmer", wies Button daraufhin, dass die eigenen Updates schlicht nicht ausreichen.

Entsprechend weiß er um die Aufgabe, die dem Team noch bevorsteht. "Es ist noch ein langer Weg zu gehen, bevor wir konkurrenzfähig sind", so Button. Für das Rennen hofft er auf Regen - ansonsten sei der Tag schon jetzt klar. "Es gibt zwei Leute, die wir überholen können, und das sind die Manor. Der Rest ist weg", bringt es der Weltmeister von 2009 auf den Punkt.

Wenig Fahrzeit für Alonso

Fernando Alonso drehte an diesem Wochenende bislang nur wenige Runden. Am Freitag konnte er aufgrund von Telemetrie-Problemen keinen Long Run fahren. Und auch im Vormittagstraining am Samstag ereilte ihn ein Problem, dieses Mal am Auspuff. In Q1 zu versuchen, viele Runden zu drehen, war nach Alonsos Meinung unsinnig. "Selbst wenn wir die ganze Zeit draußen geblieben wären, hätten wir nur fünf oder sechs Runden gehabt. Jeder Kilometer, den wir auf diesen Motor packen, ist ein Risiko für künftige Rennen", stellte der Spanier fest.

Fernando Alonso hofft auf eine Zielankunft, Foto: Sutton
Fernando Alonso hofft auf eine Zielankunft, Foto: Sutton

Enttäuscht von seinem 18. Platz war er mangels Erwartungen nicht. "Es war sehr schwierig. Wir wussten, dass wir hier nicht sehr konkurrenzfähig sind. Daher haben wir uns entschieden, hier die Strafen zu nehmen, da es ein sehr schwieriges Wochenende wird und das ist es auch", so Alonso. Auch aufgrund der mangelnden Kilometer an diesem Wochenende lautet die Devise für Alonso: ankommen. "Wir müssen damit klarkommen und versuchen, im Rennen einiges zu lernen. Es ist wichtig, das Rennen zu beenden, im Wissen, dass wir am Ende des Feldes fahren", sagt er. Für mehr reiche die Performance schlicht nicht aus.

Lob erhielten beide Fahrer von ihrem Teamchef. "Jenson und Fernando, beide Weltmeister, haben auf den Millimeter perfekte Runden hier im Qualiying gezeigt", stellte Eric Boullier fest. Der schwierigen Aufgabe im Rennen ist sich Boullier bewusst, aber dennoch gibt er sich kämpferisch. "Trotz der Tatsache, dass beide von ganz hinten im Feld starten - was durchaus zu haarigen Situationen mit Nachbarn führen kann - werden Jenson und Fernando alles versuchen, so weit wie möglich nach vorne zu kommen", kündigte der Franzose an.