Nachdem sich Sebastian Vettel in der vergangenen Woche bereits in die Material-Causa eingebracht hat, hat Motorsport-Magazin.com bei Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda nachgefragt. Der hat eine ziemlich klare Meinung dazu. "Die Privatteams müssen auf ihre Art zurechtkommen", erklärt er uns. Wenn es nach dem 66-Jährigen geht, wird es auch in der Zukunft nicht dasselbe Material für alle Teams geben. "Die Kostendeckung wird seit 50 Jahren diskutiert und man wird sie nie im Leben erreichen", ist sich Lauda gegenüber Motorsport-Magazin.com sicher.

Aggressiver, größer, breiter

Ein wichtiger Aspekt der Formel 1 wäre immer noch um die Entwicklung der Rennboliden. "Es soll ein innovativer Sport sein, in dem Ferrari, Mercedes und wer auch immer mitfährt, seine eigenen Versuchsfelder umsetzen möchte", erklärt er Motorsport-Magazin.com . Was ihm wichtig wäre? "Dass die Autos viel Anpressdruck haben - bis zum Limit." Die Power Unit sollte aber die gleiche bleiben. "Man kann nicht jede Saison eine andere haben", erklärt Lauda.

Zudem wünscht sich Lauda wieder mehr Lautstärke. "Es muss sechs Gänge geben, dann dreht man automatisch höher und hat somit auch mehr Lärm." Die Innovation soll sich auch im Aussehen der Autos widerspiegeln. "Sie müssen aggressiver aussehen, größere Flügel und breitere Reifen haben", wünscht sich Lauda.

Als Konstrukteur brauchst du eben Geld

Das alles umzusetzen ist sicherlich eine Kostenfrage. "Deswegen müssen wir dieses dritte oder vierte Auto bringen", erklärt der 66-Jährige die Finanzierung bei Mercedes. "Will ich Konstrukteur bleiben, mit meinem Windkanal und allem, dann muss ich das Geld dafür haben", stellt Lauda klar. "Oder ich bekomme das Geld nicht zusammen und dann nehme ich mir ein Kundenauto. Dann fahren sie weiter vorne mit als mit ihrem eigenen Auto. Auch das wäre in Ordnung", ist Laudas Tipp. "Es soll Konstrukteure geben, die es wollen und es sich leisten können, und die es sich nicht leisten können, bekommen einen Ferrari, Mercedes, Williams und fahren damit."

Wenn es ums Nachtanken geht, gibt sich Lauda aber inzwischen kompromissbereiter. "Ich war eigentlich gegenteiliger Meinung, denke das Reifenwechsel reichen", so der 66-Jährige. "Aber auf der anderen Seite kann man mit Nachtanken strategisch mit weniger Sprit losfahren. Dann gibt es ein bisschen mehr Strategie. Mir ist es egal. Aber wenn jetzt alle glauben, sie müssen wieder tanken, dann sollen sie tanken", so Lauda gegenüber Motorsport-Magazin.com .

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