Die Hoffnungen von Red Bull, in Spanien näher an die Konkurrenz heranzurücken, haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil: das Team aus Milton Keynes ist nur noch die Nummer fünf. Ferrari und Mercedes sind ganz vorne, dahinter reihen sich Williams und Toro Rosso ein. Erst dann folgt Red Bull. Daniil Kvyat wurde Achter, Daniel Ricciardo belegte nur Rang zehn. Entsprechend sauer war der Australier.

"Ich glaube, der zehnte Platz ist das schlechteste Qualifying-Resultat, seit ich beim Team bin, daher war es wohl nicht der beste Tag", schimpfte er. Besonders sein eigentlich stärkster Streckenabschnitt entpuppte sich im entscheidenden Teil der Qualifikation als Problem. "Ich war besonders in Sektor drei frustriert. In Q1 und Q2 habe ich gemerkt, dass es mein stärkster Sektor ist, aber am Ende habe ich eine halbe Sekunde oder mehr verloren. Und ich habe keine wirkliche Erklärung dafür", erläuterte Ricciardo ratlos. Besonders der Rückstand auf das Schwester-Team ärgert ihn. "Ich weiß nicht, warum. Wir müssen vor ihnen sein. Es ist nicht nur der Motor", erkannte Ricciardo.

Dabei brachte Red Bull einen neuen Frontflügel mit nach Barcelona, der dem Auto deutlich mehr Abtrieb geben sollte. Ricciardo kann diesen Fortschritt nicht erkennen. "Bisher würde ich sagen, ist es schwierig etwas Positives zu sehen, wenn man die Rundenzeiten sieht. Zwei Sekunden hinter der Pole ist kein Fortschritt. Wir sind nicht wettbewerbsfähig an diesem Wochenende. Wir hatten auf mehr gehofft", sagte er sichtlich resigniert.

"Dieses Wochenende fahren wir fast maximalen Abtrieb. Wir sind hier nirgendwo richtig optimal aufgestellt. Letztes Jahr fehlte uns Power, aber das holten wir den in den schnellen Kurven und anderen Bereichen wieder auf. Leider haben wir dieses Jahr nirgendwo einen Zugewinn. Wir sind nirgendwo stärker", klagte er weiter.

Zumindest die Hoffnung auf ein gutes Rennen hat er noch nicht aufgegeben. "Während der Long Runs, die ich im dritten Freien Training absolviert habe, war das Auto konstant und die Balance gut. Daher sollte es morgen okay sein mit den Reifen", greift er nach dem letzten Strohhalm.

Viel wurde gearbeitet bei Daniel Ricciardo, der Ertrag war aber gering, Foto: Sutton
Viel wurde gearbeitet bei Daniel Ricciardo, der Ertrag war aber gering, Foto: Sutton

Daniil Kvyat bezwang seinen Teamkollegen, war aber dennoch nicht zufrieden. "Ich habe mein Bestes gegeben, daher kann ich mit Platz 8 nicht zufrieden sein", so Kvyat. Besonders sein Gefühl im Auto stellte den jungen Russen nicht zufrieden. "Das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben im Auto, kam noch nicht. Wir müssen noch eine Einheit werden. Das ist für mich als Fahrer sehr wichtig. Ich denke, das ist ein langer Prozess", sagte er.

Auch die Tatsache, dass er Ricciardo hinter sich lassen konnte, berührte Kvyat wenig. "Da schaue ich nicht zu sehr drauf. Heute war ich schneller, letztes Mal war er schneller. Es ist eng. Und es ist keine Überraschung für mich, dass es eng ist", so Kvyat. Für das Rennen morgen hat er ein klares Ziel. "Ich kann definitiv Punkte als Ziel ausgeben von der Position aus, von der ich starte", blickte er auf das Rennen.

Teamchef Christian Horner kann mit dem Qualifying wenig anfangen. "Es war ein schwieriges Qualifying für das Team. Und auch wenn wir keine Hilfe kennen, so denken wir, dass wir nicht unsere gesamte Leistungsfähigkeit ausgespielt haben", sagte Horner. Die Einschätzung seiner Fahrer teilt er dagegen komplett. "Ich denke, Dany hat das Meiste aus dem Auto herausgeholt, Daniel hatte im letzten Versuch ein paar Schwierigkeiten. Wir haben einiges zu tun im morgigen Rennen", gab Horner die Marschrichtung vor.