Langweilige Rennen, unnahbare Teams und Fahrer oder unspannende Begleitprogramme: Den Kritikern der Königsklasse anno 2015 gehen die Argumente nicht aus. Federico Gastaldi, seines Zeichens stellvertretender Teamchef des Lotus-Rennstalls, sieht jedoch nicht nur die jeweiligen Veranstalter in der Verantwortung, sondern auch die Teams selbst, die Show im Allgemeinen zu verbessern.

Federico Gastaldi weiß, wie man sich in Szene setzt. Hier mit Carmen Jorda, Foto: Sutton
Federico Gastaldi weiß, wie man sich in Szene setzt. Hier mit Carmen Jorda, Foto: Sutton

Teams und Fahrer müssen greifbar werden

Die Teams selbst sollten ihre Unnahbarkeit ablegen und offen auf Formel-1-Fans zugehen, ihnen den Sport näher bringen, um weiteren Zuschauerschwund vor Ort und vor den Fernsehern zu stoppen. "Wir müssen selbst offener sein, den Veranstaltern zu helfen, Tickets zu verkaufen", sagte Gastaldi gegenüber Autosport. "Denn wenn sie zu kämpfen haben, könnte es darauf hinaus laufen, dass es gar keine Rennen mehr gibt."

Doch auch die Sponsoren gilt es zu überzeugen, welchen Mehrwert sie aus ihrem Engagement in der Königsklasse ziehen können. "Wir und die Fahrer müssen uns auch Zeit nehmen, zugänglicher für den Fan zu sein. Ich weiß, dass die Fahrer einen stressigen Job haben, aber es wäre gut, wenn wir einen Weg finden könnten, sie für die Fans greifbarer zu machen."

Dabei ginge es darum, die Fans zu erziehen. "Ich komme aus Argentinien. Dort ist die Formel 1 genauso populär wie Fußball in Brasilien", so Gastaldi. "Wir müssen ihnen einfach zeigen, dass die F1 ein guter Sport ist, weil wir die weltweit beste Show bieten."

Von anderen Sportarten abkupfern

Williams-Pilot Felipe Massa sieht ebenfalls Defizite, vor allem im Vergleich zu anderen Sportarten. "Die Formel 1 muss intelligent sein und muss sich ändern, um die Show für die Leute zu verbessern", so der Brasilianer. "Ich habe die Basketball-Finals angeschaut und sie auch über Instagram verfolgt. Es ist wirklich beeindruckend, wie das dem Wettbewerb hilft. Wenn man sich das Spiel anschaut, zeigt Instagram den Zuschauern so vieles Weiteres." Darauf müsse man in der F1 reagieren. "Wir müssen die Dinge verstehen, die die Leute in anderen Weltmeisterschaften machen und sie übernehmen. Denn sie sind gut für die Fans."